Spielen soll die kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes fördern und dabei nebenbei natürlich auch Spaß machen. Eltern wollen dabei ihren Kindern Spielzeug mit gutem Gewissen kaufen. © Oksana Kuzmina / 123rf.com

Schwermetalle | Weihnachtseinkäufe

HOHE NICKELWERTE IN KINDERSPIELZEUG

Augen auf beim Spielzeugkauf – Gerade in der Vorweihnachtszeit werden Kinderaugen vor den Schaufenstern immer größer. Schön bunt und leuchtend dekoriert steht das Spielzeug in jeder denkbaren Ausführung für das Weihnachts-Shopping bereit. Alarmierende Zahlen zu der Verarbeitung kamen jetzt aus Braunschweig.

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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mit Sitz im niedersächsischen Braunschweig untersuchte stichprobenhaft den Nickelgehalt verschiedener Spielzeuge, unter anderem von Metallbaukästen. Bei knapp einem Fünftel, also 75 der 353 untersuchten Spielzeugproben, lag der Nickelanteil oberhalb des gesetzlichen Grenzwerts. Das Schwermetall mit dem Elementsymbol Ni wird wirtschaftlich in der Regel in geringen Mengen zusammen mit anderen Metallen als Legierung eingesetzt. Es handelt sich um ein gegenüber den Umwelteinflüssen Temperatur, Wasser und Luft sehr beständiges Metall und wird daher häufig bei nichtrostenden Objekten, zum Beispiel Uhren oder eben auch Spielzeug, eingesetzt.

Allerdings zählt Nickel auch zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien, den sogenannten Nickeldermatitiden. Etwa zehn Prozent aller Kinder reagieren gegenüber Nickel sensibel, weswegen es zum einen immer weniger in Produkten mit Hautkontakt zum Einsatz kommt (z.B. Schmuck, Uhren) und zum anderen bestimmte Grenzwerte festgelegt worden sind, die aus den genannten gesundheitlichen Risiken nicht überschritten werden sollten. Bei der Untersuchung kam dies jedoch zutage. Ein einzelner Metallbaukasten habe den Grenzwert sogar um mehr als das 200-fache überschritten. Das Problem dabei: Auch wenn es beim Spielen mit einem Metallbaukasten zu vergleichsweise wenig Körperkontakt kommt, geht es den beauftragten Experten vor allem um die Nickelmenge, die beim Spielen freigesetzt wird, wie beispielsweise durch das Anfassen mit feuchten Händen.

Bereits 2012 hat das Bundesamt Konzentrationen über dem zulässigen Wert festgestellt, auch verstärkt bei Metallbaukästen. Nachdem sich auch bei den neueren Untersuchungen erhöhte Nickelkonzentrationen zeigten, fordert das Bundesamt endlich reduktive Maßnahmen von Seiten der Hersteller und Importeure. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie wies die Kritik allerdings zurück und betont den geringen und kurzen Hautkontakt der wenigen Spielzeugstellen (z.B. Spielzeugauto-Achse oder Schrauben/Muttern) beim Spielvorgang. Für manche Hersteller hat Kindersicherheit allerdings höchste Priorität, daher verzichten einige schon jetzt auf Nickelzusätze in ihrem Spielzeug.

Farina Haase,
Volontärin, Apothekerin

Quelle: www.zeit.de

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