Wundheilung
HEILE, HEILE GÄNSCHEN
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Haushalts-, Arbeits-, Freizeit- oder Sportunfälle führen mitunter zu Verletzungen wie Platz-, Stich-, Schürf- oder Schnittwunden. Auch Verbrennungen und Verbrühungen gehen mit schweren Hautschäden einher. Kleinere Verletzungen sind schnell versorgt, gelten meist als harmlos und heilen ohne Komplikationen ab. Dauert die Heilung länger als vier Wochen, spricht man von einem chronischen Verlauf.
Im Beratungsgespräch sollte zunächst der Verletzungshergang thematisiert werden, denn die Art des Schadens bestimmt die weitere Behandlung. Zunächst sollten Betroffene die Wunde desinfizieren und Fremdkörper entfernen, außerdem ist der Tetanusschutz zu kontrollieren und gegebenenfalls aufzufrischen. Bei unkomplizierten Alltagsverletzungen spricht nichts gegen eine Selbstmedikation, während Bisswunden oder stark blutende, tiefe, großflächige oder verschmutzte Hautschäden einen Arztbesuch erfordern.
Stadien der Heilung Der Organismus beginnt nach der Entstehung der Verletzung in der Regel unverzüglich mit der Reparatur des Schadens. Die Heilung verläuft in drei Phasen, die sich zeitlich überschneiden können: Nach der Blutgerinnung füllt sich die Wunde in der sogenannten Reinigungsphase, Exsudations-, inflammatorischen oder Entzündungsphase mit Exsudat, um Krankheitserreger, Schmutz und Zelltrümmer auszuschwemmen. Gleichzeitig wandern Leukozyten in das Gebiet ein und vernichten Mikroorganismen und Verunreinigungen durch Phagozytose. In diesem Stadium sind die Zellen und Hormone des Immunsystems von besonderer Bedeutung.
Auch die Neubildung der Gefäße setzt in der inflammatorischen Phase ein. In der anschließenden Granulations- oder Proliferationsphase stellt der Körper Fibroblasten bereit, um die Läsion mit einem „Ersatzgewebe“ aufzufüllen. Das Gewebe bildet eine Basis für die erneuerte Haut und darf auf keinen Fall beseitigt werden. In der reparativen oder Epithelisiserungsphase erfolgt der endgültige Wundverschluss und die Regeneration wird abgeschlossen. Der Anteil an Gefäßen und Gewebswasser im Granulationsgewebe reduziert sich, während sich die Kollagenfasern vernetzen und stabilisieren.
Die Haut zieht sich von den Rändern aus zusammen und die einwandernden Epithelzellen bedecken die gesamte Wundoberfläche. Gelegentlich hinterlassen Wunden Narben auf der Haut, die zumindest eine Zeit lang an den entsprechenden Vorfall erinnern. Oberflächliche Verletzungen wachsen meist gut zusammen und bilden nur ein minimales Narbengewebe aus. Sind die Lederhaut oder das gefäßreiche Bindegewebe betroffen, entwickeln sich im Rahmen der Sekundärheilung breitere Narben. Diese sind anfangs erhaben und gerötet und bilden sich im Idealfall nach einiger Zeit zurück.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/19 auf Seite 24.
Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin