Ein neues kleines Pflaster könnte eine echte Alternative zur Pille sein. © IPGGutenbergUKLtd / iStock / Getty Images Plus

Antibaby-Pille | Forschung

VERHÜTUNG: PFLASTER ALS ALTERNATIVE ZUR ANTIBABY-PILLE?

Noch immer ist das Thema Verhütung überwiegend Frauensache. Seit 1960 ist die Pille auf dem Markt und rund 55 Prozent der Frauen entscheiden sich für dieses Verhütungsmittel. Ein Pflaster könnte nun eine deutliche Erleichterung zur täglichen Pilleneinnahme bringen und auch eine Alternative zu Spirale und Co. sein.

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Die Pille ist das meist verwendete Verhütungsmittel gefolgt vom Kondom. Mittlerweile ist eine Vielzahl von weiteren Verhütungsmitteln, vor allem für Frauen, auf dem Markt. Da gäbe es beispielsweise die Drei-Monats-Spitze, die Hormonspirale oder Hormonimplantate. Diese Landzeitkontrazeptiva haben den Vorteil, dass sie über mehrere Monate bis Jahre wirken. Solche Verhütungsmittel sind vor allem für Frauen sinnvoll, die die Einnahme der Antibaby-Pille öfters vergessen. Dennoch kommt eine solche Möglichkeit für eine Vielzahl der Frauen nicht in Frage, da sie den damit verbundenen möglichen unangenehmen Eingriff scheuen.

Ein Forscherteam um Wie Li vom Georgia Institute of Technology in Atlanta könnte diese Problematik nun gelöst haben. Es ist den Forschern gelungen, eine langfristig wirkende Verhütungstechnik zu entwickeln, die in der Anwendung einfach, unkompliziert und für jeden zu händeln ist. Im Mittelpunkt steht anstatt einer schmerzhaften Spritze oder einer in die Gebärmutter eingesetzten Spirale, ein Pflaster mit dem verhütet wird. Es besteht aus kleinen Mikronadeln aus biologisch abbaubaren Polymeren, die das Gestagen Levonorgestrel enthalten. Nachdem das Pflaster angebracht wurde, dringen die kleinen Nadeln schmerzfrei in die Haut ein und setzen das Verhütungshormon nach und nach frei. Dies geschieht solange, bis sich die Nadeln auflösen.

Damit es zu einer kontinuierlichen Freigabe des Levonorgestrels kommt, ist eine längere Tragedauer des Pflasters nicht notwendig. Die Forscher erklären, dass das Pflaster bereits nach wenigen Sekunden abgezogen werden kann, da die Nadeln so konzipiert wurden, dass sie sich leicht vom Pflaster lösen. Aufgrund von Luftbläschen zwischen Nadeln und Pflasterrückseite brechen die Nadeln bereits ab, wenn das Pflaster auf der Haut verschoben wird. Sie bleiben im Körper und man kann das Pflaster beruhigt in den Mülleimer werfen.

Um eine einwandfreie Funktionalität zu gewährleisten, haben die Forscher die hormonelle Verhütung mit dem Pflaster in Versuchen mit Ratten getestet. Das Ergebnis zeigt, dass bereits ein einmaliges Aufbringen des Pflasters dafür sorgt, dass der Levonorgestrel-Spiegel im Blut mehr als einen Monat hinweg so hoch liegt, dass eine theoretische Schwangerschaft verhindert werden kann. Für den Menschen ist das in der Studie verwendete Pflaster mit etwa 100 Nadeln zu klein. Doch die Forscher haben bereits eine größere Variante entwickelt, die größere Hormonmengen aufnehmen kann, sodass die Möglichkeit besteht, nur alle sechs Monate ein neues Pflaster anzuwenden.

Koautor Mark Prausnitz erklärt: „Das Interesse an neuen Optionen für die Langzeitverhütung ist groß. Wir wollen Frauen mit unserem Pflaster die Möglichkeit geben, solche Formen der Verhütung selbst anzuwenden“. Sobald das Verhütungspflaster für die Praxis zugelassen ist, könnte eine deutliche Erleichterung bei vielen Frauen im Leben eintreten. Vor allem dort, wo die Infrastruktur mangelhaft ist und Ärzte nur selten zu erreichen sind. „Wir gehen davon aus, dass unser Pflaster kostengünstig genug sein wird, um es sogar in Entwicklungsländern zum Einsatz zu bringen“, so Prausnitz.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: www.wissenschaft.de

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