Kundengespräch © william87 / iStock / Thinkstock
© william87 / iStock / Thinkstock

Fit für die Beratung

SCHWERE BEINE & DICKE FÜSSE

Viele Schwangere leiden unter Wassereinlagerungen. Obwohl diese meist vorübergehend und harmlos sind, können die werdenden Mütter einiges dagegen tun.

Seite 1/1 6 Minuten

Seite 1/1 6 Minuten

Wasseransammlungen im Körper werden medizinisch als Ödeme bezeichnet. Der Begriff Ödem leitet sich vom griechischen Wort oidema ab, was übersetzt soviel wie Schwellung oder Geschwulst bedeutet. Und in der Tat verbirgt sich hinter einem Ödem eine deutlich sichtbare Schwellung, die durch Wasser in Gewebebereichen entsteht, die normalerweise keine Flüssigkeit speichern. Ab einer gewissen Flüssigkeitsmenge beginnt die darüber liegende Haut zu spannen. Je stärker sich das Gewebe vollsaugt, umso ausgeprägter können die Schwellungen sein.

Grundsätzlich können Ödeme lokal begrenzt oder über den ganzen Körper verteilt auftreten und ganz unterschiedliche Ursachen haben. Oft treten sie bei schweren Erkrankungen auf, etwa bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose und venösen Thrombosen, aber beispielsweise auch bei Allergien. Auch zahlreiche Arzneimittel können Ödembildung als Nebenwirkung haben, etwa Kalziumantagonisten, Glukokortikoide und Antidepressiva. Vor diesem Hintergrund versteht sich, dass die Ödembildung in der Regel eine ernsthafte Angelegenheit ist, die umgehend einen Arztbesuch erfordert.

Typisch Schwangerschaft „Normal“ ist es hingegen, dass es in der Schwangerschaft zu Wassereinlagerungen im Gewebe kommt, sehr oft treten die Ödeme im letzten Trimenon auf. Nach Angaben des Internetportals www.frauenaerzte-im-netz.de, herausgegeben vom Berufsverband der Frauenärzte, machen Flüssigkeitseinlagerungen etwa 80 Prozent aller Schwangeren zu schaffen. Oft sind die damit verbundenen Schwellungen an den Beinen, Füßen und Händen lokalisiert.

»Bei werdenden Müttern erhöht sich das Blutvolumen und auch der Wasseranteil im Körper steigt.«

Typische Symptome und Beschwerden sind geschwollene Knöchel und Beine, die das Laufen beschwerlich machen, dicke Füße, denen es selbst in den bequemsten Turnschuhen zu eng ist, sowie geschwollene Finger, an denen sich Ringe keinen Millimeter mehr drehen lassen. Die Ödeme können unterschiedliche Flüssigkeiten enthalten, etwa das hellgelbe Wasser der Lymphgefäße oder Bestandteile des Blutes, wenn feinste Blutgefäße in der Umgebung Flüssigkeit abgeben.

Ausgelöst werden die Einlagerungen durch körperliche und hormonelle Veränderungen, die eine Schwangerschaft natürlicherweise begleiten: So erhöht sich bei werdenden Müttern das Blutvolumen und auch der Wasseranteil im Körper steigt. Dadurch müssen die Venen ohnehin verstärkt arbeiten. Gleichzeitig werden die Gefäße durchlässiger, so dass mehr Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austreten kann.

Wird der Babybauch im Schwangerschaftsverlauf immer größer, drückt er auf das Becken und die untere Hohlvene, wodurch der Blutrückfluss aus der unteren Körperhälfte nochmals erschwert wird. Klassischerweise verstärkt sich das Problem bei Wärme – etwa in den Sommermonaten oder in der Sauna. Denn bei Wärme weiten sich die Blutgefäße, so dass sich Blut und Gewebswasser in den Beinen stauen können. Ein schwaches Bindegewebe und eine Venenschwäche können die Problematik verstärken.

