Diabetes
DIABETES STOPPEN
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Durch die Volkskrankheit entstehen insgesamt 48 Milliarden Euro an direkten Kosten. Doch die Politik in Deutschland scheint die Krankheit und ihre dramatischen Folgeerkrankungen nicht nur zu unterschätzen, sondern auch zu ignorieren. Trotz EU-seitiger Empfehlung gibt es keine Nationale Diabetesstrategie, während diese in 16 von 27 europäischen Ländern bereits umgesetzt wird.
Mit einer großangelegten Kampagne geht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe im Wahljahr an die Öffentlichkeit. Auf der Kampagnen-Website www.diabetes-stoppen.de sind aktuelle Informationen und Handlungsanleitungen zu finden, wie sich jeder Einzelne in die Kampagne einbringen und Termine bei seinen Abgeordneten in seinem Wahlkreis machen kann, um so mit der Politik in den Dialog zu treten. Immerhin ist mindestens jeder zehnte Wähler von Diabetes betroffen.
Die Kampagne umfasst drei übergeordnete Themenblöcke. Die bestmögliche Versorgung der Menschen mit Diabetes soll gesichert, Maßnahmen zur Förderung des gesunden Lebensstils gefordert und die Selbsthilfe gestärkt werden.
Von kurzfristigen Projekten zu langfristiger Strategie Unter die drei Kernforderungen sind 20 gesundheitspolitische Forderungen subsummiert, beispielsweise die Forderung nach dem Ausbau der Versorgungsforschung oder die bessere Förderung der Forschung zugunsten einer Vermeidung und Heilung von Diabetes in Deutschland. Beim Themenblock der Förderung des gesunden Lebensstils fordert diabetesDE die Einführung einer Fett- und Zuckersteuer, eine volle Stunde Sport täglich in der Schule, eine verständliche Nährwertkennzeichnung auf Verpackungen und in Restaurants sowie das Verbot von Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel und Getränke.
Stimmrecht für Patienten im G-BA Zur Stärkung der Selbsthilfe fordert diabetesDE zum Beispiel ein Stimmrecht der Patienten im Gemeinsamen Bundesausschuss . Bisher haben Patienten lediglich ein Anhörungsrecht, können aber nicht mitentscheiden. Im G-BA wurden kürzlich richtungsweisende Entscheidungen gefällt: So ist zum Beispiel der Blutzuckersenker Linagliptin seit 2011 zugelassen, aber in Deutschland nicht für alle erhältlich und wird dies auch in Zukunft nicht sein, nachdem der G-BA nun bei Linagliptin keinen Zusatznutzen im Vergleich zu anderen Diabetesmedikamenten sieht.
Zu befürchten ist, dass nach der Entscheidung des G-BA auch die übrigen Medikamente der Gruppe der Gliptine ins Visier des G-BA geraten. Hier zu Lande werden mittlerweile bis zu geschätzt 880 000 Menschen mit Gliptinen behandelt. Würden diese von den Kassen nicht mehr erstattet, müssten die meisten auf Medikamente umsteigen, die deutlich komplizierter und unsicherer sind.
Auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes könnte ein aktueller G-BA-Entscheid gravierende Folgen haben. Alle Insuline wurden kürzlich mit einem Festbetrag belegt. Ohne eine starke Stimme der Patienten sind weitere Einschränkungen in der Versorgung zu befürchten.
Post an die Bundeskanzlerin Ein Teil der Kampagne ist die Aktion „Schreib eine Postkarte an die Bundeskanzlerin!“, mit der die Unterstützer eines von drei provokativen Postkartenmotiven versenden können, um ihrer persönlichen Forderung Ausdruck zu verleihen.
WEITERE INFORMATIONEN
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin
Tel.: 0 30/2 01 67 70
Fax: 0 30/20 16 77 20
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 auf Seite 28.
In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe