Auf einer chinesischen Flagge liegen eine Spritze und ein Stethoskop.
Auch in China suchen Wissenschaftler nach Impfstoffen gegen COVID-19. © Tanita Chunsiripongpann / iStock / Getty Images Plus

Impfstoffe | China

FORSCHUNG IN FERNOST

In der westlichen Welt kennen wir Impfstoffhersteller wie Biontech, Curevac und Moderna . Die russische Vakzine „Sputnik V“ erhielt als erste die Zulassung. Und auch China forscht: Sinovac Biotech, Sinopharm und Cansino Biologics sind in einigen Ländern bereits zugelassen. Was wissen wir über diese Impfstoffe?

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Sinovac Biotech: CoronaVac
CoronaVac (ehemals PiCoVacc) wird seit Anfang 2020 entwickelt. Über die Wirksamkeit gibt es verschiedene Angaben: In der chinesischen Phase-I-Studie lag sie bei 83 Prozent, Phase II ergab 97 bis 100 Prozent. Die Phase-III-Studie aus Brasilien, Indonesien und der Türkei ergab „über 50 Prozent“ bis 78 Prozent. In diesen drei Ländern ist die Vakzine seit Januar (Notfall-) zugelassen. Die World Health Organisation (WHO) sichtet außerdem ein Dossier, dass Sinovac Biotech einreichte. Ein Urteil wird sich die WHO frühestens im März bilden.

Sinopharm: BBIBP-CorV
Der gemeinsam mit dem Wuhan Institute of Virology und dem Wuhan Institute of Biological Products entwickelte Impfstoff ist seit Dezember in China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain zugelassen. Auch hier sind Studiendetails noch nicht öffentlich zugängig, Sinopharm gibt knapp 80 Prozent an, die Emirate 86 Prozent. Außerdem komme es bei der südafrikanischen Virus-Variante B.1.351 nur zu einer geringfügig schwächeren Antikörperreaktion, vermeldet der Hersteller.

Cansino Biologics: Convidecia (Ad5-nCoV)
In Zusammenarbeit mit dem chinesischen Institut für Biologie an der Akademie der medizinischen Militärwissenschaften entstand dieser Impfstoff. Es handelt sich, anders als bei den beiden erstgenannten Vakzinen, um einen Vektorimpfstoff. Er nutzt wie Astrazeneca Adenoviren, um den Bauplan für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 zu transportieren. Eine Dosis reicht für den Impfschutz aus. Im Mai 2020 veröffentlichten die Forscher ihre Phase I-Ergebnisse im Fachjournal „The Lancet“, am 25. Juni genehmigte das chinesische Militär den Impfstoff. Bis November erhielten nach Herstellerangaben 40 000 bis 50 000 Menschen die Vakzine. Aussagen zur Wirksamkeit gibt es bislang jedoch nicht.

Werden die Impfstoffe auch in der EU zugelassen?
Bislang gingen bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) keine Zulassungsanträge für die Vakzinen ein. Nach Ansicht von Dingermann ist dies künftig aber nicht unwahrscheinlich: „Sicherlich würden Impfstoffe, die als Antigen inaktivierte SARS-CoV-2-Viren enthalten, das Portfolio der Corona-Impfstoffe sinnvoll ergänzen“. Die breite Immunantwort könne insbesondere gegen Virusvarianten von Vorteil sein. Grundlage sei, dass sich die Hersteller zu mehr Transparenz bereit erklären.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

Wissenschaftler diskutieren und bewerten Studienergebnisse, wenn Forscher diese in Fachjournals veröffentlichen. Über Impfstoffe wie von Biontech, Moderna und Astrazeneca gibt es solche Publikationen. Sputnik V wurde schon im letzten August in Russland zugelassen. Die Einträge in Journals folgen nun, sodass auch nicht-russische Forscher die Studienlage einschätzen können. Für die chinesischen Impfstoffe fehlen solche Veröffentlichungen. „Dennoch lohnt sich ein Blick auf diese Produkte, da zwei von ihnen ein Konzept verfolgen, das bei den westlichen Impfstoffentwicklern deutlich unterrepräsentiert ist“, schreibt Professor Dr. Theodor Dingermann, Biochemiker und Molekularbiologe, in der Pharmazeutischen Zeitung: Sie nutzen inaktivierte Viren.

Impfstoffe, die vollständige, inaktivierte Viren als Antigene nutzen, haben einen Vorteil: Weil der Impfstoff alle Strukturen des Virus enthält, ist auch die Immunantwort vielfältig. Sie richtet sich nicht nur gegen beispielsweise das Spike-Protein.
Das Verfahren ist jedoch herausfordernd: Wissenschaftler züchten große Mengen gefährlicher Viren, reinigen sie auf und inaktivieren sie. Dabei müssen sie das Virus absolut unschädlich machen, dürfen es aber gleichzeitig nicht zu stark verändern.
Unter anderem unsere Hepatitis A- und Polio-Impfstoffe basieren auf diesem Prinzip.

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