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Homöopathie

CIMICIFUGA

Bei etlichen gynäkologischen Beschwerden sowie bei wandernden Schmerzsyndromen des Bewegungsapparates kann die Traubensilberkerze ihre heilende Kraft entfalten.

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Bei etlichen gynäkologischen Beschwerden sowie bei wandernden Schmerzsyndromen des Bewegungsapparates kann die Traubensilberkerze ihre heilende Kraft entfalten.

Die auch als Wanzenkraut bezeichnete Pflanze gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Sie ist im Osten Nordamerikas heimisch und hat sich in verschiedenen gemäßigten Regionen der nördlichen und auch südlichen Hemisphäre angesiedelt. Estrogenartige Inhaltsstoffe bestimmen die Wirkung. Bereits bei amerikanischen Indianerstämmen war Cimicifuga bei Frauenbeschwerden beliebt.

Allgemeine Wirkrichtung Im Mittelpunkt stehen primär gynäkologische Beschwerden oder solche, die im Kontext mit diesen auftreten. Neben einer auffälligen Veränderung des Gemütszustandes, mit Neigung zu starken vegetativen Reaktionen, spielen Schmerzen des Bewegungsapparates bei der Behandlung mit Cimicifuga eine wesentliche Rolle. Extreme Steifheit und Schmerzhaftigkeit des Nackenbereichs begleitet viele Symptome!

Gemüt/StimmungMit den somatischen Beschwerden geht häufig eine Veränderung der Stimmung Hand in Hand. Betroffene sind häufig schnell emotional erregt, ruhelos, sie reden viel und der Gedankenfluss ist sprunghaft . Starke emotionale Erregung oder ein schreckhaftes Ereignis können beispielsweise nach der Schwangerschaft den Wochenfluss oder die Milchbildung versiegen lassen (erstes Arzneimittel in dieser Situation: Ignatia, bei Erfolglosigkeit gefolgt von Cimicifuga). Charakteristisch sind des Weiteren Ängste und große Besorgnis um die Genesung (ähnlich Arsenicum album, Phosphorus).

Allgemeinsymptome Veränderlichkeit aller Beschwerden und wechselnde Symptome sind ein Charakteristikum von Cimicifuga (ähnlich Pulsatilla). Gynäkologische Beschwerden werden meist während der Monatsblutung, mit zunehmender Blutung, schlechter. Kaltes, feuchtes Wetter und auch Zugluft können die Beschwerden auslösen oder sogar noch steigern.

Anwendung Im Zusammenhang mit den oben genannten Umständen ist Cimicifuga ein wichtiges Arzneimittel bei Beschwerden rund um die Monatsblutung, beim Stillstand während der Geburt (ähnlich: Caulophyllum), nach der Geburt und in der Menopause. Es entwickeln sich funktionelle, „nervöse“ Schmerzzustände. Betroffen sind der Unterleib, der Kopf (bis zu migräneartigem Kopfschmerz), insbesondere der Nackenbereich mit extremer Steifheit und Verschlechterung durch Kälte sowie Zugluft.

Auch schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates fallen in den Indikationsbereich der Arznei. Die beschriebene Veränderlichkeit von Symptomen und Beschwerden lassen uns bei diversen wandernden Schmerzsyndromen, wie Fibromyalgie und die Weichteile betreffenden „rheumatischen“ Erkrankungen, an Cimicifuga denken. Oft steht die Schmerzhaftigkeit und das steife Gefühl im Nackenbereich im Mittelpunkt, dann werden die Beschwerden auch primär als HWS-Syndrom klassifiziert oder es begleitet die beschriebenen Leiden in anderen Organbereichen.

Neben Cimicifuga kommen dabei weitere Arzneien in Betracht: Für Rhus toxicodendron spricht die Zunahme der Beschwerden in Ruhe, es besteht das Bedürfnis, ständig die Position zu wechseln sowie den Nacken zu recken und zu strecken. Mit zunehmender Bewegung tritt eine Linderung ein. Äußere Anwendungen sollen nicht nur warm sondern möglichst heiß sein! Calcium phosphoricum ist seltener bei akuten, häufiger bei chronischen Beschwerden angezeigt.

Hinweisend ist, dass bereits der bevorstehende Wetterwechsel in Richtung nass – kalt Beschwerden auslösen kann und sich diese am Kopf in Richtung der Schädelnähte und im Halsbereich nach vorne, zum Kehlkopf ausbreiten können. Die Arznei hat bei Kopfschmerzen von Schulkindern, die vom Nacken in den Kopf ausstrahlen, ihre heilende Wirkung häufig unter Beweis gestellt.

ZUSATZINFORMATIONEN
Ebenfalls häufig angezeigt bei den beschriebenen Beschwerden im Nackenbereich ist das Arzneimittel Gelsemium. Ein typischer Auslöser ist die Erwartung eines bevorstehenden Ereignisses (Lampenfieber) sowie seelische Erregung, zum Beispiel durch schlechte Nachrichten.

Die Kopfschmerzen beginnen im Nacken beziehungsweise Hinterhaupt und strahlen in Richtung Stirn aus. Dabei fühlt sich der Kopf schwer an, als könne man ihn kaum halten. Die Schwere manifestiert sich auch in den Augenlidern, Betroffene können diese nur mit Mühe geöffnet halten. Meist begleiten Schwindel sowie Schwierigkeiten bei der Einstellung der Sehschärfe (Akkommodation) die Symptomatik.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 07/13 auf Seite 46.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homoöpathie

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