Haare
AUF DER SUCHE NACH DEM RICHTIGEN
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Sie sind Retter in der Not; machen schön, wenn man sich nicht so fühlt oder verwandeln einen in eine neue Person. Ein guter Friseur kann viel mehr als nur Haare schneiden. Was macht ihn zum persönlichen Experten? Es ist gar nicht so einfach aus den rund 80 000 Friseursalons hierzulande seinen persönlichen Favoriten zu finden. Zunächst stellt sich die Frage, ob es ein klassischer Salon, ein mobiler Service, ein angemieteter Stuhl im Kosmetikinstitut, oder ein Friseur im Hotel oder im Einkaufszentrum sein soll. Die Spanne reicht vom flippigen Trendladen über den Standardbetrieb bis zum komplett durchgestylten Salon mit zahlreichen Zusatzleistungen. Ganz gleich welches Geschäft Ihr Kunde bevorzugt: hat er seinen Friseur gefunden, kann ein günstiger genauso gut sein wie ein Coiffeur der teuren Preisklasse.
Günstig gegen teuer Zunächst ist es wichtig sich über sein persönliches Friseur-Budget Gedanken zu machen. Dann beginnt die Suche: Beim Betreten des Salons sollte sich der Kunde gut fühlen. Wer den Eindruck hat, dass es dort sehr hektisch oder unangenehm elitär zugeht, sucht sich besser einen anderen Laden. Das individuelle Bauchgefühl muss auf jeden Fall berücksichtigt werden, denn es geht ums Haar. Wenn es einmal abgeschnitten oder unpassend gefärbt ist, kann dies ganz schön auf die Stimmung schlagen. Haare lassen sich zwar umfärben, allerdings kann das ihre Struktur unnötig schädigen. Auch wenn es immer so tröstend heißt: Haare wachsen wieder nach – es dauert seine Zeit. Denn ein gesundes Haar wächst im Schnitt einen bis anderthalb Zentimeter pro Monat. Sind lange Haare der Schere zum Opfer gefallen, ist das Problem nicht binnen weniger Monate vom Tisch. Im Übrigen sagen nicht die Ladeneinrichtung und die Preise einzelner Leistungen tatsächlich etwas über handwerkliches Können aus. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass ein günstiger oder gar „Discount-Friseur“ schlechter arbeitet als einer aus einem kostspieligen Salon.
Der erste Eindruck Wenn man sich im Salon wohlfühlt, ist die erste Hürde genommen. Beim möglichst kurzen Warten auf einen Termin lässt sich auch schon einiges erkennen. Wird etwas zum Trinken und Lesen angeboten? Wie sieht es mit der Hygiene aus? Wird nach jedem Kunden der jeweilige Platz sauber gemacht, Haare entfernt, Kämme und Bürsten gecheckt? Mit welchen Produkten wird gearbeitet – konventionell, auf Basis von Naturkosmetik oder sehr hochpreisig? Wie sehen die fertig frisierten Kunden und wie die Frisuren der Angestellten aus? Friseure sind oft etwas mutiger und flippiger, was ihre eigene Haarpracht betrifft. Das ist kein Grund zur Sorge. Wer es selbst etwas moderner wünscht oder eine Typveränderung möchte, ist hier meist gut beraten.
Gespür für Typ und Haar Heidi Klum, Kim Kardashian oder Victoria Beckham könnten – ohne ihre persönlichen Hair-Stylisten – nur ansatzweise mit ihren Haaren glänzen. Doch auch sie werden manchmal falsch beraten, denkt man beispielsweise an den blonden Ausrutscher von Kim Kardashian. So etwas sollte bei einem guten Friseur eigentlich nicht passieren. Damit er sich ein Bild vom Kunden machen kann, heißt es vor dem Griff zur Schere: Beratung. Insbesondere beim ersten Besuch plant man am besten vorab mindestens eine viertel Stunde extra ein. Hier kann der Kunde sagen, was er sich vorstellt. Dabei sollte man sich nicht hetzen lassen. Auch Allergien oder empfindliche Haut sollten angesprochen und, wenn vorhanden, in der Kundenkartei vermerkt werden.
Viele Fragen Ein guter Friseur fragt unter anderem, welche Anforderungen ans Haar gestellt werden und wie der Alltag aussieht. Wird zum Beispiel regelmäßig eine Kopfbedeckung getragen, sind die Haare thermischen Reizen ausgesetzt, werden sie eher offen oder zusammengebunden getragen? Wie häufig werden die Haare gewaschen und mit welchen Produkten und Geräten werden sie frisiert? Abschließend ist es wichtig zu besprechen, wieviel Zeit täglich fürs Frisieren zur Verfügung steht und wie der Kunde zu Hause mit verschiedenen Stylingtools zurechtkommt. Der Friseur schaut sich anschließend Kopfhaut, Struktur, Farbe und Pflegezustand des Haares an und berät individuell.
Guter Schnitt und passende Farbe Je besser der Schnitt, desto einfacher das heimische Styling. Auch nach ein paar Besuchen beim Coiffeur des Vertrauens sollte dieser nachfragen, wie der Kunde zu Hause mit dem Schnitt klargekommen ist. Und natürlich, was er als Experte beim aktuellen Besuch für ihn tun kann. Im Hinblick auf Colorationen und Strähnen gilt: Je natürlicher die Haarfarbe aussieht und je mehr sie zum Hauttyp passt, desto besser. Wer dann doch etwas mehr Dramatik im Look wünscht, kann das beispielsweise durch ein paar markante Farbsträhnen erreichen. Fürs Haar ist es in jedem Fall schonender als eine radikale Farbveränderung. Geht trotzdem mal etwas schief, sollte man sich trauen dies anzusprechen. Gute Friseure bessern nach, wenn man mit Frisur oder Farbe nicht klarkommt.
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 04/17 auf Seite 118/119.
Kirsten Metternich, Freie Journalistin