Der Apothekenkrimi
DER HEILIGE VITUS – TEIL 1
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Der Tag, an dem Rieke Yannick kennenlernte, war auch der Tag, an dem Emma Kwiatkowski bewusstlos von ihrem Stuhl im Eiscafé „Luigi‘s“ herunterrutschte. Die Sonne brezelte von einem durchgehend blauen Himmel, und außer Rieke und ihrer Arbeitskollegin Annette hielten sich noch hunderte anderer Menschen in der Herborner Fußgängerzone auf, denn heute war Markttag, ein auch touristisch genutztes Event, das in der hübschen mittelhessischen Fachwerkstadt regelmäßig für hohe Besuchszahlen sorgte. Rieke, PKA in der Bärenbach-Apotheke, hatte sich schon den ganzen Vormittag auf Luigis „Heiße Liebe“ gefreut, die nur bei ihm so extrem vanillig schmeckte, und mit echten Himbeeren und einem großen Klecks Sahne garniert war.
Annette wiederum, die an einer Magenverstimmung litt, nuckelte mit schattigen Augen an ihrem Bananenmilchshake, ließ ihre Blicke schweifen und bemühte sich, nicht auf den Eisbecher zu schauen, der sie ein wenig an eine Schusswunde erinnerte. Der rote Sirup lief in bedrohlichen Strömen den Vanilleeisberg herunter und sammelte sich am Gefäßrand … Annette schüttelte sich. Was hatte sie bloß für komische Gedanken. „Was hältst du von den neuen Weihnachtstassen?“, fragte Rieke und schob sich einen gut gehäuften Löffel Eis mit Himbeersauce in den Mund. Britta Badouin, ihre Chefin und Inhaberin der Apotheke, hatte heute die Bestellung für die Give-aways fertiggemacht.
Schnell musste man sein, sonst gab es nur noch die Ladenhüter wie Stofftaschen mit Apothekenlogo oder Fieberthermometer oder sowas. Und dann stand man wieder da in der Vorweihnachtszeit und konnte den Kunden nichts Gescheites mitgeben. „Schon irgendwie witzig, dieser Elch, der über den Tassenrand guckt. Und die Bastschleife an der Tasche – echt hübsch.“ Rieke spähte zu den Nebentischen, die sich im Halbschatten unter der Markise befanden. Puh, es war Anfang Juli und schon so warm. Die Mädels in der hinteren Ecke kamen ihr irgendwie bekannt vor. Sie hatten sich ihre Jacken ausgezogen, sich der Taschen entledigt und schlabberten Latte Macchiati und Bio-Limos. Jetzt winkte ihr eine zu. Emma, das musste Emma sein. Die mit den coolsten Augen der ganzen Schule. Alle Jungs waren hinter ihr her gewesen. „Tatsache“, freute sich Rieke und winkte zurück. „Kennst du die?“ „Das sind ein paar aus meiner alten Klasse.“
Rieke war begeistert. Sie erkannte außer Emma auch noch Sina Tebbich, das war leicht, denn die besaß Haare von einem dermaßen knalligen Rot, dass sie aus jeder Menge herausstach. Die stille Claudine mit dem Pagenkopf, Halbfranzösin mit deutschem Vater, in Deutsch flop, aber in Franz top, und immer todschick angezogen. Und schließlich Paula mit der großen Nase und dem Pickelproblem. Total lieb, wurde aber häufig ausgenutzt, weil sie immer alle Schularbeiten hatte und jeden abschreiben ließ. Eifriger Bewunderer von Emma, deshalb stets in ihrer Entourage unterwegs. Und bitte, was war denn das? Am Nebentisch erkannte Rieke Tarik. In den und seine tollen Pharaonenaugen war sie mal heimlich verliebt gewesen.
Und der niedliche Blonde neben ihm – Moment, den kannte sie von irgendwoher. Hatte sie den nicht mal im Club gesehen? Als DJ? Während Rieke noch nachdachte und Köpfe und Namen in ihrem Kopf sortierte, entstand Bewegung am Tisch der Schulfreundinnen. Da war so ein Quieken und ein Scharren und entsetzte Ausrufe, die Rieke für ziemlich manieriert hielt. Girlies halt, dachte sie, und fühlte sich sehr erwachsen. Allerdings nicht lange. Denn Hektik brach aus: Stühle wurden hastig nach hinten geschoben und Sina Tebbich schrie: „Ist hier ein Arzt? Wir brauchen einen Arzt!“ Dadurch, dass Sina aufgesprungen war, gab sie die Blick- achse frei auf Emma, die langsam und unaufhaltsam von ihrer Sitzgelegenheit rutschte. Und aus der Tatsache, dass ihr Kopf dabei unsanft gegen das Alugestänge knallte und sie die Augen geschlossen hielt, schloss Rieke, dass Emma das Bewusstsein verloren hatte.
Die PKA und ihre Kollegin sprangen auf und rannten zu den Mädels. Auch die jungen Männer vom Nebentisch leisteten Schützenhilfe. Tarik hielt bereits das Handy in der Hand, sein blonder Kumpel mühte sich, Emma in die stabile Seitenlage zu bringen. Claudine war weiß wie die Wand, Sina kreischte hysterisch, nur Paula stand ganz ruhig da und blickte auf ihre Freundin, die am Boden lag und aussah wie tot. „Ruf einen Krankenwagen“, wies der blonde Junge Tarik an, was dieser mit einem Nicken quittierte. Und während das geschah, während aufgeregte Sätze und Ortsbeschreibungen durch die Luft flogen, ein Mädchen immerzu quietschte, Annette Emmas Gürtel lockerte und ihre Atmung kontrollierte, legte der Blonde zwei Finger an Emmas Halsschlagader und richtete sich auf. Er sah dabei zufällig genau in Riekes Augen, weil die sich nämlich gerade runterbeugte.
Das war der Moment, wo plötzlich alle Geräusche und Aktivitäten in den Hintergrund traten. Als die hellgrauen Augen des jungen Mannes und die blauen von Rieke einander begegneten, traf es sie wie der berühmte Blitz. Die beiden sahen sich eine Sekunde zu lange an, und Rieke verliebte sich auf der Stelle und unrettbar in ihn, dessen Name sich später als Yannik herausstellte. Und er, er zögerte ein wenig. Sah zu Boden, blickte sie dann verwirrt wieder an. „Hallo“, sagte er. „Sei bitte vorsichtig.“ Jaqueline de Schreurs seufzte. Lautlos, denn sonst hätte ihre Schwester es am Telefon gehört. Sie meinte es ja wirklich nur gut, aber manchmal störte sie diese ständige Überwachung, diese Kontrolle, dieses ständige Wissen-wollen über ihr tägliches Einerlei nervte sie doch ein wenig. Jaqueline und Michelle waren als Halbwaisen miteinander aufgewachsen. Die viel ältere Michelle bildete damals praktisch Mutterersatz für die jüngere; als die Kleine sieben war, verstarb ihre Mutter bei einem Autounfall.
Michelle, damals gerade volljährig geworden, gelang es, dem Jugendamt ein Sorgerecht unter Aufsicht abzuringen. Statt in ein Kinderheim zu kommen, durfte Jaqueline also in der Familienwohnung in Berlin-Marzahn bleiben. Regelmäßig schaute eine Mitarbeiterin der Behörde vorbei, doch es gab nichts zu beanstanden: Michelle war eine Meisterin im Organisieren. Solange sie auf ihrer Lehrstelle war, befand sich Jaqueline in der Schulbetreuung. Danach gingen beide nach Hause – in ein aufgeräumtes Zuhause, wie die Frau vom Jugendamt immer wieder anerkennend in ihre Beurteilungen schrieb. Alles war in Ordnung, und die kleine Jaqueline konnte wohlbehütet aufwachsen – manchmal ein bisschen zu behütet, wie sie fand. Ihre verantwortungsbewusste Schwester wachte mit Argusaugen über ihre Noten, ihre Freunde, ihren Umgang.
Vielleicht war es kein Zufall, dass Jaqueline, als sie zu einer hübschen und überaus schlanken jungen Frau mit einem gewissen Flirren im Blick herangewachsen war, mit nur zwanzig Jahren den reichen Industriellen Hubert de Schreurs heiratete. Der hatte zwar einen gewissen Ruf, aber das war Jaqueline egal. Sein Reichtum machte das wieder wett. Denn Jaqueline hatte einen recht ausgeprägten Hang zum Luxus, den sie in der Berliner Plattenbau-Siedlung, in der sie aufgewachsen war, nie so recht befriedigen konnte. Als sie im Bricks, einem Promi-Club am Gendarmenmarkt, auf den älteren Magnaten mit einem Hang zu jungen Frauen traf, schlug sie zu. Gerade einmal achtzehn geworden, wusste sie bereits genau, wie sie das anstellen musste. Bald war „Hubertchen“ ihr geradezu hündisch ergeben. Er kaufte der Kindfrau mit dem Goldhaar teure Klamotten, behängte sie mit Schmuck und machte sie zur Hausherrin in seiner 200-Quadratmeter-Villa am Stadtrand.
Leider befand sich dieser Stadtrand mittlerweile im hessischen Mittelgebirge, und dort in einem Ort, der so gar nichts mit Berlin gemein hatte. Jaqueline war immer noch ein wenig ärgerlich, dass dieser Teil ihres Plans so gründlich schiefgegangen war. Am Tag nach der Hochzeit hatte Hubert sie in ein Charterflugzeug gepackt und war mit ihr in Richtung Westerwald geflogen, strahlend wie der Weihnachtsmann vor der Bescherung. Und dann hatte er ihr – Überraschung! – die weiße Villa mit den toskanischen Säulen und der kiesbestreuten Rotunde präsentiert. Dort würden sie jetzt wohnen. Er habe wegen der günstigen Anbindung und der noch günstigeren Grundstückspreise beschlossen, den Mittelpunkt seines Firmenimperiums hierher zu verlegen. Und dann zeigte er der geschockten Jaqueline, die vor Entsetzen kaum sprechen konnte, noch das bereits gegossene Betonfundament der neuen Firmenzentrale – Grundsteinlegung sei nächste Woche, sie würden dabei erstmals als Ehepaar auftreten.
„Und hoffentlich als Begründer einer neuen Familiendynastie“, sagte Hubert mit vor Rührung feuchten Augen und drückte ihr dabei einen seiner nassen Küsse auf die Wange. Den Gedanken an Kinder hatte Jaqueline bisher erfolgreich verdrängt. Sie war doch selbst noch ein Kind. Und außerdem würden die Blagen ihr mit Sicherheit die Figur ruinieren. Hubert merkte von den Gedanken seiner jungen Frau nichts; er war viel zu beschäftigt mit Konstruktions- und Bauzeichnungen sowie dem Global Trade, dem er sich mit seinen Spanschrauben verschrieben hatte. „Schreurs Schrauben“ waren für ihre Qualität bekannt und wurden weltweit exportiert. Der Bürgermeister der Kleinstadt, in der sie nun lebten, zeigte sich außerordentlich über den Zuzug erfreut und erwies sich bei der Gewerbesteuererhebung entgegenkommend. „Ich habe Dinge über deinen Hubert gehört, Dinge …“ Michelle legte eine bedeutungsschwere Pause ein. „Hörst du mir überhaupt zu?“ „Ja, klar“, beeilte sich Jaqueline zu sagen. „Er soll einem jungen Mädchen Schweigegeld gegeben haben, Schweigegeld, hörst du ….“
Michelle wiederholte gern Worte, die ihr wichtig waren, damit sie auch sicher sein konnte, dass ihr Gegenüber sie im Gedächtnis behielt. Das war Jaqueline doch sowas von egal. Sie wusste aus Erfahrung, Männer mit schlechtem Gewissen waren viel einfacher zu handhaben. Nein, ihr war nicht die etwaige Abwesenheit von Hubert zu was-auch-immer ein Dorn im Auge – lästig war ihr viel mehr seine ständige Anwesenheit. Hubert passt genauso auf mich auf wie meine Schwester, dachte Jaqueline betrübt. Der Schuss ist wirklich nach hinten losgegangen. In Berlin war es viel lustiger. Britta Badouin, Inhaberin der Bärenbach-Apotheke in Herborn, war leicht verzweifelt. So viele Menschen! Schon früher war es an Markttagen immer hoch her gegangen. Britta schob das immer auf das erhöhte Besucheraufkommen in der Innenstadt. Doch schon seit einiger Zeit ging die Kundenfrequenz immer nur in eine Richtung: nach oben, und zwar egal an welchem Wochentag. Natürlich spielte es eine Rolle, dass in der Etage über der Apotheke in dem alten Fachwerkhaus eine Arztpraxis untergebracht war – nämlich die ihres Mannes, dem Kardiologen Robert von der Leyden – aber schließlich befand die sich mit jeweils wechselnder Besetzung bereits seit Jahrzehnten dort.