Abgesehen von ihrem wenig schmeichelhaften Aussehen sind Ödeme in der Schwangerschaft selten besorgniserregend. Und nach der Geburt verschwinden die lästigen Schwellungen dann auch wieder von selbst.

Doch, Vorsicht: Nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen Ödeme in der Schwangerschaft dann, wenn es gleichzeitig zu Bluthochdruck und einer erhöhten Ausscheidung von Eiweiß über den Urin (Proteinurie) kommt. Diese Beschwerden sind Leitsymptome einer Präeklampsie, die bedrohliche Komplikationen mit sich bringen und die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden kann. Um vorzubeugen und der Präeklampsie frühzeitig auf die Schliche zu kommen, werden Schwangere in der Arztpraxis engmaschig untersucht.

Aktiv gegen Schwellungen Bei einem Großteil der werdenden Mütter sind Wassereinlagerungen zum Glück jedoch harmloser Natur und können – wenn der Frauenarzt oder die Hebamme nichts anderes raten – schon durch einfache Maßnahmen gelindert werden. Das A und O gegen dicke Füße und Beine ist ein ausreichendes Maß an Bewegung. Denn sie sorgt dafür, dass gestaute Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert wird.

Gut für Schwangere ist es beispielsweise, täglich spazieren zu gehen und moderaten Ausdauersport zu treiben. Günstige Sportarten sind unter anderem Rad fahren, Schwimmen, Wandern und Nordic Walking. Ratsam ist es auch, die Muskelpumpe der Waden im Sitzen zu aktivieren. Denn sind die Muskeln in Bewegung, wird der venöse Blutrückfluss unterstützt. Raten Sie zu Ödembildung neigenden schwangeren Kundinnen beispielsweise, während des Sitzens folgende kleine Fußübungen zu machen:

  • Die Fersen in den Boden stemmen, die Fußspitzen dabei leicht anziehen. Und dann umgekehrt: Die Fußspitzen aufstellen und die Fersen hochziehen.
  • Die Füße kreisen lassen, erst in die eine, dann in die andere Richtung.

Während Bewegung Balsam für die Beine ist, können langes Sitzen und Stehen die Bildung von Ödemen weiter begünstigen. Gleiches gilt für eng anliegende Kleidung und drückende Schuhe. Abhilfe schaffen bequeme, leichte, weite Mode und ebenfalls bequeme, flache, gut sitzende Schuhe. Und zwischendurch gilt: Immer mal wieder die Beine und Füße hochlegen, um die Venen zu entlasten!

Bloß keine Diät Früher wurde schwangeren Frauen häufig geraten, sich salzarm zu ernähren, um Ödemen entgegenzuwirken. Doch heute weiß man, dass diese Maßnahme grundlegend falsch ist. Vielmehr ist eine ausreichende Salzzufuhr erforderlich, um den Blutfluss zu fördern. Außerdem birgt salzarme Kost möglicherweise die Gefahr einer unzureichenden Versorgung von Mutter und Kind mit dem Spurenelement Jod.

Auch die Flüssigkeitszufuhr darf keinesfalls reduziert werden. Flüssigkeitsmangel führt zu einer Verdickung des Blutes, was Wassereinlagerungen im umliegenden Gewebe erst recht Vorschub leistet. Grundsätzlich ist es in der Schwangerschaft wichtig, viel zu trinken – insbesondere haben sich Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und zahlreiche Früchte- und Kräutertees als gesunde Durstlöscher bewährt. Abraten muss das Apothekenteam jedoch auf jeden Fall von der Selbstmedikation mit entwässernden Arzneitees. Sie sind in der Schwangerschaft tabu!

Balsam für die Beine Ein nützlicher Rat aus der Apotheke ist es hingegen, geschwollene Füße und Beine mit einem hochwertigen Beinbalsam einzumassieren – denn das kräftigt die Venen, lindert Beinbeschwerden während der Schwangerschaft und fördert darüber hinaus die Durchblutung. Geeignet sind beispielsweise Präparate mit Hamamelis aus Ihrem Apothekensortiment (z. B. GEHWOL® Bein-Balsam).

