Ostereierfarben
VIELE BUNTE EIER
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Krokusse und erste Tulpen schießen aus dem Boden und Ostern steht vor der Tür. Zweige werden mit Häschen und ausgeblasenen Eiern behängt. Ein Hauch von Frühling liegt in der Luft. Das christliche Osterfest hat zunächst einmal nichts mit dem Eiersuchen zu tun. Doch der Brauch, am Ostersonntag bunte Eier zu verstecken und suchen zu lassen, ist weit verbreitet.
Mehr und mehr Menschen achten beim Kolorieren auf gesundheitsfreundliche Farben und informieren sich dazu in der Apotheke. Eine schöne Osterdekoration im Schaufenster kann auf Kompetenz und Beratung hinweisen. Auch eine spezielle Osteraktion, bei der Rezepte und „Farbensets“ angeboten werden, könnte eine gelungene Werbemaßnahme sein.
Doch Achtung, die Apothekenbetriebsordnung zählt abgepackte künstliche oder natürliche Eierfarben nicht zu den apothekenüblichen Waren. Farbholzdrogen wie Blau-, Rotoder Gelbholz, aber auch die Krappwurzel haben keine Zulassung als Lebensmittelzusatzstoff und dürfen daher nicht für das Färben von Eiern abgegeben werden. Deshalb werden in der Offizin zum Färben nur die typischen Pflanzendrogen mit entsprechenden Eigenschaften empfohlen.
So kommt die Farbe zur GeltungDamit die Eier eine gleichmäßige Färbung annehmen, sollten diese vorher vorsichtig mit etwas Spülmittel gereinigt werden. Für strahlende, klare Farben sind weiße Eier besser geeignet als braune. Zum Kolorieren sollten alte Behälter, Töpfe oder Schalen benutzt werden, denn einige der Farbstoffe hinterlassen Spuren, die nur schwer wieder zu entfernen sind. Zunächst wird mit den Materialien ein Sud hergestellt. Harte Wurzelteile, Stängel oder Blätter sollten über Nacht eingeweicht und erst am nächsten Tag aufgekocht werden. Der Pflanzensud wird mit 30 Gramm des Färbepulvers in einem Liter Wasser hergestellt.
Nach dem Aufkochen sollte die Mischung mindestens eine Viertelstunde ziehen. Nun werden die Schalen, Blüten, Blätter oder das Pulver abgesiebt und die Eier in den Topf gelegt. Für eine komplette Färbung sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser die Eier vollständig bedeckt. Die Kochzeit beträgt in der Regel zehn Minuten. Noch warme Eier nehmen die Farbe generell am besten auf, deshalb sollten die zu färbenden Eier auch direkt nach dem Kochen in den Sud gegeben werden.
»Nicht alle Naturfarben sind gesundheitlich unbedenklich.«
Je nachdem, welche Farbintensität gewünscht ist, verbleiben sie mehrere Minuten im Sud. Durch die Zugabe von einem Teelöffel Alaun auf einem Liter Wasser lässt sich diese noch verstärken. Pottasche beispielsweise verstärkt die Gelbtöne und wenn vorab ein Schuss Essig in den Sud gegeben wird, bleiben die Farben besser am Ei haften. Abschließend werden die fertigen Eier mit etwas Öl schön glänzend poliert.
Tupfen und Streifen Wer keine einfarbigen Eier möchte, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und hübsche Muster auf die Schale zaubern. Essigsäure ätzt die Farbe weg und so kann mit einem Pinsel und etwas Essig die obere Farbschicht mehr oder weniger stark angeätzt werden. Je länger die Säure auf dem Ei verbleibt, desto stärker bleicht die behandelte Stelle aus. Eine andere witzige Idee ist, die zu färbenden Eier mit Blättern und Blüten in eine alte Strumpfhose zu gegeben und dann in die Farbe zu legen. So entstehen interessante Marmorierungen – auf jeden Fall sehr individuelle.
Wichtig zu wissen Färbungen mit Naturmaterialien erzielen keine Knallfarben wie chemische Farbstoffzubereitungen, sondern zarte Kolorierungen mit inneren Mustern und feinen Marmorierungen. Nicht alle Naturfarben sind allerdings gesundheitlich unbedenklich. So wurde früher lange die Krappwurzel (Rubiae tinctoriae radix) aufgrund ihrer roten Farbstoffe zum Färben von Stoffen verwendet. Heute wird eine krebsauslösende Wirkung der in der Wurzel enthaltenen Hydroxyanthrachinone vermutet.
Auf der sicheren Seite ist derjenige, der geeignete Lebensmittel oder Teedrogen aus der Apotheke verwendet. Lebensmittel mit färbender Wirkung sind Spinat, Rote Beete, Rotkohl, schwarzer Tee oder Zwiebelschalen. Geeignete Teedrogen aus der Apotheke sind zum Beispiel Curcumawurzel, Birkenblätter, Kamillenblüten, Matetee, Heidelbeeren und Malvenblüten.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/14 auf Seite 48.
Dr. Katja Renner, Apothekerin