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Eine neue Datenbank soll dabei helfen, Stimm-Analysen zukünftig vor Gericht besser einsetzen zu können. © Prathaan / iStock / Getty Images Plus

Stimme | Kriminologie

DURCH FORENSISCHE PHONETIK TÄTER IDENTIFIZIEREN

Mit Hilfe der Stimme Täter überführen? Wissenschaftler und Sachverständige der Polizeibehörden arbeiten zurzeit an der Entwicklung einer Datenbank zur Stimmenanalyse.

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Die Stimme eines Menschen macht ihn einzigartig, sie klingt mal rau, mal nasal, hoch oder vibrierend. Das macht sie zu einem hervorragenden Merkmal zur Identifizierung einzelner Personen. Um dies auch kriminaltechnologisch nutzen zu können, werden aktuell durch das Projekt „Verteilung von Stimmqualitäten in Deutschland“ stimmliche Merkmale deutscher Muttersprachler statistisch erfasst und in einer Datenbank gespeichert – mit dem Ziel, potenzielle Täter in der Zukunft dingfest zu machen. Dazu arbeiten Phonetiker der Universität Trier und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit Experten des Landeskriminalamtes Berlin und Brandenburg zusammen.

Im Moment werden für die forensische Phonetik im Einzelfall die Expertisen der Trierer Phonetiker angefordert. Sie geben ihre Einschätzung dazu ab, wie sich eine Stimme anhört, ob Dialekte oder andere spezifische Merkmale vorliegen. Die Stimmenanalyse kann dann in einem Gerichtsverfahren zum Einsatz kommen. Mit Hilfe der Datenbank sollen nun diese stimmlichen Merkmale zu einem Merkmalskatalog zusammengefasst werden und somit die kriminaltechnische Untersuchung optimieren. Dazu sollen mindestens 200 Sprechproben zwischen dem deutschen und österreichischen Raum gesammelt und analysiert werden. Es wird untersucht wie häufig bestimmte Merkmale auftreten, zum Beispiel behauchte oder rau klingende Stimmen. Analysten können dann die Stimm-Statistiken nutzen, um die Aussagekraft ihrer Einschätzung zu unterstützen.

Der Leiter der Studie, Professor Jens-Peter Köster von der Universität Trier ist von der Idee überzeugt: „ Durch unsere Forschung werden wir den Beweiswert von kriminaltechnischen Gutachten bei anonymen Sprachaufzeichnungen erheblich erhöhen können!“. Im konkreten Kriminalfall sollen die Gutachter dann anhand eines phonetischen Merkmals besser einschätzen können, ob es sich zum Beispiel immer um die gleiche Person handelt, die spricht oder welche stimmlichen Eigenschaften diese Person auszeichnet. Das Projekt soll Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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