Leerer Teller auf dem ein Wecker liegt© Anastasiia Murina / iStock / Getty Images Plus
Wer abnehmen möchte, wählt derzeit meistens das Intermittierende Fasten oder das Intervallfasten.

Studie | Gewichtsreduktion

KALORIENSPAREN VERSUS INTERVALLFASTEN

Für viele stellt die Kontrolle des Körpergewichts eine Herausforderung dar. Intervallfasten scheint dabei eine beliebte Strategie zu sein, um Gewicht zu reduzieren. Eine Studie zeigt: Es ist eine Alternative, aber nicht die beste Lösung.

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Intermittierendes Fasten oder auch Intervallfasten erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Diejenigen, die sich für diese Methode entscheiden, um ihre Pfunde purzeln zu lassen, essen nach der Uhr. Dabei wechselt sich die Einschränkung der Nahrungsaufnahme zeitlich mit Phasen nicht eingeschränkten Nahrungskonsums ab.

Es gibt viele verschiedene Varianten des Intervallfastens. Diese zwei Methoden sind die wohl bekanntesten:

  • 16:8- oder 14:10- Methode: Zwischen der letzten Mahlzeit des Vortages und der ersten Mahlzeit des Tages liegen 16 oder 14 Stunden. In den acht beziehungsweise zehn Stunden, in denen man essen darf, werden zwei Mahlzeiten zu sich genommen.
  • 5:2-Methode: An fünf Tagen in der Woche wird wie gewohnt gegessen und an zwei Tagen die Kalorienzufuhr deutlich eingeschränkt. (Frauen auf 500 bis 800, Männer 600 bis 850 Kalorien pro Tag)

Da diese Diätform sehr populär ist, sieht es so aus, als würde es Menschen leichter fallen, sich zeitweise hinsichtlich der Nahrungsaufnahme einzuschränken. Schwieriger scheint da, das Ernährungsverhalten nachhaltig auf eine balancierte Diät umzustellen. Wie effektiv das Intervallfasten ist, war bisher nicht sauber untersucht worden. Doch genau das wollte nun ein internationales Forscherkollektivs um Iain Templeman vom Centre for Nutrition, Exercise and Metabolism des Departments for Health an der University of Bath in England in einer randomisierten, kontrollierten Studie prüfen.

Die Studie

Innerhalb von drei Wochen ernährten sich zwölf Probanden (gesund und normalgewichtig) alternierend über 24 Stunden mit entweder 0 Prozent beziehungsweise 150 Prozent einer vordefinierten Energiezufuhr (0:150). Somit nahmen sie durchschnittlich am Tag 75 Prozent der definierten Energie zu sich. Ihre Daten wurden mit denen von zwei Kontrollgruppen mit ebenfalls jeweils zwölf Teilnehmern verglichen. Die Probanden der ersten Kontrollgruppe ernährten sich täglich mit 75 Prozent der vordefinierten Energiezufuhr (75:75). Die Probanden der zweiten Kontrollgruppe praktizierten wiederum ein intermediäres Fasten, wobei jedoch am Tag der Nahrungsaufnahme 200 Prozent Energiezufuhr vorgeben war (0:200). Diese Gruppe war die einzige ohne Energierestriktion. Bei allen Probanden wurden allgemeine metabolische Parameter, Komponenten der Energiebilanz und des Stoffwechsels nach dem Essen gemessen.
 

Das Ergebnis

Kalorienreduktion: Eine tägliche Energierestriktion nach dem Schema 75:75 führte zu einer Verringerung der Körpermasse um -1,91 ± 0,99 Kilogramm. Dieser Gewichtsverlust resultierte fast ausschließlich aus dem Verlust von Fettmasse (-1,75 ± 0,79 Kilogramm).

Intervallfasten: Eine Einschränkung der Energiezufuhr in Form eines intermediären Fastens (0:150) führte ebenfalls zu einer Gewichtsreduktion. Diese fiel jedoch mit -1,60 ± 1,06 Kilogramm geringer aus. Außerdem haben die Teilnehmer dieser Gruppe signifikant weniger Körperfett verloren (-0,74 ± 1,32 Kilogramm). Ernährten sich die Probanden durch intermediäres Fasten ohne Energierestriktion (0:200), verringerten sich zwar die Körper- (-0,52 ± 1,09 Kilogramm) und Fettmasse (-0,12 ± 0,68 Kilogramm) – allerdings nur sehr eingeschränkt.

Die Probanden, die intermittierend fasteten, haben sich laut eigenen Angaben während der Diät weniger bewegt als zuvor. Dass die Fettreduktion beim Intervallfasten weniger stark ausgeprägt war, kann also auch mit der verringerten körperlichen Aktivität der Teilnehmer zusammenhängen. Die Wissenschaftler raten dazu, bei Diäten verstärkt auf die körperliche Aktivität zu achten.

Durch Intervallfasten nimmt die Körperfettmasse weniger effektiv ab als bei einer zeitlich gleichmäßigen Kalorienreduzierung. Es gibt außerdem keine Hinweise auf fastenspezifische Effekte auf die Stoffwechselregulation oder die kardiovaskuläre Gesundheit. 

Studienergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren

Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt in der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité in Berlin, kommentierte die Ergebnisse: Drei Wochen seien zwar ausreichend, um schnell veränderliche Stoffwechselvariablen zu untersuchen. Aussagen zur langfristigen Wirksamkeit, zu verzögerten Nebenwirkungen und zur Bereitschaft der Teilnehmenden unter Normalbedingungen seien in dieser kurzen Zeitspanne aber kaum zu treffen. Des Weiteren hält Kabisch die Probandenzahl für sehr gering. „Zudem sind bei den ausgewählten, gesunden und normalgewichtigen Probanden und Probandinnen kaum Veränderungen des Stoffwechsels zu erwarten. Wenn man Stoffwechselverbesserungen und Gewichtsabnahme zeigen will, sind diese Probanden die denkbar schlechteste Wahl.“

Die Studienergebnisse sollten auch nach Ansicht von Professor Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt am Immanuel-Krankenhaus in Berlin, mit Vorsicht interpretiert werden. Die Studie untersuchte nämlich lediglich das alternierende Fasten. Dabei seien die meisten Wissenschaftler derzeit der Meinung, dass time-restricted feeding (TRF, zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme) die am besten wirksame Methode des Intervallfastens ist. Michalsen betont: „Ich halte es daher für vordringlich darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse nicht auf TRF wie etwa 16:8 oder 14:10 zu übertragen sind.“

Quellen
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/klassisches-kaloriensparen-besser-als-intervallfasten-126274/

www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Intervallfasten-Gesund-abnehmen,fasten224.html

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