Do‘s and Dont‘s
Für geschwollene Beine in der Schwangerschaft sind

… gut:
+ Wechselduschen und Wassertreten
+ Beine hochlegen
+ viel Bewegung
+ ausgewogene Ernährung
+ ausreichende Trinkmenge
+ sanfte Massagen (z. B. mit GEHWOL® Bein-Balsam)

… schlecht:
+ langes Stehen und Sitzen
+ lenge Kleidung und Schuhe

… verboten:
+ salzarme Ernährung
+ Flüssigkeitsreduktion
+ entwässernde Arzneitees und andere Diuretika

Hamamelisextrakt enthält im Wesentlichen milde Gerbstoffe und ätherische Öle, die die Gefäße kräftigen und eine belebende, adstringierende Pflegewirkung haben. Neben Hamamelis stecken im nicht-fettenden GEHWOL® Bein-Balsam viele weitere wertvolle Pflegesubstanzen: So etwa das in der Rosskastanie und dem Beinwell vorkommende Allantoin, das die Haut glättet und die Zellregeneration beschleunigt, der hautberuhigende Kamillenwirkstoff Bisabolol sowie Menthol und Panthenol.

Empfehlen Sie schwangeren Kundinnen, Beine und Füße regelmäßig sanft mit Bein-Balsam zu verwöhnen und anschließend zur Entspannung eine Zeitlang hochzulegen.

Wichtig: Allein durch einen „beinfreundlichen“ Alltag lassen sich Wassereinlagerungen in den Füßen und Beinen oft reduzieren. Führen allein diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, sollten Schwangere mit dem Gynäkologen weitere Therapieoptionen besprechen. Bei ausgeprägten Beschwerden wird er eventuell Kompressionsstrümpfe verordnen. Auch Akupunktur kann, so Frauenarzt oder Hebamme dazu raten, Ödeme lindern.

„Zaubernuss“ zeigt Wirkung Explosionsartig öffnen sich die Blütenblätter der Virginischen Zaubernuss. Nach der Reifung werden die Samen bis zu zehn Meter weit herausgeschleudert. So verbreitet sich Hamamelis, eine schon seit langer Zeit von den Indianern genutzte Heilpflanze. Hamamelis virginiana, so ihre wissenschaftliche Bezeichnung, besitzt im Volksmund viele weitere Namen, unter anderem wird sie Amerikanische Zaubernuss, Hexenhasel, Hopfenhainbuche und Wünschelrute genannt.

Sie gehört zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Als Nutz- und Heilpflanze werden vor allem die Rinde und die Blätter verarbeitet. So lässt sich daraus beispielsweise Tee gegen Durchfall und andere Schleimhautentzündungen des Verdauungstraktes gewinnen. In Europa ist Hamamelis noch nicht so lange bekannt. Doch mittlerweile ist durch wissenschaftliche Studien vor allem die adstringierende Wirkung der Heilpflanze belegt, weshalb sie auch ein geschätzter Inhaltsstoff hochwertiger Kosmetika ist. Auch in der Medizin, vor allem zur Wundbehandlung, werden die Wirkstoffe der Pflanze eingesetzt.

Hamamelisextrakt enthält insbesondere milde Gerbstoffe und ätherische Öle, die ein Zusammenziehen der Poren bewirken und somit die obersten Gewebsschichten der Haut straffen. Die Zellmembranen der Haut werden abgedichtet, was für die Kräftigung der Haut von großer Bedeutung ist. Gleichzeitig fördert Hamamelis die Bildung von reizmildernden, entzündungshemmenden Substanzen in der Haut. Auch juckende Hautreaktionen, etwa nach einem Insektenstich, lassen sich durch Hamamelisextrakt mildern. Durch den positiven Einfluss auf die Blutzirkulation kräftigt die heilkräftige „Zaubernuss“ die Venenfunktion, erfrischt und belebt schwere Beine – und das auch in der Schwangerschaft.

Den Artikel Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/13 ab Seite 68.

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

×