Eine Frau greift sich in den Nacken und wedelt sich mit einem Fächer Luft zu.
Hitzewallungen sind typisch in den Wechseljahren - aber auch bei Bluthochdruck. © Daisy-Daisy / iStock / Getty Images Plus

Endokrinologie | Herz-Kreislauf-Erkrankungen

NICHT DIE WECHSELJAHRE, SONDERN DAS HERZ

Frauen haben’s manchmal schwer, insbesondere während und nach den Wechseljahren. Hormonelle Veränderungen beeinflussen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Um spätere Herzprobleme bei Frauen mittleren Alters zu vermeiden, verabschiedeten Kardiologen, Gynäkologen und Endokrinologen ein gemeinsames Konsenspapier.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Geschlechtsspezifische Faktoren können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen erhöhen. Doch selbst Ärzte halten entsprechende Beschwerden oft irrtümlich für Wechseljahresbeschwerden – dem ist aber nicht so. Auf diesen Sachverhalt wiesen die Fachärzte im „European Heart Journal“ hin. Demnach entwickelt bis zur Hälfte aller Frauen noch vor ihrem 60. Lebensjahr eine Hypertonie. Symptome wie Hitzewallungen und Herzklopfen würden dann oft den Wechseljahren zugeschrieben. Professor Dr. Angela Maas, Direktorin der Abteilung für Herzgesundheit von Frauen am Universitätsklinikum der Radboud-Universität in Nijmegen in den Niederlanden meint:

Wir wissen, dass Bluthochdruck bei Frauen im Vergleich zu Männern weniger gut behandelt wird, was sie einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall aussetzt.

Sie spricht sich dafür aus, bei Frauen mittleren Alters zwischen Hoch- und Niedrigrisikopatientinnen zu differenzieren. Weibliche Patientinnen solle man anders beurteilen als männliche.

Auch eine Hypertonie oder Schwangerschaftsdiabetes in jungen und mittleren Jahren können das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. So erhöht beispielsweise Präeklampsie Risiko für Herzinsuffizienz und Bluthochdruck um das Vierfache und für verdoppelt das Schlaganfallrisiko. Auch bei Frauen, die noch vor ihrem 40. Geburtstag eine natürliche Menopause erreichen (nicht eine chirurgisch herbeigeführte), ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Mit jedem Jahr, in dem die Menopause früher einsetzt, steige es um drei Prozent, betonte Maas.

Kardiologen, Endokrinologen und Gynäkologen sollten zusammenarbeiten, um Patientinnen bestmöglich zu versorgen, sagte Maas. Doch auch Frauen selbst können etwas tun: Zum Beispiel, indem sie schwierige Schwangerschaften und frühe Wechseljahre beim behandelnden Arzt erwähnen – und regelmäßig selbst ihren Blutdruck überwachen.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

×