Schilddrüse
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Sie hat überall die Finger drin

Die Schilddrüse ist lediglich so groß wie ein Daumen und wiegt nur etwa 20 Gramm. Doch sie ist leistungsmäßig ein echtes Schwergewicht und wenn sie versagt, geht es uns furchtbar schlecht.

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Jod- und Technetium-Szintigraphie Sie gehören zu den nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden, bei welche dem Patienten kurzlebige radioaktiv markierte Technetium-Teilchen (Radionuklide) verabreicht werden. Jod und Technetium verhalten sich im Körper sehr ähnlich, reichern sich vor allem in der Schilddrüse an, wobei aber Technetium günstigere physikalische Eigenschaften hat und besser vertragen wird. Die ausgesendeten Gamma-Strahlen können mittels eines speziellen Scanners zu einem Bild, dem sogenannten Szintigramm, zusammengesetzt werden. Die Intensität der Gamma-Strahlung entspricht der Aktivität des Gewebes, die im Szintigramm in verschiedenen Farben erscheint. Bereiche mit hoher Aktivität werden mit Gelb bis Rot, mit niedriger Aktivität mit Violett bis Blau dargestellt. Areale, die wenig bis gar kein Jod aufnehmen, werden als „kalt“ bezeichnet. Es kann sich um sogenannte kalte Knoten, Zysten oder Schilddrüsenkrebs handeln. Als „warm“ oder „heiß“ werden Areale bezeichnet, bei denen es zur überproportionalen Aufnahme von Jod kommt. Bei warmen oder heißen Knoten handelt es sich meist um autonome Adenome, die ungeregelt viel T3 und T4 produzieren.

Thyreopathien Dies ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen der Schilddrüse, deren Ursachen genauso verschiedenartig wie ihre zugehörigen Symptome sind. Sie führen aber immer zu Störungen im Hormonstoffwechsel, die Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben.

Struma = Kropf Es handelt sich hier um eine Volumenvergrößerung der Schilddrüse, die ursächlich auf verschiede Erkrankungen zurückzuführen ist und zu euthyreoten, hyperthyreoten oder hypothyreoten Stoffwechsellagen führen können. Auch lässt sich weiter unterscheiden, ob zusätzlich Knoten im Gewebe enthalten sind. In früheren Jahren handelte es sich in den meisten Fällen um eine Jodmangelstruma, die sich auf einen ernährungsbedingten Jodmangel durch Unterversorgung mit Jod zurückführen lässt.

Schilddrüsenzyste „Zyste“ ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „Blase“. Es handelt sich hier um einen abgekapselten, flüssigkeitsgefüllten Hohlraum im Schilddrüsengewebe, der im Rahmen einer Jodmangelstruma, bei Tumoren (gut- oder bösartig) oder nach Verletzungen der Schilddrüse auftreten kann.

Knoten Heiße Knoten sind in der Regel gutartig, zeigen im Szintigramm eine erhöhte Stoffwechselaktivität und nehmen Jod auf, weshalb sie Orange bis Rot dargestellt werden. Die unifokale Autonomie beschreibt das Vorhandensein eines heißen Knotens, die multifokale Autonomie mehrerer heißer Knoten. Der hyperthyreote Zustand entwickelt sich meist langsam und ist am Absinken des TSH-Wertes im Blut erkennbar. Der typische "kalte Knoten" ist Schilddrüsengewebe mit vermindertem oder fehlendem Stoffwechsel, der wenig oder kein Jod aufnimmt. In den meisten Fällen sind auch kalte Knoten gutartig.

Hypothyreose Der Begriff bezeichnet die Schilddrüsenunterfunktion, bei der keine ausreichenden Mengen an Schilddrüsenhormonen gebildet und/oder freigesetzt werden können. Selten ist die Ursache hierfür bekannt. Man unterscheidet neben einer vererbten, angeborenen Hypothyreose und der sehr seltenen Schilddrüsenaplasie, bei der die Schilddrüse komplett fehlt, die erworbenen Formen der Hypothyreose. Angefangen bei der Neugeborenenhypothyreose, die meist durch eine Jod-Unterversorgung der Mutter während der Schwangerschaft entstanden ist, gilt jedoch jeglicher ernährungsbedingter Jodmangel bei allen anderen Altersgruppen als Auslöser. Möglich ist auch die Schilddrüsenentzündung, mit akutem oder chronischem Verlauf, auf bestimmte Areale beschränkt oder das gesamte Gewebe betreffend. Unter den Autoimmunthyreopathien gilt die Hashimoto-Thyreoiditis als häufigste Form der Schilddrüsenentzündung, von der neunmal mehr Frauen als Männer betroffen sind. Bei den Ursachen tappt man noch weitgehend im Dunkeln.

