Self-Care
STRAPAZIERT DURCH DIE OFFIZIN: 9 TIPPS FÜR PTA
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Die Haut leidet unter den Schutzmaßnahmen, die durch die Pandemie erforderlich sind. Unter dem Mund-Nasenschutz - egal, ob selbstgenäht oder FFP-Atemmaske - sammelt sich Feuchtigkeit. Spröde Lippen oder Pickelchen sind bei empfindlicher Haut die Folge. Auch Handschuhe halten Nässe auf der Haut, da Schweiß nicht durch das Material verdunsten kann. Häufiges Händewaschen und Desinfizieren belasten den Schutzmantel der Haut zusätzlich. In vielen Apotheken wird derzeit in kleineren, getrennten Schichten gearbeitet, um die Ansteckungsgefahr innerhalb des Teams zu reduzieren. Ein häufiger Wechsel zwischen Offizin und Backoffice soll vermieden werden. Das bedeutet für viele PTA langes Stehen, eine Herausforderung für die Beinvenen. Kein Wunder, wenn abends die Füße brennen oder kribbeln. Wenn Ihre Kunden Ihnen diese Beschwerden klagen, haben Sie wahrscheinlich gleich mehrere gute Empfehlungen parat, doch betrifft es einen selbst, ist man oft verunsichert und ratlos. Deshalb haben wir neun Empfehlungen gesammelt, mit denen Sie Ihrem beanspruchten Körper helfen, sich von der Arbeit zu regenerieren.
1. Hautschutzcremes
Um die Haut der Hände und Nägel vor den Folgen von zu viel Feuchtigkeit zu bewahren, empfiehlt es sich, vor der Arbeit und zwischendurch eine Hautschutzcreme anzuwenden. Je nach Produkt wird die Haut leicht adstringiert oder es bildet sich ein wasserabweisender Schutzfilm. Diese Barriere verhindert, dass die oberste Hautschicht in Handschuhen aufquillt. Auch Waschen und Desinfizieren kann der Epidermis dann weniger anhaben.
2. Baumwollhandschuhe
Im Gegensatz zu Latex, Vinyl oder Nitril, aus denen Handschuhe bestehen, nimmt Baumwolle Feuchtigkeit auf. Deshalb ist es ratsam, unter den Einmalprodukten ein Paar dünne Stoffhandschuhe zu tragen. Sie transportieren den Schweiß von der Haut weg. Wer viel schwitzt, kann sich ein zweites Paar zum Wechseln besorgen. Die Handschuhe können hygienisch mit dem Kochprogramm in der Waschmaschine gereinigt werden. Ein weiterer Vorteil: Sie können die Baumwollhelfer über den Großhandel beziehen.
3. Nagellack
Nicht nur die Haut, auch die Fingernägel leiden unter der Staunässe in Handschuhen. Viele PTA berichten, dass ihre Nägel schichtweise abblättern. Tragen Sie einen nagelstärkenden Lack mit Silikat auf und pflegen Sie die empfindliche Nagelhaut mit nährenden Ölen. Zum Kürzen der Nägel greifen Sie am besten nicht zur Schere (hierbei splittern Nägel leicht), sondern zu einer feinkörnigen Feile aus Glas. Dabei ist es wichtig, dass Sie nicht wild in alle Richtungen arbeiten, sondern immer den gleichen Bewegungsverlauf ausführen. Sonst rauen Sie die Hornschichten des Nagels gegeneinander auf.
4. Ultraleichte Gesichtscreme
Unter dem Mundschutz stauen sich Körperwärme und Atemfeuchtigkeit. Verwendet man dann eine reichhaltige Pflegecreme, kann das zu viel des Guten sein. Falls Sie derzeit überhaupt eine Tagescreme benötigen, greifen Sie zu einer Emulsion mit hohem Wassergehalt und leichter Textur. Unter W/O-Emulsionen staut sich nur unnötig weitere Hitze. Erdölprodukte wie Vaseline und Paraffin hinterlassen auf der Haut einen Film, der feuchtigkeits- und wärmeundurchlässig ist. Vermeiden Sie diese Inhaltsstoffe bei Ihrer Pflegeroutine.
