Kiwi © DarenGrover / iStock / Thinkstock
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Länder und ihre Sitten

DAS LAND DER KIWIS

An keinem Punkt der Erde liegen Vulkane, Regenwälder und Steppen so eng beieinander wie hier: Neuseeland. Doch nicht nur die spektakulären Landschaften versprechen ein Erlebnis der besonderen Art.

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Ein Land ist für sich einzigartig und hat seinen eigenen Charakter. In Neuseeland, bei dem wir Deutsche uns mal eben etwa 24 Stunden in ein Flugzeug setzen müssen, um das Land erkunden zu können, treffen ganz viele Punkte zusammen. Neben der Vielfalt der Natur hat man hier die Möglichkeit Ski zu fahren, im Meer zu baden, zu wandern, zu klettern, Höhlen zu erforschen, auf die Jagd zu gehen oder Boot zu fahren ohne dabei einmal die Landesgrenze zu übertreten. Neuseeland liegt etwa 18 000 Kilometer von Deutschland entfernt zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte.

Der Inselstaat besteht aus einer Nord- und einer Südinsel sowie 700 weiteren kleineren Inseln und liegt, wenn man es einmal ganz genau nimmt, auf der Landkarte gegenüber von Marokko und Spanien. Da der Ursprung der Inseln vulkanisch ist und das Land zudem in einer Reibungszone zwischen den bereits genannten Platten liegt, kann es im Vergleich zu anderen Ländern schon einmal öfter zu einem Vulkanausbruch oder einem Erdbeben kommen. Aber diese Naturkatastrophen gehören nun einmal in dieses Land und haben es in seiner Form zu dem gemacht, was es heute ist.

Von der Fläche her ist Neuseeland etwas kleiner als Italien und es leben rund 4,8 Millionen Menschen im Inselstaat. Betrachtet man sich die Bevölkerungsdichte auf beiden Inselteilen, so leben auf der Nordinsel deutlich mehr Menschen, nämlich etwa drei Viertel der Einwohner. Zudem befinden sich die Hauptstadt Wellington sowie die größte Stadt des Landes, Auckland, auf diesem Teil. Eingebettet zwischen dem Hafen und grünen Hügeln, ist Wellington immer eine Reise wert. Hier kann man in die Geschichte des Landes eintauchen, Kunst und Kultur genießen, wunderbar Essen, einfach Spaß haben.

Ein Highlight ist garantiert das Nationalmuseum Te Papa, dass weltweit führend in Sachen interaktive Erlebnisse ist. Zudem erfährt man einiges über die Einwohner Neuseelands, die Geschichte und natürlich auch über die Kultur. In den Bereichen vom Courtenay Place bis zur Cuba Street kann man gemütlich einen Kaffee trinken, Cocktails genießen oder ein Gourmet-Highlight erleben. Das Carter Observatory im Botanischen Garten vereint Wissenschaft mit der Mythologie der Maori, den Ureinwohnern Neuseelands. Aber auch die Old Saint Paul’s, die prachtvolle Kathedrale im gotischen Stil ist einen Besuch wert. Nicht umsonst wurde Wellington 2011 vom Lonely Planet zur coolsten kleinen Hauptstadt der Welt gekürt.

Der Charme einer Kleinstadt

Bekannt wurde die Heimatstadt von Filmregisseur Peter Jackson neben anderen Filmen, die hier entstanden sind, vor allem durch „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“, der im November 2012 Premiere feierte. Bei einer geführten Tour können in Wellington die Drehorte besichtigt und hinter die Geheimnisse der Filmproduktion geblickt werden.

Dreimal Kiwi, bitte Sie kennen bestimmt das Obst Kiwi. Diese kleine, eiförmige Frucht mit der bräunlichen Schale und den Haaren drauf. Jedoch ist die Kiwi nicht nur ein beliebtes und gesundes Nahrungsmittel, sondern auch ein Vogel. Der Vogel ist nun wirklich keine Schönheit, aber bei den Einwohnern sehr beliebt. Mit seinem zottigen Gefieder, das eher an ein Fell als an Federn erinnert, und seinem Ruf, der eher wie das Grunzen eines Schweins klingt, ist der Vogel einfach anders als andere.

