Covid-19 | International
VORSICHTIGE LOCKERUNG DER CORONA-BESCHRÄNKUNGEN IN ETLICHEN STAATEN
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Nach wochenlangem Stillstand wegen der Corona-Pandemie lockern einige Staaten vorsichtig und schrittweise ihre teils einschneidenden Beschränkungen im Alltags- und Wirtschaftsleben. So können etwa bald mehr Kinder wieder zur Schule oder in die Kita gehen, Bürger öfter Sport im Freien machen und Läden unter strengen Auflagen wieder öffnen. Die Lage in einzelnen Staaten:
ITALIEN - Italien hebt ab dem 4. Mai eine Reihe von Beschränkungen auf und erlaubt etwa wieder mehr Sport im Freien und mehr Bewegungsmöglichkeiten in der eigenen Region. Italiens Schulen bleiben aber bis zu den Sommerferien geschlossen.
SCHWEIZ - Seit dem 27.April dürfen etwa Friseurgeschäfte, Kosmetik- oder Nagelstudios sowie Baumärkte und Gartencenter wieder öffnen. Ärzte und Physiotherapeuten können ihre Praxen auch für nicht dringende Termine öffnen, Krankenhäuser dürfen wieder aufgeschobene Eingriffe vornehmen. Maskenpflicht besteht in der Schweiz nicht, aber die Läden müssen verschärfte Hygieneauflagen einhalten und für Abstand zwischen den Kunden sorgen. Schulen und weitere Geschäfte sollen in zwei Wochen wieder öffnen. Wenn die Zahl der Infektionen nicht deutlich steigt, sollen ab 8. Juni auch Berufs- und Hochschulen sowie Museen, Bibliotheken und Zoos wieder öffnen.
TÜRKEI - Nach einer viertägigen weitgehenden Ausgangssperre in der Millionenmetropole Istanbul und 30 weiteren Städten und Provinzen in der Türkei dürfen die Menschen seit Montag, 27. April, ihre Häuser wieder verlassen. Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am 24. April begonnen hatte, ist in der Türkei das Fastenbrechen in Gruppen untersagt. Die Behörden erlassen seit drei Wochen in 31 Städten und Provinzen weitgehende Ausgangssperren übers Wochenende. Zudem gilt ein Ausgehverbot für Menschen ab 65 Jahren und - mit Ausnahmen - für unter 20-Jährige.
GROSSBRITANNIEN - In Großbritannien wird mit Spannung erwartet, wie sich Premierminister Boris Johnson nach überstandener Covid-19-Erkrankung präsentiert. Der 55-Jährige Tory-Politiker hatte sich auf dem Landsitz Chequers erholt. Zuvor musste er nach der Infektion eine Woche im Krankenhaus verbringen, drei Tage sogar auf der Intensivstation. Erst am 26. April war er wieder in den Regierungssitz Downing Street zurückgekehrt, am 27. leitete er eine Sitzung des Corona-Kabinettsausschusses. Seine Regierung steht wegen der hohen Zahl an Todesfällen durch das Coronavirus unter Druck.
SPANIEN - Nach sechs Wochen kompletter Ausgehsperre durften Kinder bis 14 Jahre am 26. April erstmals wieder das Haus verlassen. Es gelten aber strenge Auflagen. Die Zahlen der Gesundheitsbehörden geben weiter Grund zur Hoffnung: Wenn sie stabil bleiben, können die Spanier voraussichtlich ab dem 2. Mai auch wieder zusammen mit Menschen aus demselben Haushalt spazieren gehen, zudem soll das Joggen erlaubt werden, wie die Regierung ankündigte. Am Dienstag, 28. April, will das Kabinett einen Plan verabschieden.
USA - Nach ersten umstrittenen Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen im US-Bundesstaat Georgia ziehen diese Woche weitere Staaten nach. In Tennessee sollen Restaurants unter bestimmten Bedingungen für Gäste öffnen und es soll Bewegung im Einzelhandel geben. Zudem soll in Texas die Anordnung, dass Bürger weitgehend zu Hause bleiben müssen, auslaufen, wie US-Medien berichteten. In einigen Teilen des besonders heftig von der Pandemie betroffenen US-Bundesstaates New York könnten erste Unternehmen ab Mitte Mai wieder öffnen, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Bis dahin müsse sich die Lage aber weiter bessern.
FRANKREICH - Die Regierung in Paris will dem Parlament am 28. April einen Plan für die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen vorlegen. Die Abgeordneten sollen anschließend beraten und abstimmen. Bisher ist bekannt, dass Schulen und Kitas etappenweise öffnen, Restaurants bis Ende Mai geschlossen und größere Versammlungen mindestens bis Mitte Juli verboten bleiben sollen. In Frankreich wurden bisher 124 575 Ansteckungen mit dem Coronavirus vermeldet. 22 856 Menschen starben (beides Stand Sonntag) bisher nach einer Ansteckung mit dem Virus.
UNGARN - Die von einem Oppositionsbündnis geführte ungarische Hauptstadt Budapest verhängt ab dem 27. April eine Maskenpflicht in bestimmten öffentlich zugänglichen Bereichen. Bürger, die Geschäfte, Einkaufszentren oder Märkte aufsuchen oder öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis benutzen, müssen Mund und Nase mit einer Maske oder einem Textilstück abdecken. In ganz Ungarn gelten seit einem Monat Ausgangsbeschränkungen.
AUSTRALIEN - Trotz Kritik hat Australien eine Corona-Warn-App eingeführt, die auf freiwilliger Basis genutzt werden kann. Sie erkennt nach Angaben der Regierung mithilfe der Bluetooth-Technologie von Handys, ob sich ein Mensch im Abstand von bis zu 1,5 Metern zu einem Infizierten aufgehalten hat. Die verschlüsselten Daten werden dann an die staatlichen Gesundheitsbehörden weitergeleitet. Auf diese Weise sollen Infektionsketten schneller nachverfolgt werden können. Gespeichert werden die Daten auf einem zentralen Server in Australien.
Quelle: dpa