5. Make-up
Beim Schminken gilt das gleiche wie für die Tagescreme: Falls Sie überhaupt eine Foundation nutzen, dann bitte ein ultraleichtes, nichtkomedogenes Produkt ohne Erdölbestandteile. Da man vom Gesicht unter einer Mund-Nasen-Maske aber ohnehin kaum etwas sieht, können Sie Ihre Haut entlasten, wenn Sie nur pudern und die Augen betonen.
6. Lippenpflege
Spröde, rissige Lippen machen vielen PTA derzeit zu schaffen. Abgestorbene Hautschüppchen können Sie mit einem Peeling entfernen, danach ist die dünne Haut wieder aufnahmefähig für Pflegeprodukte. Gönnen Sie sich eine reichhaltige Pflege (Achtung, viele Stifte enthalten nur Fette, keine wässrigen Bestandteile). Die kleinen Tübchen und Stifte finden in jeder Kitteltasche Platz. Wenn Sie ohnehin gerade Ihre Hände waschen, tragen Sie ruhig jedes Mal auch die Lippencreme auf. Die zarte Haut der Lippen kann sich entgegen hartnäckiger Gerüchte nicht an die Zuwendung gewöhnen, ein Zuviel des Guten gibt es hier nicht. Für trockene Lippen wichtig ist auch der nächste Tipp:
7. Trinken nicht vergessen!
Wenn man seine Tasse Tee nicht neben der Kasse stehen hat oder wenn der Kundenstrom nicht abreißen will, kommt das Trinken manchmal zu kurz. Nehmen Sie sich bewusst Trinkpausen. Wenn möglich, stellen Sie sich schon morgens die gesamte Trinkmenge für den Tag zur Seite - so behalten Sie den Überblick, wie viel Flüssigkeit Sie tatsächlich schon zu sich genommen haben.
8. Die richtigen Schuhe
Je mehr man steht und geht, umso wichtiger ist das richtige Fußbett in den Schuhen. Natürlich sollen Schuhe bequem sein, doch welche Unterstützung ein Fuß benötigt, ist individuell: Manche bevorzugen ein polsterndes Gefühl auf Schaummaterialien, andere benötigen ein formgebendes Fußbett wie man es von Gesundheitssandalen kennt. Nicht nur bei Fehlstellungen können orthopädische Einlagen den Arbeitsalltag erleichtern. Drehen Sie den Spieß einmal um: Lassen ausnahmsweise Sie sich beraten, zum Beispiel im Sanitätshaus.
9. SSLL-Regel und Kompression
Sagen Sie "Nein zu Sitzen und Stehen, Ja zu Laufen und Liegen" um Füße und Venen zu unterstützen. Wenn Sie die Gelegenheit haben sich hinzusetzen, denken Sie daran, mit den Wadenmuskeln Ihre Venen zu massieren, indem Sie auf den Fußballen wippen. Und wenn Sie stehen, nutzen Sie jede Gelegenheit, ein paar Schritte zu gehen oder auch hierbei leicht auf den Ballen zu wippen. Das klingt zunächst anstrengender als auf der gleichen Stelle zu bleiben, letztlich entlasten Sie Ihre Füße und Venen damit aber. Auch Präparate mit Rosskastanienextrakt oder Rotem Weinlaub können Sie natürlich nutzen. Der nächste Schritt ist die Kompression. Das Wickeln von Pütterbinden muss gekonnt sein und ist für die Arbeit vermutlich ungeeignet. Zum Glück stehen Kompressionsstrümpfe in allen Ausführungen, Maßen und Farben zur Wahl. Ihren Kundinnen empfehlen Sie sie - warum nicht selbst mal nutzen?
Behalten Sie im Blick, dass Ihr Fachwissen und Ihre wertvollen Ratschläge in der Beratung auch für Sie selbst und Ihre KollegInnen gelten. Bleiben Sie gesund und achten Sie auf sich!
Gesa Van Hecke,
PTA / Redaktionsvolontärin