Ein Berg aussortierter Kleidung
Schnell hat sich ein Berg aus Kleidung angehäuft, die nicht mehr getragen wird. © Mukhina1 / iStock / Getty Images Plus

Good News der Woche | Umweltschutz

TEXTILIEN RECYCELN STATT VERBRENNEN

Mischgewebe effizient zu recyceln ist schwierig. Doch dank eines Gemeinschaftsprojekts dreier österreichischer Hochschulen ist es gelungen, textile Mischfasern im industriellen Umfang enzymatisch aufzutrennen, sodass sie wieder neu eingesetzt werden können.

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Pro Jahr fallen in Europa rund fünf Millionen Tonnen Textilabfälle an, ganz besonders im Hotel- und Krankenhausbereich. Hier sind die Textilien meist bereits nach 100 Waschgängen reif für den Müll. Dort werden sie deponiert oder verbrannt.

Ab 2025 wird sich das ändern, denn eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass Alttextilien ab 2025 getrennt gesammelt werden müssen. Und was dann? Die anfallenden Stoffe sind meist Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester und diese wieder zu trennen, ist nicht einfach. Doch da Polyester aus Rohöl gewonnen wird, lohnt sich der Prozess, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft schaffen.

Eine Kooperation der Technischen Universität Wien, der Universität für Bodenkultur Wien, der Montanuniversität Leoben sowie Partnern der Industrie entwickelten hierzu ein Verfahren um textile Abfällen von Mischgewebe chemisch aufzutrennen. Dies und auch ein Verfahren zu entwickeln, das Ganze im industriellen Maßstab umzusetzen, sind die entscheidenden Prozessschritte.

Nachdem Laken und Bettbezüge in feine Flocken zerteilt wurden, lösen spezifische Enzyme den Baumwollanteil aus dem Mischgewebe, indem sie diesen in Glukosemoleküle zerlegen. Die verbleibenden Polyesterfasern werden getrocknet, gereinigt, aufgeschmolzen und zu Granulat aufbereitet. Das Granulat lässt sich erneut zu Garn verspinnen. Durch die Zugabe von Baumwolle kann man die Ausgangsmaterialmischung mit der ursprünglichen Qualität wiederherstellen, um daraus neue Bettwäsche herzustellen. Mit dieser neuen biochemischen Methode konnten sich die Projektpartner Ende des Jahres 2019 den mit 5000 Euro dotierten „Clusterland Award 2019“ sichern.

Dr. Susanne Poth,
Apothekerin

Quelle: idw - Informationsdienst Wissenschaft  

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