Ein natürlicher Meeresschwamm liegt vor violettem Hintergrund.
Bei der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit gehen Nervenzellen zu Grunde, bis die Hirnstruktur einem Schwamm gleicht. © Lusyaya / iStock / Getty Images Plus

BSE | Prognose

MODELL ERRECHNET STERBEDATUM BEI CREUTZFELDT-JACOB

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die in den 90er Jahren im Zusammenhang mit „Rinderwahn“ Bekanntheit erlangte, verläuft tödlich. Für die bestmögliche Betreuung des Betroffenen ist es wichtig, seine Überlebenszeit zu kennen. Forscher entwickelten ein Berechnungsmodell.

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Als mögliche Ursache der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (CJK) kennt man BSE, die Bovine spongiforme Enzephalopathie. Bovin, weil sie von Rindern übertragen wird – Medien prägten den Begriff „Rinderwahn“ – und spongiforme Enzephalopathie, weil das Hirngewebe sich schwammartig auflöst. Rione, atypische Glykoproteine, bringen die Eiweißverbindungen im Hirn dazu, sich falsch zu falten. Diese verlieren damit ihre Funktion und lagern sich als Agglomerate ab. Betroffene zeigen zunächst Anzeichen von Demenz, verlieren dann ihre geistigen und motorischen Fähigkeiten. Die Krankheit ist nicht therapierbar und endet mit dem Tod. Häufiger als die durch Tiere übertragene Form tritt CJK jedoch sporadisch auf (sCJK). Die Prognose liegt zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren.

Auch, wenn sCJK nicht heilbar ist, kann man die Erkrankten therapeutisch unterstützen und palliativ pflegen. Um die Maßnahmen individuell abzustimmen, ist es wichtig, die Überlebensdauer zu kennen. Ein internationales Forscherteam der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universität Barcelona entwickelten nun ein Rechenmodell, um diesen Zeitraum einzugrenzen. Nach der Auswertung von etwa 1200 Patientenakten legten die Epidemiologen Kriterien fest, anhand derer sie vom Zeitpunkt der Diagnose an die restliche Lebenszeit abschätzen können.

Die vier Merkmale zur Berechnung sind Alter, Geschlecht und Genotyp, also die Ausstattung mit erblichen Faktoren, sowie die Konzentration des Biomarkers CSF-tau-Protein im Nervenwasser. Er zeigt den Untergang von Nervenzellen an – man bestimmt ihn auch zur Diagnose von Alzheimer-Demenz. Die Genauigkeit dieser Methode schätzen die Wissenschaftler als moderat bis gut ein, was sie weiter ausbauen möchten. „Künftig könnten auch andere Werte eine wichtige Rolle spielen und einbezogen werden“, erklärt Dr. Nicole Rübsamen, eine Erstautorin der Studie. Entzündungen des Nervengewebes und synaptische Schäden könnten beispielsweise einbezogen werden.

Zwar erkranken in Deutschland jährlich keine hundert Menschen an sCJK, die Betroffenen könnten durch die Erkenntnisse jedoch maßgeschneidert medizinisch betreut werden.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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