Verlässt man den Arbeitsplatz sollte der Stress auch dort bleiben. Wer Stress mit heimnimmt schadet nicht nur sich selbst. © neirfy / iStock / Getty Images Plus

Work-Life-Balance | Arbeitsplatz

STUDIE BELEGT: STRESS SOLLTE AUF DER ARBEIT BLEIBEN

Wer seinen Stress und Ärger mit nach Hause nimmt, schadet seiner Gesundheit oder dem Wohlergehen seines Partners. Lange vermutet, jetzt wissenschaftlich belegt: Eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben hilft, den beruflich bedingten Stress aus privaten Beziehungen zu halten.

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Professor Paula Brough vom Lehrstuhl für Organisationspsychologie der Griffith University in Australien konnte mit Hilfe ihrer Studie nachweisen, dass der Arbeitsstress auf den Partner übertragen werden kann, wenn dieser mit nach Hause genommen wird. Stress wirkt sozusagen ansteckend auf den Partner. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer bemerkte durch den Arbeitsstress signifikante Einflüsse auf ihre Beziehungen. Alle Probanden arbeiteten in Vollzeit. Kinderlosigkeit beziehungsweise ob sich Kinder im Haushalt befinden, zeigte keine Beeinflussung auf das Ergebnis.

„Mit unserer Studie konnten wir herausfinden, dass die Übertragung von Stress wirklich stattfindet und die Beziehung darunter leidet“, berichtet Professor Brough. Die Studie ist Teil einer großangelegten Studie über Stress durch Mobbing am Arbeitsplatz und wie Angestellte diesen bewältigen. Dementsprechend wurden Mitarbeiter, Vorgesetzte und das Arbeitsumfeld an sich als Stressauslöser ausgewertet, unter Berücksichtigung des privaten Umfeldes. „Es kommt immer wieder vor, dass sich der Stress eines Kollegen auf sie auswirkt und ihre Leistung beeinflusst. Uns ist bewusst, dass manche Stressfaktoren von der Familie oder von außerhalb des Berufsumfeldes kommen, aber wir haben uns explizit angesehen, zu welchem Anteil der Arbeitsstress vom Partner in die Beziehung übertragen wird“, erklärt Professor Brough die Methodik der Teilstudie.

Mit der Studie wird die Wichtigkeit der Work-Life-Balance noch einmal betont und wissenschaftlich beleuchtet. Um psychische und andere gesundheitliche Folgen des Arbeitsstresses zu verhindern, bedarf es daher klarer Regeln. „Gute Arbeitgeber erkennen die Wichtigkeit, ihre Angestellten beim Übergang zwischen verschiedenen Lebensabschnitten zu unterstützen, sei es beispielsweise nach der Geburt eines Kindes oder bei der Pflege eines kranken Angehörigen", meint Professor Brough. Häufig resultieren durch mangelhafte Stressbewältigung akute Erschöpfungszustände (Burnout-Syndrom) oder sogar Depressionen. Aber auch körperliche Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen, Tinnitus oder Migräne können bei Dauerstress auftreten.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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