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Forschung Pharma

SCHLAFSTÖRUNGEN

Zuwachs bei den Z-Substanzen: Ein neues Hypnotikum darf bis zu sechs Monate angewendet werden, da es weniger unerwünschte Wirkungen verursacht.

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Neueinführung – Jeder vierte Deutsche hat Schlafstörungen. Nach Daten der Barmer Krankenkasse haben 12,5 Prozent nicht nur nachts, sondern auch tagsüber Beschwerden durch die Müdigkeit. Professor Dr. Ingo Fietze, Leiter des Schlafzentrums an der Charité Berlin und Vorsitzender der Deutschen Stiftung Schlaf, berichtet: „Nach fünf Jahren schlechten Schlafs sinkt die Lebenserwartung.“ Deshalb sagt er, Hypnotika haben ihre Berechtigung, trotz ihres teilweise schlechten Rufs. Ein Problem: Bis zu 20 Prozent der Älteren leiden unter einer chronischen Insomnie. Dennoch sind Schlafmittel wie Zopiclon und Zolpidem nur zur Kurzzeitbehandlung zugelassen.

Anders ist das bei Eszopiclon. Zopiclon ist ein Racemat der beiden Enantiomere S- und R-Zopiclon. Die rechtsdrehende Form trägt nicht zum Schlafanstoß bei, führt jedoch möglicherweise zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Als Schlafmittel ist allein das linksdrehende Eszopiclon wirksam. Es ist zwar strukturell mit den Benzodiazepinen verwandt, zählt aber zu den Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika. Es bindet am GABA-A-Rezeptor, hemmt so die neuronale Transmission und führt den Schlaf herbei. Der Rezeptor besitzt jedoch mehrere Untereinheiten: Während Zopiclon besonders an α1 und α5 bindet, ist Eszopiclon affiner für die Subtypen α2 und α3.

Deshalb ist Eszopiclon weniger sedierend als Zopiclon, es treten weniger Gedächtnisstörungen auf und keine Absetzsymptome. Die Gesamtschlafzeit sowie die Schlafqualität bessern sich – der Schlaf ist also erholsam. Die Wirkung tritt nach weniger als einer halben Stunde ein. Zudem kommt es seltener zu einem Hangover. Zusätzlich hat Eszopiclon einen anxiolytischen, antidepressiven und analgetischen Effekt. Während der einjährigen Studie entwickelten die Teilnehmer weder eine Toleranz noch Abhängigkeiten. Da jeder Teilnehmer ein halbes Jahr lang ein Placebo-Präparat erhielt und ein halbes Jahr lang Eszopiclon, ist das Arzneimittel für eine sechsmonatige Anwendung zugelassen – statt für vier Wochen wie andere Z-Substanzen.

In den USA ist es bereits seit 2005 erhältlich: Es ist dort mittlerweile das meistverwendete Arzneimittel bei Durchschlafstörungen und nach Melatonin die Nummer zwei gegen Einschlafstörungen. In Deutschland ist Eszopiclon seit diesem April als Lunivia® verfügbar. Die Tabletten mit 1, 2 oder 3 Milligramm (mg) gibt es in 10, 20 und 30-Stück-Packungen, wobei 3 mg Eszopiclon in ihrer Wirkstärke mit 7,5 mg Zopiclon vergleichbar sind. Die Halbwertszeit von Eszopiclon ist mit sechs bis sieben Stunden recht lang, so können hohe Plasmaspiegel erzielt werden. Um Stürze zu vermeiden, ist Lunivia® deshalb ab 65 Jahren nur bis zur Dosierung von 2 mg zugelassen. Die häufigste Nebenwirkung ist ein unangenehmer Geschmack.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 06/2021 auf Seite 10.

Quelle
„ ,Es‘ macht den Unterschied“, Online-Pressekonferenz zu Lunivia® vom 4. März 2021, Veranstalter: Hennig Arzneimittel.

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