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Bayer Vital GmbH | Veranstaltungsrückblick

SODBRENNEN UND GASTROÖSOPHAGEALE REFLUXKRANKHEIT – EXPERTEN IM DISKURS

Unter dem Motto „Transformation in die Zukunft“ tagte vom 2.-3. Juni 2022 der Viszeralmedizin-NRW Kongress in Dortmund. Als Partner im Bereich Gastroenterologie war die Bayer Vital GmbH mit einem Symposium vertreten. Im Rahmen der Veranstaltung zum Thema „Volkskrankheit Sodbrennen – Leitlinienupdate und Praxisbeispiele“ gaben Experten spannende Einblicke in die Therapie von Sodbrennen und der Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Dabei im Fokus: Die Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit PPI sowie der leitliniengerechte Einsatz des modernen Schichtgitterantazidums Talcid® (Hydrotalcit) zur Symptomkontrolle.

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Im Rahmen seines Vortrages stellte Prof. Dr. med. Joachim Labenz (Direktor Medizinische Klinik I, Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Siegen), seines Zeichens Mitautor der neuen, kurz vor der Veröffentlichung stehenden S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der GERD, die wesentlichen Neuerungen und aktualisierten Empfehlungen rund um das Krankheitsbild vor.

Die neue Leitlinie empfehle, zwischen der Therapie von Refluxbeschwerden (ohne gesicherte GERD) und der einer gesicherten GERD zu unterscheiden, so Labenz. Für die nötige Differenzialdiagnostik gebe es nun mit einer Kombination aus Histologie, Impedanz-pH-Metrie und High-Resolution-Ösophagus-Manometrie erstmals einen diagnostischen Goldstandard.

Für eine leitliniengerechte Behandlung sollten Allgemeinmaßnahmen (z. B. Zwerchfelltraining, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Schlafen in Linksseitenlange oder mit erhöhtem Oberkörper, Lifestyle-Modifikationen) in das Therapiekonzept integriert werden, führte Labenz aus.

In Bezug auf die medikamentöse Therapie gebe es mit der neuen Leitlinie ein leichtes Downgrade für PPI, so der Experte. Zwar seien sie weiterhin Goldstandard, doch sollte das langfristige medikamentöse Management einer unkomplizierten GERD an den Symptomen ausgerichtet und eine Übertherapie vermieden werden.

Dazu führte er aus: „Die neue Leitlinie erteilt unreflektierter PPI-Gabe eine klare Absage. Bei typischen Refluxbeschwerden ohne Alarmsymptome können versuchsweise andere Antirefluxpräparate, wie zum Beispiel ein Antazidum, zum Einsatz kommen, sofern so eine ausreichende Symptomkontrolle erreicht wird. Ein Vorteil von Talcid ist, dass es neben einer kontrollierten Säureneutralisation mit hoher Neutralisationskapazität auch körpereigene Schutzmechanismen aktiviert, darunter eine gesteigerte Prostaglandin E2-Synthese, und zudem potenziell magenschädliche Stoffe wie Pepsin und Gallensäuren bindet. Prinzipiell ist auch ein Einsatz als Add-on bei unzureichendem PPI-Effekt und zur Behandlung von Durchbruchsymptomen nach Absetzen von PPI denkbar.“

GERD im klinischen Alltag

Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis zeigte Prof. Dr. med. Thomas Frieling (Direktor der Klinik für Innere Medizin und Ärztlicher Direktor der Helios Privatklinik, Krefeld) die Hürden und Risiken der PPI-Therapie auf. Dabei ging er u. a. auf die nicht unwesentliche Gruppe der PPI-Non-Responder ein: „Rund die Hälfte der Patienten, die täglich PPI einnehmen, leiden weiterhin an GERD-Symptomen“, so Frieling.

In diesen Fällen solle die PPI-Therapie optimiert (z. B. durch Verbesserung des Einnahmemodus, Dosissteigerung oder Wechsel des Präparats) und Allgemeinmaßnahmen fest in das therapeutische Management integriert werden. „Allein mit Allgemeinmaßnahmen kann in rund 20 Prozent der Fälle eine Besserung der Symptomatik erreicht werden“, führte der Experte aus.

Im Rahmen seines Vortrages ging Frieling zudem auf die sehr heterogene Datenlage hinsichtlich möglicher Risiken einer Langzeiteinnahme von PPI ein. Trotz signifikanter Risikoerhöhungen in einzelnen Bereichen erscheine die längerfristige Einnahme sicher, so der Experte.

Dennoch ist ihm insbesondere in Bezug auf unkomplizierte Fälle wichtig: „Das Motto ‚einmal PPI, immer PPI‘ ist heute nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr sollten Alternativen wie Antazida oder Alginate immer auch mitgedacht werden – denn viele Patienten können auch ohne PPI eine Symptomkontrolle erreichen.“

Im Vergleich zum H2-Rezeptorantagonisten Famotidin zeichne sich Hydrotalcit durch eine schnellere Symptomlinderung aus, wie Frieling anhand der Daten einer randomisierten kontrollierten Studie erläuterte.

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