Länder und ihre Sitten
TANZEN IM REGEN
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Namibia liegt im Südwesten Afrikas und hat eine Bevölkerungsdichte, die zu den niedrigsten auf der Welt gehört. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Volksstämmen, die ihre eigenen Sitten und Gebräuche haben. In den großen Städten spielt die Ethnie nur noch eine sekundäre Rolle, da Städte, wie beispielsweise die Hauptstadt Windhoek, sich als moderne Großstadt präsentieren. Windhoek liegt im Zentrum der Republik, in der sich das kulturelle Leben des Landes abspielt. Beliebte Ausflugsziele sind neben dem Tintenpalast, dem heutigen Sitz der Regierung, das Nationalmuseum in der Alten Feste und der traditionelle Tukondjeni-Markt.
Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und als Tourist muss man keine Sorge haben, dass man versehentlich irgendwelche religiösen Vorgaben missachtet. Da es sich bei Namibia um eine ehemalige deutsche Kolonie handelt, werden manchmal sogar auch deutsche Einflüsse sichtbar. Es gibt beispielsweise eine deutschsprachige Zeitung. Egal ob man sich für Landschaften, Menschen, Kultur oder Abenteuer interessiert – in Namibia kann man die Stille und Weite des Landes genießen und dabei unvergessliche Erfahrungen sammeln.
Weiße Socken ade Die Begrüßung in Namibia verläuft ähnlich wie in Europa. Anders ist vielleicht, dass man sich nach dem Befinden des anderen erkundigt. Hierbei ist es ganz egal, ob es sich um einen Geschäftsmann, einen Taxifahrer oder einen Verkäufer handelt. Sie laufen einem in jedem Urlaub mal über den Weg – die Touristen, die weiße Socken in Sandalen tragen. Wer nicht als solcher enttarnt werden, sondern lieber Inkognito das Land erkundigen möchte, sollte auf diese Bekleidung verzichten. Denn werden Sie als Tourist entlarvt, kann es passieren, dass Souvenirhändler gerne mal höhere Preise ansetzen. Wir bei uns in Deutschland kennen auch die schlechte Wetterlage. Wenn es richtig ordentlich herunterregnet, kann einem das, vor allem im Sommer, schon mal die Laune verhageln. In Namibia ist das ganz anders: Hier stürmen Erwachsene und Kinder auf die Straßen, tanzen bei strömendem Regen und lassen ihrer Freude über den Wasserschwall freien Lauf.
Musik und Tanz
Bei vielen Ethnien wie den Himba, den San und den Nama spielt bei Zeremonien und Festen Musik und Tanz eine große Rolle. Mittlerweile gibt es sogar Dorfgemeinschaften, die gegen ein gewisses Entgelt ihre Tänze vor Touristengruppen aufführen.
Besser eine Erlaubnis einholen Es gibt so einiges in Namibia zu sehen und daher möchte man auch gerne einige Erinnerungsfotos schießen. Kein Problem, wenn man vorher um Erlaubnis gefragt hat. Es ist zwar keine Pflicht, aber für viele Menschen, wie beispielsweise beim Volk der Himba, ist es eine Frage des Respekts, vor dem Abdrücken die Erlaubnis für ein Foto einzuholen. Die meisten Einheimischen sind mittlerweile an so manches Blitzlichtgewitter gewöhnt und nehmen auch gern mal etwas Geld für Bilder entgegen. Auch öffentliche und militärische Einrichtungen sollte man nicht einfach so fotografieren.
Trauungszeremonie Bei den Himbas wird die Braut vor der Zeremonie von der Familie des Bräutigams entführt. Sie bekommt dafür einen Leder-Kopfschmuck, der ihr Gesicht verdeckt. Nach der Zeremonie wird bei der Hochzeitsfeier der traditionelle Ondjongo-Tanz inszeniert. Die Frauen cremen sich als Symbol für Leben in der Farbe der Erde mit einem Gemisch aus Butterfett, Harz, rotem Ocker und Duftstoffen ein. Betritt die Braut die Türschwelle des Bräutigams, wird sie ebenfalls von Verwandten des Bräutigams an Armen, Brust und Bauch mit Butterfett eingerieben.
Trinkgeld geben
Da die Gehälter in Namibia sehr niedrig sind, wird Trinkgeld von Einheimischen gern gesehen, da es auch zur Unterstützung des Lebensunterhaltes zählt. Es ist üblich in Restaurant und bei Taxifahrten zehn Prozent auf den zu zahlenden Betrag aufzuschlagen.
Zum Fressen gern Wer in anderen Ländern auch gerne einheimische Leckereien probieren möchte, der ist in Namibia bestens aufgehoben. Besonders zu empfehlen sind Mopane Caterpillar, eine namibische Spezialität. Hierbei handelt es sich um kleine geröstete Würmer, die gerne Touristen angeboten werden. Wer sich traut, wird oft mit Applaus belohnt. Ein Abend-Bierchen oder ein gemütliches Glas Wein – das ist in Namibia kein Problem, denn selbst abgelegene Gegenden haben tagsüber geöffnete Shops und Hotels in der Regel eine Bar. Wer in einem Restaurant etwas Alkoholisches bestellen möchte, wird bei dem ersten Blick auf die Karte kurz verwundert sein, denn hier kommt einem der Buchstabe Y entgegen. Das Y kennzeichnet dem Gast, ob und was ausgeschenkt wird. Ein einzelnes Y bedeutet Bier zum Essen, zwei stehen für Bier und Wein und bei drei Y hat das Restaurant eine uneingeschränkte Lizenz. Vor allem bei Frauen beliebt ist ein Cidregetränk mit dem Namen Savanna. In Sachen Likör wäre noch der einheimische Sprinbokki zu nennen, ein Mixgetränk mit Pfefferminzlikör.
Auf eigene Faust entdecken Anders als bei uns gilt in Namibia Linksverkehr. Die Verkehrsregeln sind aber dieselben wie in Europa. Das eigenständige Erkunden des Landes ist vor allem in Namibia für viele Urlauber ein Muss. Die Straßen sind zwar ganz gut ausgebaut, dennoch kann es auch schon mal zu einem kleinen Abenteuer werde, vor allem wenn man auf Schotter- oder Salzpisten unterwegs ist. Eine Besonderheit findet man nun doch, wenn man sich die Verkehrsregeln mal genauer anschaut, Bei den sogenannten Four-Way-Stop-Kreuzungen gilt nicht recht vor links, sondern wer zuerst hineinfährt hat Vorrang. Auto fahren ist also durchaus gewagt, wenn man die Regeln nicht kennt. Aber auch diese Erlebnisse machen – wenn sie gut ausgehen – einen Trip nach Namibia unvergesslich.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 50.
Nadine Hofmann, Redaktion