Tropenmedizin | Denguefieber
BEI GLIEDER- UND MUSKELSCHMERZEN AN DENGUE DENKEN!
Seite 1/1 2 Minuten
Das Dengue-Fieber wird durch einen Virus ausgelöst, das eng verwandt mit dem FSME- oder Gelbfiebervirus ist. Übertragen wird es durch tagaktive Stechmücken der Gattung Aedes. Der Krankheitsverlauf kann sehr unterschiedlich ausfallen. Innerhalb der typischen vier Verlaufsformen kann in schwerere und leichtere Varianten unterschieden werden. Warnende Anzeichen für schweres Dengue, sogenannte Red flags, sind:
- Bauchschmerzen,
- Anhaltendes Erbrechen,
- Schleimhautblutungen,
- Unruhe oder Lethargie,
- Ödeme,
- Niereninsuffizienz,
- Erhöhte Leberwerte, erhöhter Hämatokrit.
Genauso können aber auch mildere Verläufe mit Fieber, Muskel-, Kopf- und typischerweise auch Augenschmerzen auftreten. Derart unspezifische Symptome können für viele Erkrankungen stehen. Hat vielleicht vor kurzem eine größere Reise stattgefunden? Dengue-Fieber hat immerhin eine Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen. Und ist auf dem Vormarsch: Südostasien, Teile von Asien wie Pakistan, Afghanistan und Indien, Süd- und Mittelamerika, Teile des Pazifiks wie Neukaledonien und Hawaii, Afrika und Australien zählen zu den gefährdeten Gebieten – im Grunde ist knapp die halbe Weltbevölkerung prinzipiell dem Virus ausgesetzt.
Ein Dengue-Schnelltest liefert in wenigen Minuten ein sicheres Ergebnis, es wird dabei nach speziellen Immunglobulinen (vom IgM und IgG-Typ) sowie Dengue-Oberflächenproteinen (NS1) gesucht. Kommen Betroffene frisch von einer Reise in die jeweiligen Risikogebiete, können folgende Kriterien Hinweise auf eine Infektion mit dem Dengue-Erreger hindeuten:
Fieber + Übelkeit, Erbrechen
oder + Ausschlag (masernartig)
oder + Gelenkschmerzen
oder + Leukopenien
oder + eine der Red flags.
Die häufig auftretenden sehr starken Muskel- und Gelenkschmerzen brachten der Erkrankung den früher gebräuchlichen Namen „Knochenbrecher-Krankheit“ ein.
Die meisten erholen sich nach ein paar Tagen wieder. Schwere Verläufe können jedoch zu lebensbedrohlichen Situationen führen: Beim Dengue-Schock-Syndrom kommt es zu einem massiven Blutdruckabfall durch Flüssigkeitsverlust. Dann muss schnell gehandelt werden, intensivüberwacht finden Volumenersatzmaßnahmen statt. Ohne Eingriff verlaufen 40 bis 50 Prozent tödlich. Eine spezielle Behandlung gibt es nicht. Auch bei milden Verläufen werden lediglich fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente verabreicht und auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung geachtet.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Leforestier F et al. Swiss Med Forum 2018; 18:800-803 aus Medical Tribune, 53. Jahrgang, Nr. 47; 23. November 2018, 25 https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/denguefieber