Um knöcherne Veränderungen am Schädel zu vermeiden, schlafen Forscher vor, Handlungsstrategien zur Nutzung eines Smartphones sowie den richtigen Umgang in den Schulunterricht aufzunehmen. © dolgachov / iStock / Getty Images Plus

Schädelveränderung | Studienergebnis

STARREN AUFS HANDY LÄSST NACKENHORN WACHSEN

Nun ist es amtlich: Intensive Handynutzung hinterlässt sichtbare Spuren an unserem Körper. Genauer gesagt am Schädel: Dort haben Forscher nämlich eine knöcherne Veränderung nachgewiesen, auch „Telefonknochen“ genannt.

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Kein Scherz: „Es sieht aus wie ein Vogelschnabel, ein Horn, ein Haken“, beschreibt es Studienleiter David Shahar, der von Beruf Chiropraktiker ist, sich also mit knöchernen Verformungen auskennt. Er forscht mit anderen zusammen an der University of Sunshine Coast im australischen Queensland. Das Team hatte über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 1200 Röntgenaufnahmen des Schädels und der Halswirbelsäule von Patienten im Alter zwischen 18 und 86 Jahren ausgewertet. Dabei bemerkten sie, dass die erkennbaren knöchernen Veränderungen am Hinterkopf vor allem bei jungen Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren zu sehen waren. Insgesamt stellten die Forscher ein Knochenwachstum bei rund 40 Prozent der Probanden fest, das in Extremfällen bis zu zehn Millimeter betrug. Normalerweise treten solche Verformungen nur bei Menschen auf, die sich über Jahre hinweg starken körperlichen Belastungen ausgesetzt haben.

Als wahrscheinlichsten Grund für das Phänomen der Exostose – so der Fachbegriff – nannten die Wissenschaftler, dass die Nutzung von Handy und Smartphones zu einer besonderen mechanischen Belastung von Muskeln und Sehnen an Schädel und Nacken führen und der Körper auf diese Weise darauf reagiert. Das Beugen des Kopfes nach vorn und nach unten beim Blick aufs Handy bringe eine besondere Belastung für die Nackenmuskulatur mit sich, wird Shahar zitiert. Da der Prozess solcher Knochenbildungen lange dauere, sei davon auszugehen, dass die jungen Betroffenen seit der frühen Kindheit ihren Nacken über viele Stunden fehlbelasten.

Doch die gute Nachricht: Das Nackenhorn an sich ist keine Gefahr für die Gesundheit. Es sei vielmehr ein Anzeichen dafür, dass etwas Falsches anderswo vor sich geht, dass Kopf und Hals nicht in der richtigen Stellung zueinander stünden. Die Forscher schlugen vor, dass in den Schulen Handlungsstrategien zum richtigen Umgang mit mobilen Technologien unterrichtet würden.

Natürlich muss die Hypothese in weiteren Studien überprüft werden. Wenn tatsächlich ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen der Bildung eines Hinterkopfhakens und der intensiven Nutzung des Smartphones besteht, werden Chiropraktiker in aller Welt künftig noch mehr gefordert sein.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: n-tv

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