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Homöopathie

DIE REISEAPOTHEKE

Was tun, wenn ein Kunde kommt und nach homöopathischer Beratung fragt? Sie werden ihn doch sicher nicht ans Internet als Informationsquelle verweisen! Im Gegenteil, hier können wir uns von den digitalen Informationsmedien abgrenzen.

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Homöopathie erfordert Fachkenntnisse und vor allem müssen wir auf den einzelnen Kunden mit seinen Beschwerden eingehen. Dazu ist es erforderlich, die Beschwerden abzufragen und dementsprechend die Empfehlung auszuwählen. Sicherlich wenden Sie jetzt ein, dass dafür zu wenig Zeit bleibt in der Apotheke. Besonders unter den Umständen, unter denen wir momentan arbeiten müssen.

Aber bedenken Sie dabei bitte auch, dass die Zuwendung, die der Kunde dadurch erfährt, ein ganz wichtiges Instrument dafür ist, ihn an Ihre Apotheke zu binden. Wie kann man also schnell und einfach das richtige Mittel finden? In dieser Ausgabe geht es um das Thema Reiseapotheke.

Frage nach Naturheilmitteln Sommer, Sonne und unbeschwerte Ferien genießen, das ist unser aller Ziel. Die Kunden möchten sich mit Mitteln eindecken, die ihnen dazu verhelfen können. Inzwischen wünschen sich viele Menschen Naturheilmittel, besonders dann, wenn Kinder mit dabei sind. Einige wissen auch schon aus eigener Erfahrung, dass homöopathische Mittel bei Kindern bewährt sind. Dass auch Erwachsene sie genauso einnehmen können, ist oft eine neue Erkenntnis, die Sie gerne so vermitteln können. Der Vorteil ist, dass man nur ein Mittel für die ganze Familie benötigt, das spart auch noch Geld.

