Frauen entwickeln früher im Leben einen Bluthochdruck als Männer. Das ergab eine amerikanische Studie. © stockfour/ iStock / Getty Images Plus

Gendermedizin | Neue Studie

PECH GEHABT: WEIBLICHE GEFÄSSE ALTERN SCHNELLER

Wieder einmal hat eine Studie gezeigt, dass in der Medizin besser geschlechtsspezifische Unterschiede bei bestimmten Erkrankungen gemacht werden sollten: So entwickeln Frauen anscheinend früher im Leben Bluthochdruck, was ein Hinweis darauf ist, dass ihre Blutgefäße schneller altern.

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Geahnt hat man es schon lange. So werden beispielsweise männliche Herzen im Laufe der Zeit und des Alterns schwerer, Frauenherzen jedoch nicht. Und auch das Risiko für Herzversagen, Herzinfarkt oder Schlaganfall ist bei Männern im Alter anders ausgeprägt als bei Frauen.

Forscher um Susan Cheng vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles haben nun einen weiteren Beleg für derartige Geschlechtsunterschiede entdeckt. Für ihre Studie hatten sie nämlich Blutdruckmessungen als Indikator für die Gefäßgesundheit ihrer Probanden ausgewertet. Hoher Blutdruck ist bekanntermaßen schädlich für die Gefäße. Er lässt sie schneller altern und erhöht das kardiovaskuläre Erkrankungsrisiko.

145 000 Blutdruckmessungen wurden von den Wissenschaftlern analysiert. Diese Werte waren über einen Zeitraum von 43 Jahren bei 32 833 Amerikanern im Alter zwischen 5 und 98 Jahren gemessen worden.

Relativ deutlich schälte sich heraus, dass sich die Gefäßfunktionen der Frauen ganz anders entwickelte als die der Männer: Bei ersteren zeigten sich (überraschenderweise) deutlich früher Anzeichen für eine Erhöhung des Blutdruckes. Auch die Rate, mit der sich die Blutdruckerhöhung beschleunigte, war bei den Frauen signifikant höher. „Das bedeutet: Definieren wir den Hypertonie-Grenzwert in beiden Fällen gleich, hat eine 30-jährige Frau mit hohem Blutdruck wahrscheinlich ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als ein Mann mit hohem Blutdruck im selben Alter“, erklärt Cheng.

Und das legt nach Ansicht der Wissenschaftler nahe, dass weibliche Blutgefäße schneller altern als männliche. „Unsere Studien bestätigen, dass Frauen über eine andere Biologie und Physiologie verfügen als ihre männlichen Gegenparts“, sagt Cheng. Sie sind auch anfälliger für bestimmte kardiovaskuläre Erkrankungen: Das Geschlecht macht in der Medizin sehr wohl einen Unterschied. Herzexperten mahnen das schon lange an. Die Ergebnisse der Studie, so Cheng, unterstreichen nochmals, dass die Prävention und Behandlung von Herz und Gefäßen spezifisch auf Frauen zugeschnitten werden müsse.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: www.wissenschaft.de

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