Lieferengpässe | Rückrufe
ABDA-PRÄSIDENT: ARZNEIMITTEL SOLLTEN IN DER EU PRODUZIERT WERDEN
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Dies teilte Schmidt gegenüber der Passauer Neuen Presse mit. Durch die Rückholung der Hauptproduktionsstätte in die Europäische Union würden sich zwar die Preise erhöhen, dies sei jedoch für die Sicherheit der Versorgung wichtig. Und dass Lieferfähigkeit und Produktionsort zusammenhängen, zeigte eine Erklärung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Diese sagte nämlich vor kurzem, dass sich die Produktion in Indien oder China auf wenige Betriebe konzentriere. Bei Verunreinigungen oder betrieblichen Problemen steht dann gleich die Produktion ganzer Wirkstoffanbieter lahm. Antibiotika, Schmerzmittel, Blutdruckmedikamente – die Lieferkette dringend benötigter Arzneimittel ist plötzlich und auf unabsehbare Zeit unterbrochen. Die ABDA setzt sich daher schon länger für attraktivere Produktionsbedingungen vor Ort beziehungsweise in der EU ein. Denn laut Angaben des Verbandes hat sich die Zahl der nichtlieferfähigen Rabattarzneimittel von 4,7 Millionen Packungen im Jahr 2017 auf 9,3 Millionen Packungen ein Jahr später fast verdoppelt.
Bereits im Oktober sprach sich Schmidt für eine solche Lösung aus. In der MRD-Sendung „Hauptsache gesund“ zog er über die Lieferengpässe folgendes Fazit: „In den Apotheken ist es so schlimm, wie es seit 30 Jahren nicht mehr gewesen ist.“ Der von der Politik akzeptierte, sogar angefeuerte Preiswettbewerb zwischen den Herstellern von Rabattarzneimitteln sei mit ein Grund für die Situation. „Was eigentlich passieren muss: In Europa müssen neue Bedingungen geschaffen werden, ökonomische und regulatorische, damit die Pharmaindustrie wieder in Europa produziert“, erklärte er weiter. Transparenz bei den Engpässen für eine bessere Verteilung und endlich damit beginnen die Voraussetzungen für Produktionsstätten vor Ort zu schaffen, waren seine Vorstellungen künftiger politischer Maßnahmen.
Bei Transparenz und finanziellen Anreizen hat Schmidt die Grünen auf seiner Seite. Am Prinzip der Rabattverträge wolle man aber nichts ändern. So werde die Engpass-Problematik nicht gelöst. Stattdessen schlägt die Partei ein Register vor. Die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche sagte dazu: „Wir wollen mit unserem konkreten Vorschlag den Fokus auf eine gesteigerte Transparenz im Liefergeschehen von Arzneimitteln legen, das ist der erste Schritt zur Besserung.“
Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion
Quelle: Apotheke adhoc