Griseofulvin | Andere Antimykotika
NEUE LEITLINIE FÜR EKTOTHRIX, DEN KOPFPILZ
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Im Kindesalter stellt eine Kopfpilz-Infektion die häufigste Dermatophytose dar: besonders häufig tritt sie im Alter zwischen drei und sieben Jahren auf. Die Symptome können mit fast nicht sichtbaren Veränderungen der Kopfhaut einhergehen, aber auch haarlose Bereiche oder stark entzündliche Arale mit nässenden Ekzemen beinhalten. Sogar Fieber und Abgeschlagenheit können flankierend auftreten.
Im Jugendlichen- und Erwachsenenalter ist der Spuk hingegen meist vorbei. Dies wird auch auf eine veränderte Zusammensetzung der Hautfette zurückgeführt – allerdings gibt es auch in dieser Altersgruppe zurzeit eine Zunahme der Erkrankungszahlen.
Doch wie gelangt der Erreger eigentlich auf den Kopf? Das kann zum einen über Haustiere wie Hunde, Pferde, Katzen oder Kaninchen geschehen. Bei den Tieren führt Tinea capitis übrigens nicht zur Ausbildung von Symptomen, sodass man ihnen die Erkrankung nicht ansieht. Doch der Pilz kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Da auch Psoriasis, Neurodermitis oder kreisrunder Haarausfall ähnliche Erscheinungsbilder aufweisen, ist für die Therapie zunächst ein sicherer Erregernachweis erforderlich. Und dann gibt es auch noch unterschiedliche Erscheinungsformen: Bei manchen Infektionen des Übeltäters Ektothrix haften Sporen des Pilzes „nur“ am Haarschaft, bei anderen wiederum dringt er tief in den Haarschaft ein, ohne ihn dabei zu zerstören.
Die Therapie muss somit sowohl topisch als auch systemisch erfolgen. Bisher war das Antimykotikum Griseofulvin Mittel der Wahl; dieses ist in Deutschland jedoch nicht mehr im Handel und muss importiert werden. Im Rahmen der aktuellen Medikamentierung muss auf Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin zurückgegriffen werden – je nach Therapiedauer kann das Wochen und Monate dauern. Geduld ist hier also gefragt.
Zur unterstützenden topischen Therapie werden Shampoos und Lösungen mit Selendisulfid, Ketoconazol oder Clotrimazol verwendet. Sie sollen die Infektiosität der Sporen vermindern und das Risiko für eine weitere Verbreitung mindern. Bei Sporenträgern, die keine weiteren Krankheitszeichen zeigen, reicht übrigens mitunter eine alleinige topische Therapie.
Alexandra Regner,
PTA und Journalistin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung