Schlechte Nachrichten für Allergiker: Notfall-Pens, die bei einem anaphylaktischen Schock eingesetzt werden, sind in den Apotheken immer öfter nicht lieferbar. © Janny2 / iStock / Getty Images Plus

Notfall-Pen | Anaphylaktischer Schock

FASTJEKT: FEHLANZEIGE

Bei Kunden stößt es auf komplettes Unverständnis, wenn PTA oder Apotheker ihnen mit Blick auf das Rezept antworten müssen: Fastjekt ist leider nicht lieferbar. Doch warum gibt es eigentlich regelmäßig Lieferengpässe für die Adrenalin-Pens, die im Notfall Leben retten können?

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Bienen und Wespen surren bereits durch die Luft, und das ist ein Alptraum für eine bestimmte Art von Allergikern: Sie müssen stets einen Notfall-Pen bei sich tragen, der für die Behandlung schwerer akuter allergischer Reaktionen vorgesehen ist. Auch Nahrungs- oder Arzneimittel sowie idiopathische Anaphylaxie gehören zu den Auslösern. Doch die Apotheken sind (mal wieder) seit Monaten in Erklärungsnot: Lieferengpässe bei Notfallarzneimitteln, und das ausgerechnet zum Start der Hochsaison von Wespen und Bienen. Dem Kunden ist das schwer vermittelbar; die Apotheken verstehen es selbst oft nicht.

Die Firma Pfizer, die den Fastjekt herstellt, sagt dazu: „Die aktuellen Lieferengpässe sind auf Wartungs- und Modernisierungsarbeiten in der Produktionsanlage zurückzuführen, die im Winter durchgeführt wurden. Diese haben länger als erwartet gedauert. Zudem gab es temporär technische Schwierigkeiten. Beides in Kombination hat dazu geführt, dass wir keine ausreichenden Reserven aufbauen konnten. Wir gehen daher davon aus, dass in den kommenden Monaten die Verfügbarkeit von Fastjekt variieren wird. Dies kann sich abhängig von der saisonalen Nachfrage fortsetzen.“ Keine wirklich guten Aussichten also.

Die Firma Mylan in ihrer Funktion als Vertriebsstelle beteuert, dass sie nach Erhalt vom Herstellungspartner Meridian Medical Technologies die Pens umgehend ausliefern wird; sie steht dazu in ständigem Kontakt mit dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM.

Auch ein anderer Hersteller der Adrenalin-Pens, Alk Abelló, hat sich zur Liefersituation geäußert, kann aber aufgrund der Größe seiner Produktionsanlagen sowieso nur temporäre Lieferengpässe auffangen. Er stellt den Pen namens Jext her. Bereits 2018 hatte Alk die Produktion von Jext-Pens deutlich erhöht, um die gestiegene Nachfrage abzudecken. Das erhöhte Produktionsvolumen wurde auch 2019 beibehalten. Zudem hat das Unternehmen im vergangenen Jahr Investitionen in die Lieferung der Komponenten von Adrenalin-Autoinjektoren vorgenommen sowie zusätzliches Personal eingestellt.

Um die Auslieferung zu ermöglichen, wurden extra einige Bestimmungen gelockert: Angesichts der angespannten Liefersituation darf Alk den Jext 150 µg auch ohne beiliegendes behördlich genehmigtes Schulungsmaterial ausliefern.

Der dritte Hersteller von Notfall-Pens, Rausch und Lomb, äußerte sich nicht zu den aktuellen Lieferengpässen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke adhoc  

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