Immunisierung | Corona
PLASMASPENDEN VON GEHEILTEN ALS ÜBERBRÜCKUNGSTHERAPIE
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Wer an COVID-19 erkrankt war und nun geheilt ist, trägt Antikörper gegen das Virus in sich. Diese können mittels einer Blutspende auf andere übertragen werden. Anders als bei einer aktiven Immunisierung durch einen Impfstoff bietet eine Plasmablutspende dabei einen passiven Schutz, der maximal drei Monate lang bestehen bleibt. Unter anderem die MMH ruft daher geheilte COVID-19-Patienten auf, sich zur Rekonvaleszenten-Plasmaspende zu melden.
Gedacht sind die Spenden für Infizierte zu Beginn der Erkrankung, um ihnen schnell ausreichend Antikörper zur Verfügung zu stellen, damit die Erkrankung einen leichten Verlauf nimmt. Auch eine vorbeugende Anwendung bei Risikogruppen ist denkbar. Statt des Blutplasmas könnten auch die Leukozyten der Rekonvaleszenten für die Therapie in Frage kommen. Der Vorteil der Blutplasmaspende ist, dass dem Spender seine Blutzellen wieder zugeführt werden, sodass er häufiger spenden kann – laut Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes bis zu 60 Mal im Jahr.
Erfahrungen zur Blutplasmaspende zur Infektionsbekämpfung liegen bereits für andere Erkrankungen vor: Die mit dem neuen Coronavirus verwandten SARS- und MERS-Erreger wurden teilweise auf diese Weise bekämpft, auch während der Ebola-Epidemie in Westafrika und der Spanischen Grippe vor 100 Jahren kam das Verfahren zum Einsatz. Gegen COVID-19 wird es derzeit im Rahmen von Studien angewendet, aus China gibt es positive erste Erfahrungen zur Therapie schwersterkrankter oder kritischer Patienten.
Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung