West-Nil-Virus | Deutschland
TROPISCHER VIRUS BREITET SICH WEITER AUS
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Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Deutschland hat die Verbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland in diesem Jahr genauer unter die Lupe genommen. 2019 haben sich bislang von Anfang Juli bis Mitte September 50 Pferde und 37 Vögel mit der Virusinfektion angesteckt. Ein Ende der Ansteckungsgefahr ist für Pferde und Vögel laut dem Institut nicht in Sicht. Bislang zeigte die Mehrheit der infizierten Pferde keine Krankheitssymptome. Manche von den Tieren allerdings bekamen eine Hirn- oder Hirnhautentzündung und entwickelten dadurch zentralnervöse Symptome wie Stolpern, Zittern oder Lähmungen. Sämtliche Pferde, bei denen die Infektion nachgewiesen werden konnte, stammten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Daher empfiehlt das Institut allen Pferdehaltern, in den betroffenen Regionen eine Impfung.
Bei den Vögeln ist das Verbreitungsgebiet etwas weiter gestreut. Neben Sachsen und Sachsen-Anhalt, sind auch Berlin und Brandenburg betroffen. Bei den infizierten Vögeln handelt es sich um Blau- und Kohlmeisen, Habichte, Sperlinge, Uhus sowie einige Zoovögel. In diesem Jahr seien wesentlich mehr Vogelarten betroffen als noch im letzten Jahr. Außer in Brandenburg wurde das Virus in Regionen festgestellt, die bereits 2018 betroffen waren. Mitarbeiter des Friedrich-Loeffler-Instituts kommen daher zu dem Schluss, dass das Virus in heimischen Mücken überwintert hat.
Ursprünglich kommt das Virus aus den Tropen und wird von bestimmten blutsaugenden Stechmücken übertragen. Zu den wichtigsten Wirten des Virus zählen Enten-, Greif- und Rabenvögel. Eher zu einer Ausnahme gehört es, dass das Virus auch auf Pferde oder Menschen übertragen wird. In Deutschland hat sich bislang noch kein Mensch über einen Mückenstich mit dem Virus angesteckt. In Süd- und Osteuropa hingegen starben 2018 etwa 180 Menschen an dem Virus, mehr als 2000 erkrankten.
Laut dem FLI zählt zu den wichtigsten Überträgern die Culex-Mücken, darunter auch die in Deutschland heimische Gemeine Hausmücke Culex pipiens pipiens. Rund 80 Prozent der Infektionen verlaufen beim Menschen symptomlos, so die Schätzung des FLI. Fieber und grippeähnliche Symptome können erste Anzeichen für eine Erkrankung sein. Weniger als ein Prozent der Infektion verlaufen beim Menschen mit schwerwiegenden Symptomen wie hohem Fieber mit Hirn- oder Hirnhautentzündung (Enzephalitis oder Meningitis). Todesfälle sind eher selten. Bislang gibt es allerdings keinen Impfstoff. Daher sollte man als wichtigste Schutzmaßnahme keinen toten Wildvogel mit bloßen Händen anfassen.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quelle: Pharmazeutische Zeitung