Zudem kann er aufgrund seiner verkümmerten Flügel nicht fliegen, dafür aber umso besser laufen. Vielleicht weil er so anders ist, ist der Kiwi das Nationaltier der Neuseeländer. Der Kiwi, dessen anderer Name Schnepfenstrauß lautet, ist übrigens auch der kleinste Laufvogel der Welt. Zu guter Letzt und weil die Einwohner so stolz auf ihr Nationaltier sind, nennen sich die Neuseeländer auch selbst Kiwis.

Die Kultur der Maori Europäisch beeinflusst sind die Amtssprachen in Neuseeland Englisch und Maori, die allerdings meist nur bei traditionellen Zeremonien angewendet wird. Und dennoch ist die Kultur der Maori ein wichtiger Bestandteil der Kiwis und ein Erlebnis für jeden, der in dieses Land reist. Die Tangata Whenua kamen vor über 1000 Jahren aus ihrer polynesischen Heimat Hawaiki nach Neuseeland. Heute gehören etwa 14 Prozent der Gesamtbevölkerung den Maori an. Ihre Geschichte, Kultur und Sprache ist tief in der Identität Neuseelands verankert.

Touristen haben in einem Marae, einem Stammes- und Bewegungszentrum die beste Möglichkeit, die Kultur der Maori hautnah zu erleben. Bei einer geführten Tour werden die Besucher beispielsweise in Canterbury, Auckland oder Northland im Maori Marae begrüßt und empfangen. Möchte man diese Kultur lieber auf eigene Faust erkunden und nicht mit einer Gruppe herumgeführt werden, sollte man unbedingt vor dem Betreten des Gebäudes die Schuhe ausziehen. Alles andere gilt als unhöflich. Zudem sollte man warten, bis der oder die Älteste der Gemeinde einen hereinbittet. Hat man diese beiden Punkte gut überstanden, sind die größten Hürden überwunden.

AROHA

Hierbei handelt es sich um ein ausdauerbetontes Training, bei dem man sich bei mittlerer Intensität in einem Zeitraum von 40-60 Minuten bewegt. Die Inspiration für das Training kommt vom Haka, dem Kriegstanz der Maori, vom traditionellen Kung Fu und Taiji-Elementen. Der Name der Sportart kommt aus der Sprache der Maori und heißt übersetzt „Liebe“.

Gastfreundschaft wird geschätzt Neuseeländer sind stolz auf ihr Land und werden nur ungern in einem Atemzug mit Australien genannt. Die Menschen sind offenherzig, eigenständig und gastfreundlich. Im Gegenzug erwarten die Einheimischen aber auch von den Besuchern ihres Landes, dass sie sich ebenso verhalten. Also immer schön höflich und freundlich sein. Zur Begrüßung reicht man sich im Inselstaat typischerweise die Hand.

Bei den Maori hingegen begrüßt man sich mit einer Umarmung oder aber dem traditionellen Hongi-Gruß, bei dem man mit geschlossenen Augen die Nasen aufeinanderpresst. Für die Kiwis ist es eine große Freude, anderen Menschen ihr Land näher zu bringen. Daher veranstalten sie vor allem in den Sommermonaten und am Wochenende sogenannte Barbies, bei denen gemeinsam gegrillt und getrunken wird. Gerne gesehen, aber kein Muss, sind kleine Geschenke an den Gastgeber, wie beispielsweise eine Flasche Wein, Pralinen oder Blumen. Und auch für unangemeldete Besucher steht die Tür der Neuseeländer immer offen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/18 auf Seite 66.

Nadine Hofmann, Leitung Online-Redaktion

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