Kondome auf der Wäscheleine
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IM ZEITALTER DER HORMONE

Das Thema Verhütung verliert nie an Aktualität. Und obwohl heute alle aufgeklärt sind, besteht in der Apotheke immer wieder Bedarf für ein Beratungsgespräch über sicheren Empfängnisschutz.

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Bereits vor fast 4000 Jahren haben Ägypterinnen kontrazeptive Eigenschaften des Granatapfelsamens genutzt. Im Laufe der Geschichte wurden die Methoden zur Empfängnisverhütung verfeinert, ihre Vielfalt vergrößert und vor allem bedeutend effektiver gestaltet. Heute können Frauen aus einer Vielzahl an Maßnahmen individuell die passende für sie wählen.

Pearl-Index Ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl der Verhütungsmethode ist ihre kontrazeptive Wirksamkeit. Ein Maß dafür, wie sicher und zuverlässig eine Methode eine ungewollte Schwangerschaft verhindert, ist der Pearl-Index (PI). Er nennt die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, die ein Jahr lang die jeweilige Methode zur Kontrazeption angewendet haben. Beim Kondom lautet der PI beispielsweise 2 bis 12, das heißt es werden im Verlaufe eines Jahres zwei bis 12 von 100 Frauen unter der Verwendung eines Kondoms als Verhütungsmethode schwanger. Im Vergleich dazu liegt der PI beim Einsatz eines oralen Kombinationspräparates aus Estrogenen und Gestagenen bei 0,1 bis 0,9. Grundsätzlich gelten Methoden mit einem PI unter 1 als sicher, zwischen 1 und 5 als relativ sicher und solche mit einem PI zwischen 5 und 10 bieten einen mittleren Schutz.

TYPISCHE SYMPTOME EINER EMBOLIE
+ Starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die begleitet sein können von Druckschmerz, 
    Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins (Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose)
+ Plötzliche unerklärliche Atemlosigkeit, Atemnot oder schnelle Atmung; starke Schmerzen in der
    Brust, welche bei tiefem Einatmen zunehmen können; plötzlicher Husten ohne offensichtliche
    Ursache, bei dem Blut ausgehustet werden kann (Verdacht auf Lungenembolie) 
+ Brustschmerz (meist plötzlich auftretend), aber manchmal nur Unwohlsein, Druck,
    Schweregefühl, vom Oberkörper in den Rücken, Kiefer, Hals und Arm ausstrahlende
    Beschwerden, zusammen mit einem Völlegefühl, Verdauungsstörungen oder Erstickungsgefühl,
    Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl (Verdacht auf Herzinfarkt)
+ Schwäche oder Taubheitsgefühl des Gesichtes, Arms oder Beins, die auf einer Körperseite
    besonders ausgeprägt ist; Sprach- oder Verständnisschwierigkeiten; plötzliche Verwirrtheit;  
    plötzliche Sehstörungen oder Sehverlust; schwerere oder länger anhaltende
    Kopfschmerzen/Migräne (Verdacht auf Schlaganfall)

Mit Hormonen verhüten Mittel zur Kontrazeption auf Hormonbasis gehören zu den sichersten und beliebtesten Methoden. Die erste Verhütungspille wurde vor mehr als 50 Jahren auf dem deutschen Arzneimittelmarkt eingeführt. Heute verwenden in Deutschland knapp sieben Millionen Frauen die Pille. Unter „der“ Pille versteht man üblicherweise orale Kontrazeptiva, die Estrogen und Gestagen kombiniert enthalten. Reine Gestagen-Präparate werden als Minipille bezeichnet. Zudem existieren weitere hormonhaltige Darreichungsformen mit Depotwirkung wie Dreimonatsspritze, Implantat, Vaginalring, transdermales System (Hormonpflaster) und Intrauterinsystem (Hormonspirale).

Die Pille – der Klassiker Die Pille enthält die Hormone Estrogen und Gestagen in unterschiedlichen Kombinationen und Konzentrationen. Dabei werden Ein- und Mehrphasenpräparate unterschieden. Die klassische und am häufigsten verwendete Form der Pille ist das Einphasenpräparat, bei dem jede wirkstoffhaltige Tablette die beiden weiblichen Sexualhormone in konstanter Menge enthält. Bei Mehrphasenpräparaten variieren die Hormondosierungen an den einzelnen Einnahmetagen des Einnahmezyklus, um den natürlichen Verlauf des Menstruationszyklus genauer nachzuahmen. Als Estrogenkomponente dient zumeist Ethinylestradiol, dessen Dosis im Laufe der Zeit immer weiter reduziert wurde, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren.

