Zwei Fäuste mit Boxhandschuhen. Auf dem einen Handschuh ist die chinesische Flagge zu sehen, auf dem anderen die der USA.
Der Ursprung des Coronavirus löst Konflikte zwischen Nationen aus. © Zerbor / iStock / Getty Images Plus

Konflikt | Pandemie

STREIT UM CORONA-URSPRUNG

Im Januar ging ein Team von Experten, im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf die Suche nach den Ursprüngen des Coronavirus. Es entbrannte ein Streit um die Mission: Wurden Zitate falsch wiedergegeben oder hält China wichtige Informationen zurück?

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Nach Ende der Reise gab es Diskussionen: Die USA hat China vorgeworfen, sie hätten den Wissenschaftlern wichtige Daten vorenthalten. Nun warf China den Amerikanern vor, die internationale Kooperation im Kampf gegen die Pandemie beschädigt zu haben.

Vorwürfe der USA: Das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“ hatten berichtet, dass China wichtige Rohdaten nicht übergeben hätte. Dabei ging es laut Dominic Dwyer, einem australischen Experten für Infektionskrankheiten, um Daten zu Patienten aus der ersten Corona-Ausbruchphase in der chinesischen Stadt Wuhan im Dezember 2019. Die Hälfte der Patienten, die Symptome einer COVID-19-Erkrankung zeigten, hatte Kontakt zum Wuhan-Fischmarkt, der als möglicher Ort der Übertragung auf den Menschen gilt. Dies seien Rohdaten, die zum Standard bei Untersuchungen von Ausbrüchen gehören, so Dwyer.

Auch Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, kritisierte China: „Es ist entscheidend, dass der WHO-Bericht unabhängig ist, frei von Eingriffen oder Veränderungen der chinesischen Regierung.“ Die Daten der ersten Tage des Ausbruchs müssen laut Sullivan verfügbar sein.

Vorwürfe Chinas gegenüber den USA: Die chinesische Botschaft in Washington teilte mit, dass die Amerikaner über mehrere Jahre Institutionen wie die WHO untergraben und der internationalen Kooperation in der COVID-19-Pandemie schwer geschadet hätten. Allerdings war noch bis Januar Donald Trump Präsident. Er kündigte an, die Organisation zu verlassen und kein Geld mehr zur Verfügung zu stellen, woraufhin China seinen Beitrag zum WHO-Budget erhöhte. Der aktuelle Präsident Joe Biden unterzeichnete nach Amtsantritt eine Anordnung, den Austritt der USA zu stoppen.

Noch immer Unklarheiten
Mitglieder der WHO-Delegation nahmen China in Schutz. Der Zoologe Peter Daszak zum Beispiel schrieb auf Twitter, er sei in China auf Vertrauen und Offenheit gestoßen. Er hätte Zugang zu kritischen, neuen Daten bekommen.

Den chinesischen Machthabern sei außerdem bewusst gewesen, dass ihre Beamten in der Anfangsphase der Pandemie Fehler gemacht und diese vertuscht haben. Doch nun hat sich Peking selbst ein makelloses Zeugnis im Kampf gegen COVID-19 ausgestellt.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quelle: spiegel.de

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