Natürlich konnte Britta aus betriebswirtschaftlicher Sicht über diesen Umstand nicht meckern. Sie wusste nur nicht mehr so recht, wie sie das mit ihrem Personalschlüssel vereinbaren sollte. Da war Rieke, die als PKA ihre segensreiche Tätigkeit im Hintergrund vornahm und den Warenbestand managte (sie wirkte heute ein wenig verträumt und guckte Löcher in die Luft). Annette, ihre treue PTA und Gefährtin, die aber wegen ihres Kindes nur noch Teilzeit arbeitete. Sie war mit einem Neffen Roberts verheiratet. Die fröhliche Halb-Schwedin Billie, die sie als Apothekerin auch einmal vertreten konnte, aber natürlich mehr kostete. Und Sophia, ebenfalls PTA, die immer mal aushalf, sich aber ansonsten um ihr Pharmazie-Studium kümmerte. Für eine Apotheke am unteren Rand der erlaubten Betriebsgröße, deren Lagerkapazitäten auch nicht gerade üppig waren, waren das eine Menge Leute. Ständig stolperte man im Backoffice über unausgepackte Kartons, denn Rieke arbeitete zwar schnell, konnte aber auch nicht zaubern. Gottseidank durfte Britta einen Raum in der Praxis ihres Mannes für ihre Deko-Materialien nutzen; dort hingen Weihnachtssterne und Girlanden, dort standen Osterhasen und lagen Papierblumen für die Frühlingsdeko.
In diesem denkmalgeschützten Haus war die Grundfläche unveränderlich und irgendwie immer zu wenig Platz. Sie hatte vor einiger Zeit mal über einen Kommissionierautomaten nachgedacht – aber wo sollte sie den noch einbauen? Vielleicht liegt es gerade an der Enge, dachte Britta. An den dunklen Eichenbalken und den altmodischen Ziehschränken. Die Leute mögen es anscheinend kuschelig. Während sie selbst Nitroglyzerin-Spray aus einer reichlich bestückten Schublade nahm – man merkte am Warenbestand, dass ein Herzspezialist in der Nähe war – bemerkte sie die dunklen Schatten unter Annettes Augen. Hat sie wieder ihre Magenprobleme, dann sieht sie immer so schlecht aus, dachte sie und merkte, dass ihr ganz blümerant wurde. Oh nein, sie darf nicht ausfallen. Dann sind wir ja noch weniger. Ich bräuchte jemanden, der sofort verfügbar ist und wenig kostet. Und den ich nicht dauerhaft einstellen muss, ich kenne ja die Zukunft nicht. Sofort schalt sich Britta selbst wegen – ja, weswegen? Weil sie wirtschaftlich dachte? Weil sie diesen Betrieb am Laufen halten musste und der Einbau der neuen Klimaanlage bevorstand (die ein Heidengeld kosten würde)? Brittas Kunde verabschiedete sich.
Während der nächste aufschloss und umständlich in seinen Taschen nach dem Rezept suchte, trafen sich ihre Augen mit denen Annettes, die an der Nebenkasse stand. Britta hielt die Luft an. Und plötzlich wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass ihre versierteste PTA, ihre langjährige Vertraute und Fels in der Brandung, wieder schwanger war. Annette offenbarte sich ihr kurz vor Apothekenschluss am Abend. Britta nickte bloß, umarmte und beglückwünschte sie. Der kleine Maximilian war jetzt zwei Jahre alt und Annette biss sich auf die Lippen: „Wir wollen ja gern mehrere Kinder, aber dass es so schnell wieder geklappt hat …“ Sie schaute leicht verzweifelt, doch Britta beruhigte sie. Beide dachten an die Zeit von Annettes erster Schwangerschaft – das erste Trimenon war heftig gewesen. Annette litt unter schwerem Schwangerschaftserbrechen an der Grenze zur Hyperemesis und fehlte häufig, denn so konnte sie einfach nicht arbeiten. Die Arme.