Gängige Präparate enthalten heute zwischen 35 und 20 Mikrogramm Ethinylestradiol. Sie werden wegen ihres niedrigen Estrogengehaltes auch als Mikropille bezeichnet (cave: nicht zu verwechseln mit der Minipille). Daneben sind Präparate mit naturidentischem Estradiolvalerat und 17-Beta-Estradiol als bioidentisches Estrogen auf dem Markt. Als Gestagenkomponente kommen verschiedene Gestagene in unterschiedlichen Konzentrationen zum Einsatz. Je nach Art des enthaltenen Gestagens und dem Zeitpunkt ihrer Entwicklung werden die Pillen in verschiedene Generationen eingeteilt.

Die ersten Präparate enthielten Norethisteron (Pille der ersten Generation). Heute ist ein gängiger Kombinationspartner Levonorgestrel in unterschiedlichen Konzentrationen (Pille der zweiten Generation) oder neu entwickelte Gestagene wie Desogestrel, Gestoden und Norgestimat ohne androgene Effekte (Pille der dritten Generation) sowie Drospirenon, Chlomadinon, Dienogest und Nomegestrol mit antiandrogener Aktivität (Pille der vierten Generation). Letztere Kontrazeptiva werden bei Frauen mit starker Akne, Seborrhoe oder Androgenisierungserscheinungen, wie einer vermehrten Körperbehaarung (Hirsutismus), verordnet. Drospirenon eignet sich darüber hinaus bei Frauen mit Wassereinlagerungen (Ödemen) aufgrund antimineralkortikoider Eigenschaften.

Sicher und zuverlässigDie Pille täuscht dem weiblichen Organismus eine Schwangerschaft vor und wirkt auf dreierlei Art empfängnisverhütend:

  • Sie unterdrückt den Eisprung (Ovulation) über eine Unterbindung der Reifung der Eizellen (Follikel),
  • erhöht die Viskosität des Schleimpfropfes am Gebärmutterhals (Zervixschleim), sodass die Spermien den Kanal des Muttermundes kaum passieren können und
  • verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), wodurch sich ein befruchtete Ei nicht einnisten kann.

Durch diesen komplexen Mechanismus erzielen orale Estrogen- Gestagen-Kombinationen eine hohe Sicherheit (PI 0,1 bis 0,9).

VERHÜTUNG IN DEN WECHSELJAHREN
Verhütung ist auch in den Wechseljahren ein wichtiges Thema, denn in der Prä- und Perimenopause kann eine Frau theoretisch noch schwanger werden. Frauen können erst dann auf die Verhütung verzichten, wenn sie ein Jahr lang keine Menstruation mehr hatten. Hormonelle Kontrazeptiva sind bei älteren Frauen allerdings nur begrenzt einsetzbar, da mit steigendem Alter der Frau auch ihr Risiko für thromboembolische Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich zunimmt. Daher sind Kontrazeptiva mit Gestagenen der dritten und vierten Generation in den Wechseljahren kontraindiziert. Der Arzt kann aber individuell abwägen, ob er eine niedrig dosierte Pille der zweiten Generation einer gesunden Frau ohne Risikofaktoren verordnet.

Einphasenpräparate Die meisten Pillen folgen dem 21/7-Schema. Das bedeutet, dass die Präparate 21 Tabletten mit derselben Estrogen-Gestagen- Kombination enthalten. Sind alle Tabletten aufgebraucht, folgt eine siebentätige Pillenpause, in der eine Entzugsoder Abbruchblutung stattfindet. Es sind auch Präparate mit 28 Tabletten auf dem Markt, die neben 21 wirkstoffhaltigen Tabletten sieben Tabletten ohne Wirkstoff anbieten. Hier erfolgt keine Pillenpause. Es werden alle 28 Tabletten nacheinander genommen und im Anschluss daran mit der neuen Packung begonnen. Die Blutung setzt während der Einnahme der Placebo- Tabletten ein.

Hintergrund ist, dass mit den Placebo-Tabletten die Compliance und Sicherheit der Pille gesteigert werden kann. Durch ein konstantes Einnehmen von Pillen ist es leichter, die wirkstofffreie Zeit einzuhalten. Die Pillenpause wird somit seltener versehentlich verlängert. Die wirkstofffreie Zeit darf nur maximal sieben Tage andauern, da ansonsten die Sicherheit der Pille gefährdet ist. Eine erhöhte kontrazeptive Sicherheit sollen auch Einphasenpräparate mit dem 24/4 Schema erzielen. Diese enthalten 24 wirkstoffhaltige und vier Placebo-Tabletten und werden auch 28 Tage lang komplett durchgenommen. Zudem wird durch das verkürzte hormonfreie hormonfreie Intervall die Ovulation zuverlässiger unterdrückt.

„Im Zeitalter der Hormone”

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