Otitis/Xylit

KAUGUMMI GEGEN MITTELOHRENTZÜNDUNG?

Wie kann man Kinder vor einer lästigen Mittelohrentzündung schützen? Ganz einfach: Kaugummi kauen lassen. Wie US-Forscher herausgefunden haben, ist vor allem ein Inhaltsstoff entscheidend.

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Mit ihm lässt sich jede vierte Mittelohrentzündung vermeiden. Die Idee ist eigentlich ganz einfach: Wenn der Kaugummi-Süßstoff Xylit Karies vorbeugt, weil er die Säureproduktion und das Wachstum von Bakterien hemmt, dann müssten er die Bakterien auch davon abhalten, über Mund und Eustachische Röhre ins Mittelohr zu ziehen.

Und dies scheint tatsächlich in einem klinisch relevanten Maße der Fall zu sein, legt eine Cochrane-Analyse von drei placebokontrollierten finnischen Studien nahe. In diesen erhielten über 1800 Kinder unter zwölf Jahren entweder Kaugummis, Lutschtabletten oder ein Sirup mit dem Süßstoff in einer Tagesdosis von 8 bis 10 Gramm - oder aber solche Präparate ohne Xylit.

Ein Viertel weniger Mittelohrentzündugen in der Xylit-Gruppe
Die Kinder sollten die Präparate mehrmals täglich nach Mahlzeiten oder Snacks einnehmen, die Eltern mussten das kontrollieren. Im Schnitt dauerten die Studien zwei bis drei Monate, dabei wurde geschaut, wie häufig die Kinder an einer Otitis media erkrankten.

Insgesamt kam es in dieser Zeit zu 473 Mittelohrentzündungen, berichtet ein Team um Dr. Amir Azarpazhooh aus Toronto in Kanada. Über die drei Studien gemittelt trat eine Otitis media dabei in den Gruppen mit Xylitpräparaten zu 25% seltener auf als in den Kontrollgruppen. Am effektivsten schien dabei der Kaugummi zu sein: Mit Xylit versus Placebo war die Otitis-media-Rate sogar um 41% reduziert, mit den Lutschtabletten und Sirup nur um 20%.

In einer vierten Studie mit knapp 1300 Kindern wurde zudem untersucht, ob Xylit auch noch hilfreich ist, wenn die Kinder schon eine Infektion der oberen Atemwege haben. In dieser Studie gab es allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Xylit-Präparate: Die Inzidenz einer Otitis media war in beiden Gruppe etwa gleich häufig. Im Handel gibt es inzwischen zahlreiche besonders Xylit-haltige Kaugummis, sie haben ähnliche Wirkstoffmengen wie die in den finnischen Studien verwendeten. Quelle: aerztezeitung.de

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