Wenn Pommes in die Fritteuse kommen, sollte diese nicht höher als auf 175 Grad Celsius eingestellt sein. © Fudio / iStock / Thinkstock

Acrylamid | Krebsrisiko

ES GIBT NEUE REGELN FÜR ACRYLAMID

Pommes, die schön klein und knusprig aussehen, schmecken am besten. Das mag sein, leider sind sie auch am ungesündesten, denn sie enthalten den als krebsauslösend geltenden Stoff Acrylamid. Eine neue EU-Verordnung zwingt Hersteller, Restaurants und Imbissbuden nun zum Handeln.

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Acrylamid ist in Kartoffel-, Getreide-, und Kaffeeerzeugnissen enthalten. Es gibt bereits eine Vielzahl von Verbraucherschutzgesetzen, die dafür sorgen sollen, dass so wenig Acrylamid wie möglich in den Lebensmitteln vorhanden ist. Und dennoch…

Die EU geht jetzt noch einen Schritt weiter und hat eine neue Verordnung verabschiedet. Seit Mitte April müssen sich alle Betriebe, die Kartoffelerzeugnisse, Feinbackwaren, Brot, Kaffee oder Kaffeeersatzprodukte herstellen, verarbeiten und verkaufen daran halten. Ziel ist es, die Belastung durch Acrylamid so weit wie möglich zu reduzieren. Heißt konkret, dass ein übermäßiges Frittieren von Pommes vermieden und Brot möglichst hell aus dem Ofen kommen sollte. Eine weitere Maßgabe besagt, dass Produkte bereits in einer Weise hergestellt werden muss, dass bei der Zubereitung so wenig Acrylamid wie möglich entsteht. Hersteller sollten darauf achten, Kartoffeln nicht über sechs Grad Celsius zu kühlen und die Fritteuse auf höchstens 175 Grad Celsius einzustellen. Zudem ist auch die Zubereitung im Backofen im Vergleich zur Fritteuse schädlicher, da sich mehr Acrylamid bildet.

Acrylamid
Diese organische Verbindung wird in der Industrie dazu verwendet Kunst- und Farbstoffe herzustellen. Hier wird er des öfteren als Stabilisator für Papier- und Plastikverpackungen eingesetzt. Menschen kommen vorrangig durch Lebensmittel oder den Genuss einer Zigarette in Kontakt mit Acrylamid.

Aber auch bei der Herstellung von Backwaren soll künftig darauf geachtet werden, dass fructosehaltige Zutaten wie Sirup oder Honig durch glucosehaltige ersetzt werden. Die Regelung ist nun in Kraft. Nun liegt es an den deutschen Behörden, die ordnungsgemäße Anwendung sicherzustellen. Für die Kontrolle sind die lokalen Lebensmittel-, Überwachungs- oder Veterinärämter zuständig. Wird von Seiten der Unternehmen gegen diese Verordnung verstoßen, können die Produkte vom Markt genommen werden. Im kommenden Jahr soll aufgrund der erhobenen Richtwerte überprüft werden, ob die Verordnung den gewünschten Erfolg gebracht hat.

Die deutsche Gastronomie ist skeptisch, was die neue Verordnung angeht. Vor allem auch wegen der zusätzlichen Nachweis- und Dokumentationspflicht. Aber es gibt auch zuversichtliche Stimmen, wie beispielsweise der CDU-Gesundheitsexperte Peter Liese: „Acrylamid ist nicht nur wesentlich gefährlicher als das aus dem Eier-Skandal bekannte Fipronil und das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sondern auch beispielsweise als Stickoxide, die im Moment die Diskussion um die Fahrverbote in Deutschland bestimmen“.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass künftig eine bessere Aufklärung geleistet werden muss. Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion erklärt, dass ein großer Teil der Acrylamid-Belastung durch selbst zubereitete Speisen entsteht. Deshalb ist es wichtig, auch in der eigenen Küche bei der Zubereitung von Speisen auf schonende Herstellung zu achten.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung
   www.zeit.de

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