Effektive Kombination | Schnellerer Wirkungseintritt
COFFEIN SCHALTET BEI ANALGETIKA DEN TURBO EIN
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Dies senke das Risiko für Nebenwirkungen, betonte Professor Thomas Herdegen vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie an der Universität Kiel in einem Vortrag auf der diesjährigen expopharm. Analgetika, eines der am besten untersuchten Gebiete im OTC-Bereich, wiesen in Kombination mit Coffein deutliche Vorteile auf.
„OTC-Analgetika sind Tausendsassas, potente Substanzen mit einem nicht unerheblichen Wirkspektrum“, sagte der Professor. Deshalb bediene man sich dieser Mittel nicht nur zur Analgesie, sondern auch als Entzündungshemmer, Fiebersenker und Spasmolytika. Zahlreiche Studien und Metaanalysen untermauern die Wirkungen.
Besonders der Wirkungseintritt spiele für die Patienten eine Rolle, denn sie wollen den Schmerz so schnell wie möglich loswerden. Zusammen mit Coffein wirkten Analgetika nicht nur schneller, sondern das Alkaloid wirke auch stärker, wenn verschiedene Schmerzmittel kombiniert werden. Als mögliche Kombination nannte Herdegen Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Coffein sowie Ibuprofen und Coffein. Letzteres sei im Dosisbereich von etwa 50 bis 150 mg ein zuverlässiges Co-Analgetikum. Interessant sei auch die Tatsache, dass Coffein in der Lage sei, den Ceiling-Effekt von Ibuprofen zu unterbrechen – Der Ceiling-Effekt meint, dass es trotz Dosissteigerung ab einer bestimmten Einnahmemenge zu keiner Zunahme der Wirkung mehr kommt. Demzufolge benötige man in der Kombination weniger vom Wirkstoff. Der Wirkeintritt von Schmerzmitteln lasse sich zwar grundsätzlich durch eine Nüchterneinnahme beschleunigen, doch sei das im Alltag nicht immer möglich. Bei einer Kombination erfolge die Wirkbeschleunigung auch bei nicht-nüchterner Einnahme. Die Bedeutung des Wirkverstärkers schlägt sich auch in der Leitlinie der Deutschen Migräne Gesellschaft wieder. Dort nimmt die Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein einen hohen Stellenwert ein und wird als Akuttherapie bei der Behandlung von Migräneattacken empfohlen.
Alexandra Regner,
PTA und Journalistin
Quellen: Pharmazeutische Zeitung
Deutsche Migräne Gesellschaft