Ein Burger ohne Burgerbrötchen
Ob ein Burger ohne das dazugehörige Brötchen schmeckt, entscheidet jeder selbst - aber es entspricht dem Low-Carb-Gedanken. © rez-art / iStock / Getty Images Plus

Kardiologie | Ernährung

LOW CARB GEHT AUFS HERZ

Ernährungstrends gibt es viele. Manche werden heiß diskutiert und die Meinungen gehen auseinander. So auch bei der Low-Carb-Ernährung. Auf einer Pressekonferenz des Europäischen Kardiologiekongresses wurde eine dauerhafte Ernährung mit sehr wenigen Kohlenhydraten nun sogar als gefährlich eingestuft.

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Warum sich eigentlich Low Carb ernähren? Für viele steht eine kurzfristige Umstellung zur Gewichtsreduktion im Vordergrund. Einige erhoffen sich auch gesundheitliche Verbesserungen, zum Beispiel bei Stoffwechselerkrankungen oder auch präventiv zur Gesundheitsvorsorge. Dabei ernähren sich „Low-Carbler“ hauptsächlich von Gemüse, Milchprodukten, Fisch und Fleisch, der Anteil der Kohlenhydrate wird stark reduziert. In westlichen Ländern liegt der durchschnittliche Anteil von Kohlenhydraten an der täglichen Ernährung bei bis zu 50 Prozent – viele Anhänger der Low-Carb-Idee assoziieren mit der gesteigerten Aufnahme von vor allem Einfachzuckern die Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Adipositas oder Bluthochdruck.

Auch Professor Dr. Maciej Banach aus Lodz (Polen) gab auf einer Pressekonferenz während des Europäischen Kardiologiekongresses zu bedenken: „Eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten kann kurzfristig sinnvoll sein, um Gewicht zu verlieren, den Blutdruck zu senken und die Glucosekontrolle zu verbessern“. Er stellte jedoch ebenfalls die Ergebnisse seiner vor kurzem durchgeführten Studie über den Zusammenhang zwischen einem niedrigen Kohlenhydratanteil, der Gesamtsterblichkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vor. Dazu wertete er Daten von insgesamt 24 825 Teilnehmern des US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus der Zeit von 1999 bis 2010 aus. Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von rund sechs Jahren zeigten Personen mit dem niedrigsten Kohlenhydratkonsum eine um 32 Prozent erhöhte Gesamtsterblichkeit. Das Risiko eines Todes infolge einer Herzkrankheit war um 51 Prozent erhöht, einer zerebrovaskulären Krankheit (inklusive Schlaganfall) um 50 Prozent, und von Krebs um 35 Prozent.

Als möglichen Grund sieht Prof. Banach den erhöhten Konsum tierischer Proteine, Cholesterin und gesättigter Fette. Zudem eine verminderte Aufnahme von Ballaststoffen und Früchten. Die veränderte Nahrungsaufnahme stellt sich je nach Auslegung der Low Card-Diät natürlicherweise ein, wenn auf Kohlenhydrate im großen Umfang verzichtet wird. Aber auch die unterschiedliche Zusammensetzung von Mineralien, Vitaminen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen könnte eine Rolle spielen.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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