Zecken
GEMEINE ÜBERTRÄGER
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Frühlingszeit ist Zeckenzeit, spätestens jetzt werden sie wieder aktiv. Die Ektoparasiten ernähren sich von menschlichen oder tierischen Blut. Dafür suchen sie sich einen geeigneten Platz auf dem Körper der Opfer und stechen dann zu, wobei Infektionskrankheiten wie FSME oder Borreliose auf den Wirt weitergegeben werden können.
Viraler Auslöser FSME-Viren sind den Flaviviren zuzuordnen. Sie befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken und werden beim Blutsaugen unverzüglich übertragen. Dennoch führt nicht jeder Biss einer infizierten Zecke automatisch zu einem Ausbruch der meldepflichtigen Infektionskrankheit. FSME kennzeichnet sich dadurch, dass nach ein bis zwei Wochen grippeähnliche, unspezifische Symptome auftreten, die in vielen Fällen erst einmal nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden und mit großer Wahrscheinlichkeit eine hohe Dunkelziffer haben. Darüber hinaus sind Muskelschmerzen und hohes Fieber typisch für eine Infektion.
WEITERE BERATUNGSTIPPS
Geeignete Kleidung sowie Repellents schützen vor Zeckenbissen. Die Abwehrmittel halten die blutsaugenden Spinnentiere durch Maskierung des Körpergeruchs fern. Nach Waldspaziergängen ist es ratsam, sich gründlich auf Zecken abzusuchen. Vorsicht ist auch bei Haustieren, die sich viel im Freien aufhalten, geboten, denn bei ihnen hängen die kleinen Biester gerne im Fell fest.
Bei einigen Patienten kommt es nach einer ersten Verbesserung der Krankheitsanzeichen plötzlich zu Komplikationen in Form von Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis) oder des Gehirns (Enzephalitis) mit Nackensteifheit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Verwirrtheit. Bei einer Enzephalitis machen sich zusätzlich Sprach-, Bewegungs-, Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfälle bemerkbar. Kinder und Jugendliche haben in der Regel eine günstige Prognose, während Erwachsene häufig neurologische Folgeschäden erleiden. Es existiert keine kausale, antivirale Therapie der FSME, sodass nur die Möglichkeit besteht, symptomatisch gegen die Beschwerden vorzugehen. Der Arzt verordnet neben absoluter Bettruhe häufig Analgetika.
Prävention Einen sicheren Schutz vor der Infektion bietet eine Impfung. Die Grundimmunisierung setzt sich aus drei Injektionen zusammen, bereits nach der zweiten kann man sich nicht mehr mit FSME infizieren. Eine abgeschlossene Grundimmunisierung muss erst nach drei bis fünf Jahren wieder aufgefrischt werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt aufgrund der steigenden Zahl der Hirnhautentzündungen nach Zeckenbissen eine Impfung für Menschen, die in Risikogebieten leben. Auch für Kunden, die einen Urlaub in Süddeutschland, Österreich oder in der Schweiz planen, empfiehlt sich die vorbeugende Maßnahme.
Zeckenstich beobachten Im Darm der Angreifer befinden sich bestimmte Bakterien, die sogenannten Borrelien, welche für eine Lyme-Borreliose verantwortlich sind. Die Erkrankung geht mit verschiedenen Symptomen einher, sodass die Diagnostik oft schwierig ist. Ein charakteristischer Hinweis ist die sogenannte Wanderröte, ein Ring, der unter Umständen nach Tagen oder Wochen um die Einstichstelle herum entstehen kann. Darüber hinaus klagen Betroffene häufig über Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber, im weiteren Verlauf kommen gegebenenfalls Beschwerden wie Bewusstseinsstörungen, starke Schmerzen, Gesichtslähmungen sowie eine Hirnhautentzündung hinzu.
Wird die Erkrankung erkannt, lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln. Dabei ist es erstrebenswert, dass die Therapie möglichst frühzeitig einsetzt, da die Medikamente in fortgeschrittenen Stadien nur noch einen mäßigen Effekt besitzen. Für Borreliose besteht keine Meldepflicht, auch eine Impfung gegen die Erreger ist nicht möglich.
Die richtige Technik Um das Infektionsrisiko nach einem Zeckenbiss so gering wie möglich zu halten, sollte man die Zecke möglichst rasch entfernen. Geeignete Hilfsmittel sind Zeckenzangen oder -karten, mit denen man den Eindringling knapp über der Haut fasst und vorsichtig beseitigt. Erklären Sie Ihren Kunden, dass ein Quetschen des Tieres unbedingt zu vermeiden ist, da die Krankheitserreger dadurch leichter in die verletzte Stelle gelangen. Im Anschluss ist es sinnvoll, die Bissstelle zu desinfizieren. Tritt in den folgenden Monaten eine Rötung im betroffenen Hautbereich auf, ist ein Arzt zu konsultieren.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/15 ab Seite 122.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)