Drei Schalen enthalten verschiedene, bunte Frühstücksflocken.
Frühstückscerealien, vor allem speziell für Kinder, enthalten laut einer Studie zu viel Zucker. © chekyfoto / iStock / Getty Images Plus

Ernährung | Kinder

MÜSLI ENTHÄLT ZU VIEL ZUCKER

Die Empfehlung der WHO zum Zuckergehalt in Frühstückscerealien liegt bei maximal 15 Prozent. Bei der Auswertung von über 1400 gekauften Produkten wurde dieser Wert größtenteils überschritten, vor allem bei Kinderfrühstücksflocken.

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Der AOK-Bundesverband hatte die Gesellschaft für Konsumforschung mit der repräsentativen Studie beauftragt. Von den vielen überprüften Cerealien lagen insgesamt 73 Prozent über der Empfehlung der World Health Organisation (WHO) von 15 Gramm pro 100 Gramm, unter den speziell für Kinder gedachten Produkten waren es sogar über 99 Prozent. Der Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte sieht hier dringenden Handlungsbedarf, um Kinder vor ernährungsbedingten Erkrankungen wie Adipositas zu schützen. Da sich das Geschmacksempfinden auf "weniger süß" umstellen könne, sieht der Verband hier realistische Umsetzungsmöglichkeiten.

Der Präventionsexperte des AOK-Bundesverbands, Dr. Kai Kolpatzik, ist empört: „Was wir brauchen, sind wirksamere und vor allem verpflichtende Reduktionsziele, die nicht erst in fünf Jahren umgesetzt sind.“ Er bezieht sich damit auf den freiwilligen, nichtverpflichtenden Nutri-Score sowie eine derzeitig mit der Lebensmittelindustrie getroffene Vereinbarung: Reduzierung des Zuckergehalts um bis zu 20 Prozent bis 2025, jedoch nur bei speziell für Kinder beworbenen Waren. Bei vielen der getesteten Müslis läge der Zuckergehalt auch nach dieser Reduktion noch bei weit mehr als den empfohlenen 15 Prozent. "Zuckerreduktion in homöopathischer Dosierung. Das kann man dann auch gleich bleiben lassen“, meint Kolpatzik dazu, „Statt einer laschen Zuckerreduktion sollte man die Produzenten entsprechend der WHO-Empfehlung zu einer schrittweisen Reduzierung auf 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm verpflichten – und das nicht nur für Kindercerealien, sondern für das gesamte Segment“.

Die Studie hatte außerdem gezeigt, dass vor allem Kinder aus einkommensschwächeren und bildungsferneren Familien die zuckerreichen Müslis konsumieren. Daher fordern Mediziner neben der verbindlichen Zuckerreduzierung auch ein Verbot von Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel, also keine Fernsehwerbung, keine bunten Figuren auf den Verpackungen und keine Spielsachen als Zugaben.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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