Fettige Haut und Akne
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01. November 2022
Die Neigung zu fettiger Haut ist genetisch bedingt und zeigt sich meisten mit der Pubertät durch die Erhöhung der Konzentration des männlichen Hormons Testosteron im Blut. Davon sind auch Mädchen betroffen, denn auch ihr Testosteron-Spiegel steigt dann etwas an. Personen, die besonders mit fettiger Haut oder Akne zu kämpfen haben, weisen dabei meistens gar keine höheren Testosteronkonzentrationen im Blut auf als weniger geplagte Mitmenschen, ihre Talgdrüsen reagieren nur empfindlicher auf das männliche Hormon und steigern die Talgproduktion entsprechend stärker.
Die große Menge an Talg kann dann nicht mehr gut abfließen und verstopft die Poren. In der Folge kann es zu weiteren Problemen kommen, wenn sich verstopfte Poren schmerzhaft entzünden und sich zusätzlich Aknebakterien ansiedeln. Bei der Beratung Ihrer Kundinnen und Kunden mit Problemen durch fettige Haut oder Akne, die das Teenageralter schon hinter sich gelassen haben, sollten Sie zu Beginn fragen, ob die Betroffenen schon länger damit zu tun haben.
Denn wenn Akne erstmals ab einem Alter von etwa 40 Jahren auftritt, kann es sich um das Krankheitsbild der Akne rosacea oder kurz Rosacea handeln. In diesem Fall müssen Sie den Betroffenen raten, sich ärztlich behandeln zu lassen, am besten von einem Dermatologen oder einer Dermatologin. Es besteht nämlich die Gefahr, dass sich mit der Zeit nicht nur eine psychisch sehr belastende Knollennase (= Rhinophym) entwickeln kann, sondern die Erkrankung kann sogar zu einer Erblindung führen, wenn die Augen betroffen sind.
Äußerlich lässt sich eine Rosacea meistens daran erkennen, dass im Gegensatz zur typischen Akne keine Mitesser (= Komedonen) vorhanden sind. Falls Ihr Verdacht ärztlich bestätigt worden ist, dürfen Sie im Gegensatz zur typischen Akne nur zu sehr milden Reinigungs- und Pflegemitteln raten und sollten darauf hinweisen, auf jeden Fall auf alkoholhaltige Zubereitungen zu verzichten.
LERNZIELE
In dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung erfahren Sie,
+ warum bei beginnender Akne das Lebensalter eine wichtige Rolle spielt,
+ wie fettige Haut gereinigt und gepflegt werden kann, damit sich möglichst keine Akne entwickelt,
+ was es mit „CleanBeauty“ auf sich hat.
Diskretion erwünscht? Wenn Sie Ihre Beratung starten und feststellen, dass der Kundin oder dem Kunden das Thema unangenehm ist, bieten Sie an, in die Beratungsecke zu gehen. Noch immer wird fälschlicherweise fettige, unreine Haut mit mangelnder Pflege gleichgesetzt. In der Beratungsecke ist Diskretion gewährleistet und Sie signalisieren Ihrem Gegenüber, dass Sie sich für sein Anliegen genug Zeit nehmen.
Falls die Kundin das Angebot nicht für nötig hält, können Sie mit ihr auch an die entsprechenden Regale mit den passenden Pflegeproduktserien gehen. Bei einigen Pflegeserien sind die englischen oder französischen Schriftzüge leichter zu erkennen als die deutsche Bezeichnung. Hier heißt es dann statt „Fettige Haut“ „Oily Skin“ oder „Peaux Grasse“.
Wie erkennt man fettige Haut? Sollten Ihre Kunden ihren individuellen Hauttyp noch nicht kennen, können Sie fettige Haut typischerweise an folgenden Merkmalen erkennen: vergrößerte Poren, häufig Mitesser, Pickel und andere rötliche Stellen. Außerdem glänzt die Haut aufgrund der übermäßigen Talgproduktion und erscheint meist dick und fahl, da ihre Unterhautdurchblutung wenig durchscheint.
Die Komedonen können geschlossen oder offen sein. Offene Komedonen verfärben sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff durch Oxidationsprozesse der Fettsäuren schnell dunkel. Diese Merkmale zeigen sich häufig nicht nur im Gesicht, sondern auch am Oberkörper, vor allem am Rücken und an den Oberarmen.
Sie können Ihre betroffenen Kunden aber nun auch gleich etwas aufmuntern, denn dieser Hauttyp hat nicht nur die beschriebenen Nachteile: Fettige Haut ist recht robust und spannt nach der Reinigung nicht nur weniger als andere Hauttypen, sie zeigt auch erst später die ersten Fältchen.