Ernährung als Medizin
'SCHARFMACHER'
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Sie stimulieren den Kreislauf und fördern die Durchblutung im Ganzen – so auch im Beckenbereich und Gehirn. Andere wiederum regen eher über ihren aromatischen Duft das sexuelle Lustempfinden an.
Ingwer steigert die sexuelle Empfindsamkeit Das geweihförmig verzweigte, unterirdische Sprosssystem enthält als sekundäre Pflanzenstoffe so genannte Scharfstoffe. Diese erregen die Wärmenerven des Körpers und sorgen ebenso durch ihr aromatisch-scharfes Aroma für ein wohliges Gefühl. Das steigert die sexuelle Empfindsamkeit.
Zum Gebrauch der Wurzel wird ein Stück abgeschnitten und vorsichtig geschält. Ist die Wurzel zart, kann diese auch nur zerdrückt oder gerieben werden. Bei älteren, faserigen Exemplaren verwendet man besser eine Knoblauchpresse. So bleiben die faserigen Anteile zurück.
Ingwer schmeckt hervorragend als Tee und ist auch aus der asiatischen Küche nicht mehr wegzudenken. Positiver Nebeneffekt: Wer unter Magen-Darm-Beschwerden leidet, profitiert ebenso. Neben seinen antiemetischen Effekten bei Übelkeit stimuliert es auch den Appetit und fördert die Verdauung.
Kardamom wirkt wie ein Gehirntonikum Die wertvollen Samen der tropischen Pflanze enthalten psychoaktive Substanzen und wirken ähnlich wie ein Gehirntonikum stimmungsaufhellend, motivierend und erfrischend. Kardamom soll nicht nur die Sinne schärfen, sondern auch das Selbstwertgefühl verbessern. Am einfachsten ist der Einsatz als fertiges Pulver oder als Bestandteil von Currygewürzen. Kardamom passt gut zu Süßspeisen, Desserts, Kompott, Obstsalat, aber auch als Zutat in Lebkuchen und Spekulatius.
Zimt, Muskatnuss und Gewürznelke – Doping für die Seele Über die Nase wird der exotische Geruch der Gewürze an die Schaltzentrale im Gehirn – dem limbischen System – weitergeleitet. Dort lösen sie ein Gefühl der Wärme und Entspannung aus und beflügeln so auch die Sinnlichkeit und Sexualität. Nicht ohne Grund sind diese drei auch typische Inhaltsstoffe winterlicher Rezepte, denn: Sie schützen auf natürliche Weise auch vor dem „Winterblues“.
Zum Würzen von Speisen reicht eine Messerspitze Zimt, bei Desserts und Gebäck darf es dann auch gerne ein Teelöffel sein. Alternativ kann auch die ganze Zimtstange aufgebrochen und mit gekocht werden. Eine Messerspitze Zimt- und Kardamompulver im Kaffee belebt zudem ungemein.
Die beige-braunen Samen der Muskatnuss sollten im Ganzen verwendet werden. Dafür wird eine Prise auf einer speziellen Muskatreibe frisch abgerieben. So werden die ätherischen Öle frisch freigesetzt und entfalten ihr volles Aroma und Wirkspektrum. Muskatnuss passt zu Suppen, Saucen, Pürees, Gemüse, Fleisch- und Kartoffelgerichten, sind aber auch lecker in Gewürzkeksen.
Nelken können in eine Zwiebel gespickt oder in einem Gewürzei dem herzhaften Essen zugeben werden, wenn dies vor dem Verzehr entfernt werden soll. Der feurig-warme Geschmack der getrockneten Blütenknospen passt gut zu Wild, Fleischgerichten (z. B. Sauerbraten, Rouladen), Reis, Rotkohl und Pflaumen- und Apfelmus sowie Gebäck (z. B. Lebkuchen) – dann als Pulver.
Vanille – ihr Duft wirkt stimulierend Die dunkle Schote entsteht aus dem Fruchtknoten einer tropischen Orchideenpflanze. Seit langem ist sie für ihren luststeigernden Inhalt bekannt. Der betörende Duft der frischen Vanille ist verwandt mit den menschlichen Sexuallockstoffen – den Pheromonen. Sein Duft ist warm und verführt zum Träumen, soll Ängste nehmen und hat ein erotisch-stimulierendes Potenzial.
„Anregende“ Gewürzmischungen
+ Garam masala ist beispielsweise eine traditionelle Mischung und enthält Gewürze, die nach der ayurvedischen Heilkunde in Indien den Körper erhitzen. Dazu zählen unter anderem schwarzer Kardamom, Zimt, Gewürznelken, schwarzer Pfeffer und Kreuzkümmel.
+ Das „Fünf-Gewürze-Pulver“ hingegen ist eine chinesische Zusammenstellung und enthält Sternanis, Szechuanpfeffer (chinesischer Pfeffer), Zimtkassie (chinesischer Zimt), Fenchelsamen und Gewürznelke.
+ Zu den am häufigsten in Curry-Pulver enthaltenen Gewürzen zählen Kurkuma, Kardamom, Gewürznelke, Koriander, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer, Knoblauch und Ingwer.
Nicht nur ein Parfum, das Vanille enthält, wirkt anregend, sondern auch Speisen mit frischer Vanille. Eine gute Qualität bieten meist die Schoten, die in einem verschlossenen Glasröhrchen abgepackt sind und schokoladenbraun, flach und biegsam sowie fleckenlos aussehen. Vor allem in Desserts, Saucen und Kuchen sowie Gebäck macht sich Vanille gut. Aber auch in der gehobenen Küche verfeinert es Nudelgerichte, Meeresfrüchte und Geflügel.
Chili – „schärfer“ geht’s nicht Die Schoten und Kerne brennen schon auf der Zunge. Aber ihnen wird auch eine erotisierende und stimulierende Wirkung nachgesagt. Diese ist vor allem auf den Inhaltsstoff Capsaicin zurückzuführen. Er stimuliert die Psyche und führt zu Power und Energie. Zudem soll er den Stoffwechsel um 25 Prozent anregen.
Mit Chilipulver kann man sich langsam an die individuell verträgliche Dosis herantasten. Cayenne, Piri-Piri oder Habanero hingegen sind eher ungeeignet als Einstiegssorten, denn sie zählen zu den schärferen. Chilischoten werden in Schärfegrade von 0 (Paprika) bis 9 (z. B. Habanero) eingeteilt. Wer es gerne scharf mag, für den ist auch Cayennepfeffer (gemahlene Chilis) eine praktische Lösung.
Schwarzer Pfeffer fördert die Durchblutung Dadurch regt die scharfe Beerenfrucht das sexuelle Lustempfinden an. Frisch aus der Pfeffermühle ist das Gewürz am aromatischsten und ist zudem gut verstellbar – je nach individuellen Vorlieben.
Vorsicht! Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Gewürze! Bei Bluthochdruck sollten zudem Ingwer und Chili etwas sparsamer eingesetzt werden!
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/13 ab Seite 82.
Andrea Pütz, Dipl. Oecotrophologin