Ödeme
STAU IM KÖRPER
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Der Begriff Oidema stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Geschwulst. Die Wassereinlagerungen können nahezu alle Körperbereiche betreffen. Typische Stellen sind Beine oder Füße. Darüber hinaus treten Ödeme auch in der Bauchhöhle , im Gehirn oder in der Lunge auf, was unter Umständen lebensbedrohliche Symptome zur Folge hat. Manchmal bezieht sich die Wassersucht nur auf einzelne Körperteile oder kann auch über den gesamten Organismus verteilt sein.
Leichte Schwellungen entstehen auch bei gesunden Menschen, beispielsweise nach langem Stehen oder bei Hitze. Manchmal erkranken Schwangere oder Frauen kurz vor der Monatsblutung. Beim so genannten prämenstruellen Ödem sammelt sich die Flüssigkeit meist in den Händen, im Gesicht, in den Brüsten oder im gesamten Körper an. In diesen Fällen verschwinden die Beschwerden in der Regel von alleine. Leiden Patienten unter einer starken Form, steckt häufig eine ernste Grunderkrankung dahinter.
Multiple Faktoren Zu möglichen Ursachen von Ödemen gehören:
- Eiweißmangel
- Herzinsuffizienz
- Venenerkrankungen
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Störungen des Lymphabflusses
- Allergien
- Nebenwirkungen von Medikamenten (Kortisonpräparate, Antidepressiva, Schmerzmittel oder blutdrucksenkende Arzneimittel).
Plasmaproteine sind maßgeblich an der Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks in den Blutgefäßen beteiligt. Sinkt dieser bei einem Eiweißdefizit ab, tritt Flüssigkeit aus und es bilden sich folglich osmotisch bedingte Ödeme.
Wenn das Herz geschwächt ist, befindet es sich unter Umständen nicht mehr in der Lage, die Blutversorgung zu gewährleisten. Je nachdem, welche Herzkammer eingeschränkt ist, ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen. Bei einer Insuffizienz der rechten Seite tauchen die Ödeme zunächst an den Körperteilen auf, wo sich Wasser aufgrund der Schwerkraft sammelt (Schienbein, Fußrücken). Ist die linke Herzkammer beeinträchtigt, kann sich das Blut bis in die Lunge zurückstauen. Resultat einer gravierenden Linksherzschwäche ist ein Lungenödem.
Weitere Auslöser sind Erkrankungen der Venen. Verschließt beispielsweise ein Thrombus ein Gefäß, wird Flüssigkeit in das benachbarte Gewebe abgegeben. Funktionieren die Venenklappen nicht adäquat, gelangt das Blut nur unzureichend zum Herzen. Das überflüssige Wasser wird dann abgepresst, sodass sich Schwellungen in den Beinen oder Füßen abzeichnen.
Wasseransammlungen aufgrund einer Lebererkrankung zeigen sich, weil das Entgiftungsorgan nicht genügend Eiweiße produziert. Zusätzlich kann der Blutabfluss aus der Leber gestört sein, sodass überschüssiger Liquor abgesondert wird. Im Rahmen des nephrotischen Syndroms hingegen werden verstärkt Eiweiße ausgeschieden. Diese halten normalerweise das Wasser in den Gefäßen. Fehlen sie im Blut, entwickeln sich Ödeme.
Beim Lymphödem differenziert man zwei Typen: Die primäre Art ist angeboren. Sie beruht auf einer vorgeburtlichen Fehlentwicklung der Lymphgefäße. Ursachen für ein sekundäres Lymphödem sind zum Beispiel Operationen, Tumore oder Krankheitserreger. Allergische Reaktionen gehen mit einer erhöhten Durchlässigkeit von Gefäßwänden einher. Eiweiße und Flüssigkeit treten dabei in umliegende Bereiche aus, sodass die Ödembildung begünstigt wird.
Diagnose Bei Verdacht auf ein Ödem erfragt der Arzt mögliche Vorerkrankungen. Er untersucht die Schwellung auf charakteristische Anzeichen. Ein Blutbild gibt Auskunft über vorliegende Leiden. Verschiedene Verfahren wie Computertomografie, Ultraschall oder Röntgen eignen sich für die Klassifizierung. Mithilfe einer Lymphografie wird der Lymphfluss betrachtet.
Spezifische Optionen Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Die Einlagerungen heilen ab, wenn die zugrunde liegende Erkrankung bekämpft wird. Starke Formen werden mit Diuretika behandelt. Dabei muss der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt stets kontrolliert werden. Bei Lymphödemen ist eine Drainage indiziert. Es handelt sich um eine physikalische Therapie, bei der die Entstauung ödematöser Körperbereiche erzielt wird.
Auch mit Kompressionsstrümpfen und Bandagen lassen sich die Beschwerden erfolgreich lindern. Wasseransammlungen, die durch ein Eiweißdefizit bedingt sind, sind durch die Substitution von Proteinen zu beheben. Zur symptomatischen Behandlung von Allergien kommen Antihistaminika oder Glukokortikoide zum Einsatz. Bei einer Niereninsuffizienz dient die Dialyse der Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/13 ab Seite 104.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)