Kinder sind immer besondere Patienten. Gerade in der Asthma-Therapie scheint eine altersgerechte Therapie sinnvoll. © KatarzynaBialasiewicz / iStock / Getty Images Plus

Kinderasthma | Leitlinientherapie

ASTHMA: INDIVIDUELL NACH ALTER THERAPIEREN

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern – trotzdem existieren keine gesonderten Therapie-Richtlinien für Säuglinge und (Klein)Kinder. Dabei ist gerade in der Pädiatrie häufig ein differenziertes Vorgehen gefragt.

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In der Leitlinie für Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter wird im Abschnitt Therapie darauf hingewiesen, dass „sich die beiden Altersgruppen Säuglinge/Kleinkinder und Schulkinder zwar im Hinblick auf die Pathogenese unterscheiden, nicht jedoch in Bezug auf die Symptomatik und Therapie (Einschränkung: Säuglinge und Kleinkinder haben mehr Husten als Atemnot)“, daher „wird bei der Erstellung der Therapiestufen auf eine altersabhängige Unterteilung verzichtet.“ Das Team um Dr. Bradley E. Chipps vom Capital Allergy and Respiratory Disease Center in Sacramento empfiehlt in einer aktuellen Studie allerdings die Einteilung in drei Altersgruppen: Kleinkinder unter fünf Jahre, Schulkinder von sechs bis elf Jahren und Adoleszente von 12 bis 18 Jahre. In ihren Augen muss ein Behandlungsansatz, der in einer Gruppe funktioniert, nicht automatisch auch für die anderen Altersgruppen geeignet sein. Eine gezielte Behandlung könnte zum einen eine bessere Kontrolle der Symptomatik bewirken – inklusive nächtlicher Symptome – und zum anderen die Normalität im Alltag der Kinder aufrechterhalten.

Denn befindet sich eine Asthma-Erkrankung nicht unter Kontrolle, steigt das Risiko für Exazerbationen, also für akute Verschlechterungen der Symptome, die zu Notfallbehandlungen beziehungsweise Klinikeinweisungen führen können. Obwohl viele Kinder unter der Therapie eine gute Einstellung des Asthmas erreichen, zeigen Daten aus den Jahren 2006 bis 2010, dass bei jedem dritten Kind die Erkrankung unkontrolliert verläuft. Generell gilt es eine dauerhafte Eskalations-Therapie in Betracht zu ziehen, wenn der unkontrollierte Zeitraum länger als drei Monate besteht. Dies in der Praxis zu erkennen ist allerdings leichter gesagt als getan – zu heterogen ist einfach das Patientenkollektiv in der Pädiatrie.

Um den unterschiedlichen Ansprüchen der Altersklassen gerecht zu werden, entwickelten die Studienautoren einen „pediatric asthma yardstick“ (pädiatrischer Asthma-Maßstab). Dabei wurden aktuelle Set-up-Strategien, Patientenprofile, neue Daten und die klinische Praxiserfahrung der Autoren berücksichtigt. Langfristig streben die Wissenschaftler eine verbesserte Behandlung der kleinen Patienten an – altersgerecht und individuell. Dies soll vor allem den Kindern nutzen, die nicht auf ihre aktuelle Medikation ansprechen und unter ihrem unkontrollierten Asthma leiden.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Chipps BE et al. Ann Allergy Asthma Immunol 2018; 120: 559-579 aus Medical Tribune, 54. Jahrgang, 11. Januar 2019; 19

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