Britta war immer voll Mitleid gewesen, wenn sie das leicht grünliche Gesicht ihrer PTA sah, das auch mit der sehr teuren Schminke eines apothekenexklusiven französischen Herstellers nicht zu übertönen war. Und dann, mit Erreichen der 13. Woche, verschwand der Spuk so schnell wie er gekommen war. Annette verwandelte sich in eine Gestalt mit prächtigen Haaren und dem Glow der Glückseligkeit; sie schwebte durch die Apotheke wie ein Wesen vom anderen Stern und hatte von morgens bis abends gute Laune. Und arbeiten konnte sie! Britta musste sie energisch aus dem Labor vertreiben; die Rezepturen übernahm sie selbst, sicher war sicher. Alle bedauerten es, als sie in den Mutterschutz ging. Annette selbst hätte am liebsten bis zur Geburt weitergearbeitet. „Und wie hat es Frido aufgenommen?“ fragte Britta.
Annettes Mann Frido von der Leyden bewohnte mit seiner Familie die Grimmburg oberhalb von Herborn. Das alte Stammschloss musste beständig renoviert werden und Frido hatte ein ausgesprochenes Talent dafür, neue Wirtschaftszweige und Sponsoren zu erschließen. „Frido? Der klebt vor Freude an der Decke.“ Annette lächelte und erhob sich. „In den nächsten Monaten werde ich wieder unter Artenschutz stehen, ich darf nicht mal einen Teller von der Küche zum Esstisch tragen.“ Sie raffte ihren Kittel zusammen. „Dann geh ich jetzt mal nach Hause.“ Als sie die Bürotür öffnete, blieb Annette verdutzt stehen. Vor ihr stand ein Mann. Er war von angenehmen Äußeren, nicht jung und nicht alt, trug ein ordentlich gebügeltes Oberhemd und eine blaue Stoffhose. Seine Frisur war ein wenig aus der Mode gekommen und ringelte sich in Fönwellen um das Gesicht. Ein wenig sieht er aus wie der junge George Michael, dachte Britta, die den Besucher über Annettes Schulter hinweg neugierig betrachtete. In der Hand trug der Mann eine Mappe mit Clipverschluss.
Er lächelte und sagte: „Darf ich kurz die Chefin sprechen?“ „Bitte, gern“, antwortete Annette total perplex und machte eine Handbewegung zum Schreibtisch hin. Er lächelte noch einmal zuvorkommend, ließ Annette vorbei und trat selbst in Brittas Büro ein. Seltsam, dachte Britta. Wo kommt der denn plötzlich her? „Guten Tag“, sagte der Mann. „Mein Name ist Michael Vitus. Ich möchte Sie fragen, ob ich mein Pharmazie-Praktikum bei Ihnen ableisten darf. Hier sind meine Papiere.“ Er reichte die Mappe, die er in Händen hielt, an Britta weiter. Britta nahm sie ein wenig benommen entgegen, schlug sie auf und schaute hinein. „Es wäre nur für ein halbes Jahr“, sagte er. Britta klappte die Mappe wieder zu. Sie hatte genug gesehen. „Wann können Sie anfangen?“ fragte sie. „Ich muss noch den Kittel aus der Reinigung holen.“ Er lachte auf eine leichte Art, die irgendwie … verwehte. „Also morgen.“ „Sie schickt der Himmel“, sagte Britta.
Wie es weitergeht, erfahren Sie in der August-Ausgabe von „DIE PTA IN DER APOTHEKE“
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/19 ab Seite 118.
Die Apothekerin Britta Badouin …
… ermittelt wieder. Und wie immer fängt alles ganz harmlos an. Naja, fast. Emma Kwiatkowski kippt ohnmächtig vom Stuhl, Jaqueline de Schreurs Gatte geht fremd und Britta weiß nicht mehr, wie sie den Kundenstrom bewältigen soll. Doch Hilfe steht schon vor der Tür …