Eine Person, die gerade geimpft wird.
Bisher wurden 759 000 Menschen in Deutschland gegen COVID-19 geimpft. © Inside Creative House / iStock / Getty Images Plus

Politik | Impfung

KRITIK, PROBLEME, LÖSUNGEN

In nur drei Wochen wurden 20 Prozent der Menschen in Israel gegen das Coronavirus geimpft. Warum es in Deutschland nicht so schnell klappt und was die weiteren geplanten Vorgehensweisen sind:

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Die Corona-Impfstoffe wurden in Rekordzeit entwickelt und zugelassen. Bis Ende Januar sind es voraussichtlich drei. Doch die Freude darüber, dass so schnell gleich mehrere wirksame Impfstoffe zur Verfügung stehen, währte nur kurz. Es gab zum einen Kritik an der Einkaufspolitik der Europäischen Union (EU) wie auch der Bundesregierung. Sie hätten zu wenig bestellt. Allerdings ist nicht unendlich viel Geld vorhanden – und deshalb ist es durchaus nachvollziehbar, dass man nicht sofort alles gekauft hatte, was zu kriegen war. Dennoch: Ursula von der Leyen erklärte, dass die Kommission sich dafür einsetzt, „dass alle, die einen Impfstoff benötigen, ihn auch bekommen.“

Doch man sollte keinen Alleingang wagen. Diesem Vorwurf des Alleingangs musste sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits stellen. In den Medien war die Rede von „bilateralen Deals des Gesundheitsministeriums“ und „unsolidarischen Handlungen“. Unabhängig davon hält Dr. Hans-Georg Feldmeier, Vorsitzender des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie, ein gemeinsames Vorgehen der EU bei der Impfstoff-Beschaffung für richtig, denn:

Die Pandemie ist ein globales Problem, das nur gemeinsam zu lösen ist.

Abgesehen davon hat die Europäische Kommission Anfang Januar ihren Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, weitere 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer zu bestellen. Liefertermin ist ab dem zweiten Quartal 2021. Insgesamt hat sich die EU damit 600 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer gesichert. Zusammen mit den anderen Herstellerfirmen sind es bis zu 2,3 Milliarden Impfdosen.

Zu langsam?
Kritik hat es aber nicht nur bezüglich der Einkaufspolitik, sondern auch in Sachen Schnelligkeit gegeben. Deutschland lag am 12. Januar mit einer Impfquote von 0,9 Prozent weltweit auf Platz 13 – hinter Großbritannien, Italien und auch Israel. Im Gegensatz zu Deutschland hatte Israel seinen Impfstoff sehr frühzeitig und entschlossen bestellt. Dort können Senioren allerdings auch mit dem Auto zum Impf-Drive-In fahren. Außerdem gibt es digitale Krankenakten, die dabei helfen, bei der Immunisierung schnell und unbürokratisch vorzugehen.

Hierzulande werden zunächst Menschen ab 80 Jahren sowie diejenigen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen betreut werden oder tätig sind, geimpft. Zur ersten Gruppe gehören auch Mitarbeiter der Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdienste oder der Impfzentren. Alten- und Pflegeheime werden von mobilen Impfteams besucht. Das dauert natürlich länger als das Impfen des jüngeren Teils der Bevölkerung. „Der Start ist – allen berechtigten Hinweisen auf zu verbessernde Abläufe zum Trotz – ein Erfolg“, hält Spahn dagegen.

Erhöhte Produktion
Statt ursprünglich angestrebter 1,3 Milliarden Impfdosen sollen Biontech und Pfizer nun zwei Milliarden herstellen. Wie viel wirklich hergestellt wird, liegt auch daran, wie schnell Lieferanten und weitere Vertragspartner arbeiten. Bisher wurden rund 33 Millionen Impfdosen ausgeliefert (Stand: 10. Januar). Laut Feldmeier sollte anerkannt werden, dass zum Zeitpunkt der Zulassung schon sehr viel Impfstoff vorhanden war, was nicht selbstverständlich ist.

Das bedeutet, dass die Hersteller bereits vor der Zulassungserteilung mit der Produktion begonnen haben.

Die Gerüchteküche brodelt
Ein weiteres Problem in Bezug auf die Corona-Impfung sind Gerüchte, Halbwahrheiten und Falschmeldungen, weswegen sich manche nicht impfen lassen wollen. So verbreitet sich derzeit das Gerücht, dass die Impfung gegen COVID-19 unfruchtbar machen könnte. „Das ist natürlich schlichtweg nicht korrekt“, sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. „Das ist einfach eine Falschmeldung.“ Und auch die Gynäkolohin Petra Brandt ist sicher: „Im Moment gibt es in der Fachwelt keine begründeten Hinweise, dass der neue Impfstoff die Fertilität negativ beeinflusst.“

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.pharma-fakten.de/news/details/1031-der-corona-impfstoff-und-seine-sonderbaren-nebenwirkungen/
https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31116-unfruchtbarkeit-gefaehrliches-geruecht-um-impfung?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=DocCheck-News_2021-01-13&utm_content=asset&utm_term=article&sc_src=email_849240&sc_lid=54848781&sc_uid=W3qlMHwKyj&sc_llid=33795&sc_customer=2decc33e3550c3396223ff1787d0cb8a 

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