Schüßler-Salze: Salz des Monats
NR. 14 KALIUM BROMATUM D6
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Brom wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals durch den französischen Chemiker Jérôme Balard aus Meeresalgen chemisch synthetisiert. Wenige Jahre zuvor hatte Justus von Liebig elementares Brom hergestellt. In der Geschichte der Medizin begegnen wir Bromsalzen vor allem als Kaliumbromid. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dieses als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt, selbst bei therapieresistenter Epilepsie war es beliebt – heute gilt es als obsolet.
Nicht jedoch das Schüßler-Salz Nr. 14. Kalium bromatum hat einerseits eine Beziehung zum Nervensystem – andererseits zur Haut und wird vor allem bei chronischhartnäckigen Hauterkrankungen eingesetzt. Dieses Salz hat sich außerdem sehr gut bei Alterserkrankungen mit den typischen Beschwerden bewährt. Unterstützend zur medizinischen Behandlung kann ich es auch nach Schlaganfällen und bei hartnäckiger Schuppenflechte empfehlen.
Depressionen, Schlafstörungen und Rosacea Kalium bromatum wird bei den folgenden Beschwerden eingesetzt: Depressionen, Nervenschwäche (Psychasthenie), Unruhe (es wirkt sowohl stimulierend als auch beruhigend) und Schlaflosigkeit (es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus). Sehr gute Erfahrungen habe ich bei diesen Beschwerden gesammelt, wenn sie im Alter in den Vordergrund treten. In der Geriatrie kommt es auch bei Nachlassen der geistigen Kraft, Gedächtnisverlust, Hör- und Schlafstörungen, sexueller Unlust und Impotenz in Betracht. Bei Kindern hilft es, wenn sie nachts aufschrecken oder unruhige Träume haben.
Betrachten wir Haut und Schleimhaut, dann hat Kalium bromatum sich vor allem bei Entzündungen von Kehlkopf, Mund, Rachen, Nase (mit brennendem Sekret), Mandeln, Magen und Darm hervorgetan. Was Haut und Hautanhanggebilde betrifft, so ist dieses Salz bei überempfindlicher und/oder trockener Haut, Psoriasis, Ekzemen mit Borken, Akne (chronische) Urtikaria und Rosacea nicht zu verachten.
Bei Hustenreiz und Neuralgien Weitere Anwendungsgebiete sind Seh- und Hörstörungen; Störungen der sprachlichen Ausdruckskraft; Kopfschmerzen mit Druckgefühl; Hypo- und Hyperthyreose, Singultus (Schluckauf), Asthma bronchiale, Bronchitis, generell Dyspnoe, Hustenreiz und -attacken, die immer nachts wiederkehren. Kalium bromatum wirkt außerdem regulierend auf die Menstruation (zu schwache oder schmerzhafte Regelblutung); auch ist einen Versuch wert bei der Enuresis nocturna (Bettnässen), ebenso bei Neuralgien unklarer Ursache, Gangstörungen, Lähmungsgefühl, Gicht und Gichtknötchen sowie Taubheitsgefühl, unruhigen Händen mit Zucken der Finger, auch allgemeines Zittern der Extremitäten. Unterstützend zur medizinischen Behandlung empfehle ich Kalium bromatum bei Epilepsie, postapoplektisch, bei Diabetes mellitus, bei manisch-depressiven Patienten und bei Furunkulose.
MEIN TIPP
Ein zusätzliches Indiz für die Mittelwahl sind hier die Modalitäten: Bei Bewegung sind die Beschwerden besser; in Ruhe schlimmer.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/12 auf Seite 20.
Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor