Zwischenbilanz | Vorsätze 2018
DURCHGEHALTEN ODER SCHON AUFGEGEBEN?
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Menschen sind Gewohnheitstiere, lediglich rund 30 Prozent der guten Vorsätze haben eine realistische Chance umgesetzt zu werden, nach einem halben Jahr hat die Hälfte ihre Pläne bereits wieder aufgegeben. Neurowissenschaftler sind sich einig, dass Veränderungen prinzipiell bis ins hohe Alter noch möglich sind, es wird einfach nur anstrengender. In jüngeren Jahren ist ein Wandel schnell vollzogen und dient entwicklungspsychologisch auch der Identitätsfindung und Persönlichkeitsentwicklung. Diese manifestiert sich mit fortschreitendem Alter und äußert sich in etablierten Denk- und Handlungsmustern. Konkrete Ziele können aber auch dann noch helfen, bestehende Strukturen wieder aufzubrechen.
Der ständige Wunsch nach Veränderung, auch unabhängig vom neuen Jahr, verwundert dann aber doch, gerade weil es so schwer fällt. Das liegt daran, dass sich der Mensch in einem ständigen Abgleichungsprozess zwischen seinem Verhalten und Denken und seiner Wunschvorstellung davon befindet. Wird dieser Unterschied zu groß, kommt der Wunsch nach Veränderung auf. Wie sich dieses Wunschbild formt und ob es immer erstrebenswert ist, ist hierbei unerheblich.
Wie schafft man also eine angestrebte Entwicklung ohne zu scheitern? Sprich: Wie überlebt mein guter Vorsatz das Jahr? Der Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Dominic Frohn von der Hochschule Fresenius Köln hat dazu folgenden Tipp: „Ganz wichtig: realistische Zwischenziele wählen, sonst steigt die Frustrationsgefahr. Um das große Ziel zu erreichen, braucht es viele kleine Erfolgsmomente zur Verstärkung“. Es ist also ähnlich wie bei der Tour de France: Jeder will das Trikot, aber so ein Etappen-Sieg ist auch eine Feier wert.
Aber auch ungewollte Situationen können Veränderungen herbeiführen. Gelten die gleichen Strategien zur Entwicklung für beispielsweise eine Scheidung oder den Job-Verlust, Berufsunfähigkeit oder schwere Krankheit? Prinzipiell ja, denn auch hier können Zwischensiege zur Motivation beitragen. Eine besonders knifflige Situation zu bewältigen, stärkt oft die Zuversicht für „das große Ziel“. Wichtig hierbei ist nur, einen konstruktiven Umgang mit der Vergangenheit zu finden. Frohn empfiehlt hier: „Die heutige Akzeptanz meiner früheren Entscheidungen und damit meiner persönlichen Geschichte trägt dazu bei, dass Neues leichter erschlossen wird. Ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit binden Energie“. Als Übung schlägt er vor kleine Abwechslungen in den Alltag einzubauen: einen anderen Heimweg, neue Gerichte zu kochen oder etwas Neues auszuprobieren. Flexibilität und Reflexion über das neue Verhalten können dazu beitragen, alte Muster aufzubrechen. Denn einfach wird es trotzdem nicht. Gewohnheitsmuster zu verändern bedeutet Übung und Durchhaltevermögen – egal ob Sport, Ernährung oder neue Karriere, also dranbleiben!
Farina Haase,
Volontärin, Apothekerin
Quelle: www.adhibeo.de