  • Cocculus D6 ist ein bewährtes Mittel (übrigens auch für Hunde!) gegen Reiseübelkeit und Erbrechen, Stress vor der Reise und Jetlag. Wenn Sie Ihren Kunden etwas Besonderes bieten möchten, stellen Sie eine Tropfenmischung aus Cocculus D12, Petroleum D12 und Tabacum D30 zu gleichen Teilen her. Sie ist für Kinder und Erwachsene geeignet und wird in der Dosierung 3 mal 5 Tropfen vor Reisebeginn genommen. Damit haben Sie wieder ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Internet.
  • Apis D6 ist das Mittel für alles, was vom Aussehen her an einen Bienenstich erinnert und sich durch Kühlen bessert, also Sonnenbrand mit Blasenbildung, Insekten- und Zeckenstiche, Grasmilbenbisse mit brennenden, stechenden Schmerzen und blassroter Schwellung der Haut und Schleimhaut. Aber auch geschwollene Mandeln, Allergie, Nesselsucht. Charakteristisch ist, dass der Betroffene nichts trinken möchte.
  • Belladonna D12 können Sie bei Sonnenstich, Dreitagefieber, Scharlach, Windpocken, Gerstenkorn, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Harnwegsinfekt, Abszess, heftigen Krämpfen der Hohlorgane und Gichtanfall empfehlen. Also bei allen Erkrankungen, die akut und heftig auftreten und mit plötzlich aufsteigendem Fieber, heißer, feuchter Haut, kalten Händen und Füßen und weiten Pupillen einhergehen. Alles, was mit Rötung, Schwellung und Schmerz verbunden ist. Diese Kunden sind gereizt, überempfindlich gegen Licht und möchten Ruhe.
  • Chamomilla D30 ist ein gutes Kindermittel, das beim Zahnen, bei Blähungskoliken, Windeldermatitis, Säuglingsschnupfen, heftigen Ohrenschmerzen und Dreitagefieber hilft. Diese Kinder schreien, sind übellaunig, möchten auf den Arm und getragen werden und trinken.
  • Arnica D12 und D30 ist das Verletzungsmittel bei Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen mit Schwellung, Muskelfaserriss, Überanstrengung und Muskelkater. Betroffene möchten Ruhe und keine Berührung.
  • Nux vomica D 30 hilft bei Übelkeit, auch bei übermäßigem Alkoholgenuss sowie bei Gastritis, Sodbrennen, Völlegefühl, Verstopfung und Schwangerschaftsübelkeit. Betroffene sind gereizt, frösteln und suchen Wärme.
  • Okoubaka D6 ist das beste Mittel zum Vorbeugen gegen ungewohnte Ernährung, oder Gastroenteritis nach verdorbenen Speisen und eine gute Empfehlung bei Fernreisen. Die Einnahme schon eine Woche vor Reiseantritt von 3 mal 5 Globuli täglich erleichtert die Verträglichkeit ungewohnter Kost.
  • Dulcamara D6 können Sie bei Harnwegsinfekten und Erkältung, beides als Folge von Kälte und Nässe, empfehlen. Zum Beispiel, wenn der Badeanzug nach dem Schwimmen nicht gewechselt wurde, oder wenn man am Abend draußen auf dem kalten Boden gesessen hat. Der Betroffene sucht Wärme.
  • Bryonia D12 ist ein Mittel gegen dumpfen Stirn- und Schläfenkopfschmerz, akute Atemwegsentzündungen, trockenen, schmerzhaften Husten sowie durchgehend hohes Fieber, das langsam ansteigt. Aber auch, wenn der Bewegungsapparat betroffen ist, also bei Rippenprellung und Muskeln, die bei geringster Bewegung schmerzen. Betroffene möchten Ruhe, meiden jede Bewegung und haben großen Durst. Druck auf die schmerzende Stelle erleichtert.
  • Pulsatilla D 6 hilft bei Erkältungen, gelblichen Absonderungen, PMS, Dysmenorrhö, klimakterischen Beschwerden, wandernden Beschwerden und Heimweh. Betroffene suchen Trost (Heulsuse), frische Luft und leichte Bewegung.
  • Rhus toxicodendron D6 verwendet man bei Lumbago, Ischialgie, Überanstrengung der Muskulatur, Steifheit, Ziehen, Reißen in den Gliedern, Schiefhals, Erysipel und Herpes. Wärme und fortgesetzte Bewegung bessert die Beschwerden.
  • Haplopappus D6 ist ein Mittel gegen Kreislaufbeschwerden, Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen.
  • Calendula D6 setzt man bei Rissund Schürfwunden, Wundheilungsstörungen sowie Sonnenbrand ohne Blasen ein. Es wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend.

Allgemeine Hinweise zur Dosierung Die Homöopathie ist eine Reiztherapie, keine Dauertherapie. Ich empfehle gerne Globuli, da die ganze Familie damit versorgt ist. Zu Beginn einer Erkrankung häufigere Gaben, stündlich bis alle 2 Stunden 5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen und eine viertel Stunde nichts essen oder trinken.

Bei Besserung die Anzahl der Gaben reduzieren bis zu zweimal täglich. Bei deutlicher Besserung aufhören. Das einzige Mittel, das vorbeugend gegeben werden kann, ist Okoubaka.

Wahl der Potenz In der Regel verwendet man D6, D12 oder D30 je nach Mittel. Diese Potenzen haben eine breite Wirkung. Die Wahl erfolgt nach Erfahrung: Bei Kindern eher D12 oder D30. Je höher die Potenz, umso größer ist die Wirkung auf die Psyche. Zum Beispiel Chamomilla D30, dort ist die Wirkung gewünscht, um das Kind auch zu beruhigen. Vereinzelt gibt es die sogenannte Erstverschlimmerung. Das heißt, dass sich die Symptome verstärken. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Körper reagiert, also ein gutes Zeichen. Kurze Zeit später geht es in den Heilungsprozess über.

Diesen Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 08/2021 ab Seite 50.

Helen Blaschke, Apothekerin und Heilpraktikerin

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