Für einen geübten Schlagzeuger ist es kein Problem hier den Überblick zu behalten. © Photodisc / iStock / Getty Images Plus

Gehirnaktivität | Musik

VERBESSERTE MOTORIK DURCH SCHLAGZEUGSPIELEN

Dass das Spielen eines Instruments die Hirnstruktur beeinflusst, ist schon länger bekannt. Eine neue Forschungsarbeit beschäftigte sich nun speziell mit Schlagzeugern und stellte fest, dass deren motorischen Fähigkeiten weit über denen untrainierter Menschen lagen.

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„Die meisten Menschen können feinmotorische Aufgaben nur mit einer Hand ausführen und haben Probleme, mit beiden Händen gleichzeitig unterschiedliche Rhythmen zu spielen“, erklärt Dr. Lara Schlaffke vom Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. „Schlagzeuger können Dinge, die für untrainierte Menschen unmöglich sind.“ Um diese motorischen Veränderung auch auf neuronaler Ebene nachvollziehen zu können, scannten die Bochumer Forscher die Gehirne von 20 professionellen Schlagzeugern mittels MRT. Die Messungen wurden mit 24 unmusikalischen Kontrollprobanden verglichen.

Auffällig waren demnach deutliche Unterschiede im vorderen Teil des Corpus Callosums. Die Hirnstruktur verbindet die beiden Hemisphären miteinander, der vordere Teil ist speziell für die Planung der Motorik verantwortlich. An dieser Stelle wiesen die Schlagzeuger zwar weniger, aber dafür deutlich dickere Fasern auf als die Kontrollprobanden. Dadurch sind sie in der Lage, Informationen schneller zwischen den Hirnhälften auszutauschen. Die Forscher fanden sogar eine messbare Korrelation: Je dicker die Fasern im Corpus Callosum, desto besser die Fähigkeiten beim Schlagzeugspielen. Die Profi-Musiker zeigten demnach eine effizientere Hirnorganisation, wodurch ihr Gehirn insgesamt bei motorischen Aufgaben weniger Aktivität im MRT zeigte als das Gehirn der Kontrollprobanden. Dieses zunächst widersprüchlich klingende Phänomen wird als Sparse Sampling bezeichnet.

Das Forschungsteam ist bereits dabei, ein Folgeprojekt zu organisieren. Dabei interessiert sie nun verstärkt, wie sich langjährige Schlagzeugerfahrung auf das Gehirn auswirkt. Die bisher untersuchten Musiker spielten ihr Schlagzeug im Schnitt seit 17 Jahren. Nun sucht das Team Schlagzeuger (mit langer Spielerfahrung) und Nicht-Musiker im Alter von 45 bis 70 Jahren.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: www.deutschesgesundheitsportal.de

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