Es ist das Ziel, das E-Rezept so einzusetzen, dass Ärzte es zunächst elektronisch verordnen und im Anschluss dann in die Apotheken transferiert wird. © LightFieldStudios / iStock / Getty Images Plus

Telematik | ABDA

PROJEKT E-REZEPT SOLL BALD STARTEN

Gas geben, so heißt die Devise für die ABDA in Sachen elektronisches Rezept. Hierfür soll möglichst bald ein Pilotprojekt starten, das die Umsetzung ausloten soll.

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Genau genommen soll bereits diese Woche eine erste Projektskizze vorgestellt werden. Dies erklärte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt nach der Mitgliederversammlung vergangene Woche Donnerstag in Berlin.

Schwerpunkt dieser Mitgliederversammlung war laut ABDA demnach auch das Thema Telematik, also die Einbindung der Apotheke in die digitale Welt. „Aus der Mitgliederversammlung habe es den starken Impuls an uns gegeben, beim E-Rezept Druck zu machen und die Entwicklung als Akteur zu gestalten, erklärte der ABDA-Präsident. „Wir haben die eindeutige Zusage erhalten, schnell zu handeln und alle notwendigen Ressourcen dafür einzusetzen“.

Es ist auch ein politisches Thema, wie Schmidt erklärte und würde sowieso demnächst auf dem Plan in Berlin stehen. Nach dem Medikationsplan und der elektronischen Patientenkarte soll nun vermehrt das Thema E-Rezept im Fokus stehen. Zudem hatte der Deutsche Apothekertag entschieden, das Fernbehandlungsverbot zu lockern. Modellprojekte zur Fernbehandlung, wie DocDirect in Baden-Württemberg, brachten die Modellprojekte weiter voran. Die beteiligten Privatversicherungen verwendeten E-Rezepte, während die teilnehmenden Kassenärzte aufgrund fehlender gesetzlicher Legitimation bislang ohne elektronische Verordnung vorgegangen sind.

Die Apotheker haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen nun selbst bestimmen. „Wir streben auf diesem Feld die Führerschaft an“, so Schmidt. Dies gilt sowohl für das künftige Projekt als auch für Übergangslösungen. Entsprechend wird eine Projektskizze für die E-Verordnung von der ABDA erarbeitet, bevor die komplette Telematik-Infrastruktur (TI) steht. Es ist das Ziel, das E-Rezept so einzusetzen, dass Ärzte es zunächst elektronisch verordnen und im Anschluss dann in die Apotheken transferiert wird. Es soll die Möglichkeit bestehen, dass der Patient frei entscheiden kann, in welcher Apotheke das Rezept eingelöst wird. „Wir sehen den Patienten in der zentralen Rolle“; erklärt Schmidt.

Die Möglichkeit, frei zu entscheiden, muss laut dem ABDA-Präsidenten weiter gewährleistet sein. „Um die Entscheidungsfreiheit sicherzustellen, gehen wir jetzt in die Offensive und entwickeln selbst ein Projekt, das wir der Politik dann vorstellen wollen“.

Um dieses Projekt umsetzen zu können, ist es erforderlich, dass die Rechtslage für das E-Rezept angepasst wird. Denn derzeit ist es Apothekern untersagt, die Belieferung von E-Verordnungen, die ausschließlich per Fernbehandlung ohne persönlichen Erstkontakt erfolgen, durchzuführen. Bereits bis zur Sommerpause soll die Projektskizze der Politik vorliegen. Der anschließende Start des Projekts kann dann einige Monate dauern. Laut ABDA wird die geplante Lösung TI-fähig sein. Zunächst soll sie aber auch ohne TI funktionieren und erst zu einem späteren Zeitpunkt soll auf die TI umgestellt werden. Neben der Papierversion mit einem QR-Code soll die Lösung auch auf mobilen Endgeräten möglich sein.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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