Symptomatisch auffällig wird die Erkrankung erst recht spät, wobei Schmerzen und ein erhöhtes Druckgefühl am Hals sowie Heiserkeit neben den klassischen Symptomen einer Unterfunktion auftreten. Es kommt infolge eines fehlgeleiteten Immunprozesses zur Zerstörung des körpereigenen Schilddrüsengewebes. Zusätzlich ist eine Antikörperbildung gegen schilddrüsenspezifische Antigene nachweisbar. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, deren Verkleinerung sowie Funktionseinschränkung und letztendlich zum Funktionsverlust. Die Post-partum-Thyreoiditis (PPT) ist auch eine autoimmune Form der Schilddrüsenentzündung, die nach der Geburt durch die generelle Hormonumstellung während der Schwangerschaft ausgelöst werden kann. Bei einer Thyreoiditis de Quervain wird die Schilddrüsenentzündung durch Viren ausgelöst. Auch hier kommt es zu Druckschmerzen im Bereich der Schilddrüse, begleitet von einer erkältungstypischen Symptomatik, wie allgemeinem Krankheitsgefühl, hohem Fieber und Schüttelfrost.

Die sogenannte akute Thyreoiditis ist eine sehr selten auftretende, eitrige Schilddrüsenentzündung, verursacht durch Bakterien, mit Symptomen wie Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Rötung und Schwellung sowie Fieber, Schweißausbrüchen, Herzrasen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Die Therapie besteht in einer gezielten Antibiose, wenn möglich ohne Operation. Operationen an der Schilddrüse wie eine subtotale Schilddrüsen-OP (Teilentfernung), die Entfernung eines Schilddrüsenlappens (Hemithyreoidektomie) oder eine vollständige Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) führen zu einer Hypothyreose. Auch nach einer Radio-Jod-Therapie kann es zu einer Hypothyreose kommen. Die Schilddrüsenhormone müssen dann substituiert werden.

Myxödeme Es sind Ablagerungen von Mukopolysacchariden wie Hyaluronsäure oder Chondroitinsulfat in der Haut, die zu ödemartigen Schwellungen führen. Die generalisierte Form tritt begleitend zu einer Hypothyreose auf, das lokalisierte Ödem bei Morbus Basedow. Beim Druck auf die Haut bleiben beim Myxödem keine Dellen zurück.

Hyperthyreose Bei der Überfunktion der Schilddrüse kommt es zur Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, was zu einem erhöhten Hormonspiegel im Blut führt. Es wird die immunogene Hyperthyreose, auch unterMorbus Basedow, bekannt von den nicht immunogenen Formen unterschieden, die unter dem Begriff Schilddrüsenautonomie oder Adenome zusammengefasst werden. Bei schweren Verläufen kann es zur lebensbedrohlichen Thyreotoxischen Krise kommen.

Morbus Basedow Die Erkrankung gehört zu den Autoimmunthyreopathien, bei der TSH-Antikörper gegen eigenes Schilddrüsengewebe gebildet werden, woraufhin das Schilddrüsenwachstum und die Hormonproduktion angeregt werden. Die Synthese unterliegt nicht mehr der hypothalamisch-hypophysären Steuerung, das Resultat ist eine Struma und eine Überfunktion. Hiervon ist die gesamte Schilddrüse betroffen. Typische Kennzeichen sind der Exophthalmus mit den hervorstehenden Augäpfeln (Glupschaugen) meist mit unvollständigem Lidschluss und einem lokalen Myxödem an den Schienbeinvorderseiten. Seltener tritt eine endokrine Orbitopathie auf, die mit Entzündung und Gewebeveränderung in der Augenhöhle einhergeht. Auch hier ist die Ursache für den Ausbruch noch nicht geklärt. 

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