Menstruationszyklus
ABWEICHUNGEN KÖNNEN AUF HERZERKRANKUNG HINDEUTEN
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Lediglich jede sechste Frau hält sich an den Mittelwert von vier Wochen zwischen den Menstruationsblutungen. Und dann schwankt diese Zeitspanne auch noch von Monat zu Monat – Verschiebungen um bis zu sechs Tage sind also aus medizinischer Sicht nichts Ungewöhnliches. Unregelmäßige Blutungen, kürzere oder längere Zyklen müssen also kein Grund zur Sorge sein.
Und dennoch: Starke Abweichungen von den Durchschnittswerten können ein Indiz für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Je unregelmäßiger und stärker die Abweichung, desto auffälliger sei das, berichtet eine Forschergruppe um Yi-Xin Wang von der Harvard University, deren Bericht im Fachjournal „JAMA Network Open“ erschien.
Langzeitstudie kam dem Phänomen auf die Spur
Das Team analysierte eine Langzeitstudie mit 80 630 Krankenpflegerinnen. Diese berichteten erstmals 1989 über ihren Menstruationszyklus im Alter von 14 bis 17 Jahren und 18 bis 22 Jahren. 1993 aktualisierten sie dann ihre aktuellen Zykluseigenschaften. Keine der Frauen verhütete hormonell.
Bis 2017 erlitten 0,8 Prozent der Studienteilnehmerinnen einen Schlaganfall. 1,5 Prozent zogen sich eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu. Und hier traf es besonders häufig Frauen mit einem sehr unregelmäßigen oder außergewöhnlich langen Menstruationszyklus. Dabei klassifizierten die Forschenden als „unregelmäßig“ jene Zyklen, bei denen die Blutung mit einer Abweichung von mehr als sieben Tagen eintrat oder ganz ausblieb. Um knapp 60 Prozent erhöhte sich das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei jenen Krankenpflegerinnen, bei denen das zutraf. Ein ähnliches Bild ergab sich für Probandinnen mit einem Zyklus, der mehr als 40 Tage dauerte.
Wenn die Regel zur Qual wird
Marker für Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die Wissenschaftler*innen berichteten, dass Unregelmäßigkeiten in der Zyklusdauer häufig auf das Polyzystische Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom) zurückzuführen sind. Dabei sammeln sich Bläschen mit unreifen Eizellen an den Eierstöcken, was den Eisprung schwierig macht. Auch für diese Frauen ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Dass die Charakteristika der Monatsblutung als zusätzliches Gesundheitsmerkmal zu berücksichtigen seien, das empfahl bereits 2015 der amerikanische Verband für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Die Studienergebnisse legen nahe, dass Merkmale des Menstruationszyklus während der gesamten gebärfähigen Lebensspanne als zusätzlicher Marker für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Krankheit verwendet werden könnten.“
Quelle: Spektrum.de